Blickpunkt 60 plus: Seniorenfreundliche Politik als kommunale Aufgabe | Politik | CSU
Rückgängige Geburtenzahlen und steigende Lebenserwartung: Die über 60jährigen werden im Jahre 2030 über 40 Prozent unserer Gesellschaft ausmachen. Der Landkreis Günzburg hat bereits ein seniorenpolitisches Konzept, die Große Kreisstadt Günzburg richtet einen Arbeitskreis „60+“ ein, in Krumbach sollen u.a. außergewöhnliche Wohnungen für Menschen aller Altersgruppen entstehen. Anlass genug für die KPV im Kreisverband Günzburg „seniorenfreundliche Politik als kommunale Aufgabe“ auf die Tagesordnung einer Mitgliederversammlung zu setzen. Ein Impulsreferat hielt dazu Peter Bauch, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung.
„Jeder Kommunalpolitiker sollte sich die Bevölkerungsentwicklung in seiner Kommune einmal genau ansehen“, so der Referent. Entkernung insbesondere von Ortsmitten sind offensichtlich. Einkaufsmärkte siedeln an den Rändern. Doch wie kommt ein nicht mehr so mobiler Mensch dort hin? Es reicht nicht, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel in der Früh und abends verkehren. Kürzere Taktfrequenzen sind erforderlich. Fahrkarten gibt es am Automat. Doch wer erklärt die Funktionsweise? Mit der Größe der Beschriftung geht es im Supermarkt weiter. Zu klein geschrieben für Sehbehinderte. Zu eng gestellte Regale, Begegnungen von Geh- und Einkaufswagen fast unmöglich. Fährt man mit dem PKW sind die Parkflächen ebenfalls zu eng bemessen.
Wo und in welchen Abständen sind Ruhebänke aufgestellt? Stehen diese ständig im Schatten und sind dem Wind ausgesetzt? Seniorenbeiräte sollten diese kritisch unter die Lupe nehmen und die Kommunen deren Rat einholen und auch beachten. Wie wäre es mit einem „Senioren-TÜV“?, stellte Peter Bauch in den Raum. Wichtig ist auch die Entflechtung des Verkehrs. Das Klingeln eines eiligen Radlers wird oft nicht gehört. Wenn dann die Leine des geliebten Vierbeiners noch den Weg kreuzt, ist das Malheur vorprogrammiert.
Wann finden Veranstaltungen für Senioren statt, wie lange dauern diese und wie steht es dort mit der Lautstärke und dem Verstehen? Sind die Toiletten auch für Gehbehinderte gut zu erreichen? Eine besondere Lanze brach Peter Bauch für die Kommunikation zwischen den Generationen. Nicht mit dem „Essen auf Rädern“ zu alleinstehenden Menschen sondern Vereinsamte „auf Rädern“ zusammen zum Essen bringen, lautete sein Vorschlag.
Schließlich ging es noch um das Nutzen der Potentiale der älteren Generation: Senioren helfen Senioren. Auch im Alter ist geistige Anregung und Fortbildung angesagt. Aber auch hier geht es um die Erreichbarkeit und den Zeitpunkt des Angebotes. Warum auch nicht regelmäßig eine „Seniorenecke“ in der Tagespresse um auf das zweifellos zum Teil schon vorhandene Angebot aufmerksam zu machen und zu informieren?