Freie Wähler fordern mehr Lehrer anstatt Strukturdebatten
Mit einem neuen Übertrittsverfahren will Kultusminister Spaenle den Leistungsdruck reduzieren: Proben sollen angekündigt und prüfungsfreie Lernphasen eingeführt werden. Doch „damit hat die schwarz-gelbe Koalition lediglich eine Maus geboren“, kritisierte Günter Felbinger (Gemünden) auf der heutigen Sitzung des Bildungsausschusses. Die Standardisierung des Übertrittsverfahrens sei zwar begrüßenswert, weil damit an allen Grundschulen annähernd gleiche Bedingungen geschaffen werden könnten. Andererseits werde aber der Leistungsdruck gerade durch die Verringerung der Zahl der Leistungsnachweise in den 4. Klassen nicht verringert, sondern noch zusätzlich erhöht. „Das ist dann das Abitur für Grundschüler, das ja eigentlich verhindert werden sollte“, kritisiert Felbinger. Auch mit der Einführung von Gelenklassen würden weder Probleme gelöst, noch die Sicherheit der Prognose erhöht werden. Im Gegenteil. Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin der FW-Fraktion, Eva Gottstein (Eichstätt), verlängern sie die Ausleseproblematik von der Grundschule in weiterführende Schulen und sorgen für vermehrte Fluktuation und Unruhe. „In den Gelenkklassen steht wie bei der seit langem abgeschafften Probezeit an Gymnasien und Realschulen die Dauerbeobachtung wieder im Vordergrund, jetzt aber unter wesentlich schlechteren Rahmenbedingungen: Deutlich größere Klassen und jüngere Schüler, deren Eignung aufgrund der neuen Übertrittsregeln viel fragwürdiger ist als bisher. Von der absehbaren weiteren Schwächung der Hauptschulen ganz zu schweigen“. Für die FW ist die individuelle Förderung der Kinder entscheidend. Dazu wären Klassenstärken von maximal 25 Schülern und der Einsatz zusätzlicher Lehrer zumindest in den Kernfächern notwendig. Ähnliches gilt für die Zahl der Beratungslehrer und Schulpsychologen, die den Übertritt begleiten sollen. Doch dazu sei Spaenle einmal mehr klare Aussagen schuldig geblieben. „Solange nicht genügend Lehrer da sind, um die Schüler möglichst individuell zu betreuen, ist jede Schulstrukturdebatte leeres Gerede“, so Felbinger abschließend.
Es ist schon erstaunlich, wie es die Regierung immer wieder schafft, dem Kernproblem der Lehrerversorgung auszuweichen. Da werden untaugliche Versuche unternommen, dem Problem auszuweichen, denn in der Erziehung und Bildung will man sparen, damit man anderswo Löcher stopfen kann.