Leckeres Schokoladenkonzert in Stadtbergen
Der Bürgersaal in Stadtbergen war beim Themenkonzert von Christina Rommel zur Schokolade am Samstagabend zur Hälfte gefüllt. Obwohl die 31-Jährige nicht nur Schokolade für die Ohren dabei hatte, sondern zudem einen Chocolatier, der fünf verschiedene Sorten Naschwerk für die Gaumen der Zuhörer bereit hielt.
Dirk Beckstedde heißt der Chocolatier der Firma Peter's aus Lippstadt, den Rommel „vom Konditor zum Showmaster“ machte. Er unternahm eine Schokoladen-Weltreise mit Rommel, erzählte von der Vollmilch-Legende (ein Junge in der Schweiz schüttete versehentlich einen Eimer Milch in Schokolade und rührte die ganze Nacht, um sein Missgeschick zu vertuschen) und versuchte angeblich zum ersten Mal, eine Zeile zu singen. Ein bisschen holprig wirken seine Textpassagen und der Gesang noch, aber schließlich ist er erst seit Herbst bei den Schokoladenkonzerten dabei und zwar hauptsächlich, um leckere Pralinen vor den Augen der Zuhörer zu erschaffen. Das klappte super. Für kleine Kinder macht der Chocolatier ausgegangene Schokoladentäfelchen sogar nach, ohne Alkohol. Neben einer Praline kamen die Besucher in Stadtbergen in den Genuss von vier Täfelchen: Trüffelzartbitter, Trüffelnussnugat, Himbeerprosecco und einem Espressopecaré. Pecaré kommt laut Rommel aus dem Spanischen und bedeutet so viel wie „Wir werden sündigen“.
Sündigen durften zum Schluss auch die vier lokalen Schokoladenmädchen, die die Plättchen in weißen Handschuhen gemeinsam mit Rommel und Beckstedde an die Genießer im Publikum brachten und dafür mit Schokolade für Zunge und Ohren belohnt wurden. Sogar ihre Vorlieben wurden erfüllt, denn sie standen auf Zartbitter, Vollmilch, Nugat und Haselnuss. Die braven Schwaben im Publikum nahmen, wie sich das gehört, nur ein Täfelchen vom Präsentierteller. Dabei galt die Maxime: „Je weniger übrig bleibt, desto besser“ für Rommel, die den Rest auf der Fahrt nach dem Konzert verputzt. Schließlich liebt sie das braune Gold und versüßt dem Publikum das Zuhören auf ihren Konzerten seit fünf Jahren mit Schokolade. „Ich dachte, ich kann mir dadurch das Schokolade essen abgewöhnen“, sagt Rommel, dabei wird sie jeden Abend erneut mit ihrer „Droge“ alleine gelassen.
Mmmmmh
In der Pause naschte das Publikum ausgiebig vom Schokoladenbrunnen – auch wenn die recht zahlreich erschienenen Männer Rommels Ansage nach eigentlich den Wein holen sollten. Womöglich – und weil sonst die Frauen beim Schokoladenkonzert in der klaren Mehrheit sind – bekamen sie deswegen anschließend die volle verbale Breitseite von der Bühne. Ganz verwunderlich ist das nicht, schließlich antworteten selbst nach dem dritten Probierhappen noch vereinzelte Kandidaten auf die Frage „Hat's geschmeckt?“ mit „Ja“ anstelle von „Mmmmmh“.
Neben ihrem Hit „Schokolade“ zum Auftakt und direkt nach der Pause sang Rommel viele weitere Popsongs – mal mit Pep, mal als Ballade mit einem Hauch Melancholie -, die dem Genuss, der Verführungskraft und anderen Eigenschaften des Kakaoprodukts auf den Grund gingen oder ihm einfach huldigten. Wenige Lieder wie „Blick von oben“ und „Ich hör das Meer“ hatten jedoch nichts mit Schokolade zu tun. Dafür trugen eine kleine Flaschengeist-Geschichte und ein Gedicht gelungen zum Konzept bei. Nicht zu vergessen Rommels gut gelaunte Musiker, Gitarrist Stefan Hennig und Keyboarder Erik Krüger, die sich im Bürgersaal regelrecht an den Eigenkompositionen austobten und - wie das Publikum - nach jedem zweiten Lied Schokotäfelchen naschen durften.