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Heimat ist hip, Teil 2

Wer hat's erfunden? Bei aller Wertschätzung, es sind nicht immer die Schweizer, die sich gut in Szene setzen können. Berechtigt oder unberechtigt. Wer hat beispielsweise das Auto erfunden? Oder wer die Gluhbirne? Bei näherer Betrachtung der einen oder anderen Behauptung, die das Image der jeweiligen Heimat aufpolieren sollen, erhält dasselbige nicht selten arge Kratzer. Wenn die Einheimischen dann auch noch gegen jede Erkenntnis uneinsichtig sind, gerät das Heimatgefuhl ganz unnötig ins Wanken.
Carl Benz weckt nicht nur in einer suddeutschen Stadt, vor allem aber in Mannheim, wohlig gute Heimatgefuhle. Bei uns gilt Benz als unumstrittener Schöpfer des Automobils, auch wenn unsere europäischen Nachbarn ganz eigene Entwicklungen aufzuweisen haben. Autoren, die wie der Bremer Autor Johann Gunther König oder mein Springer Fast-Nachbar Hans-Christian Rohde an solchen Monumentaldenkmalen mit Stihl & Kärcher zu Werke gehen, stehen schnell als
Netzbeschmutzer am Pranger.
Aus Königs Geschichte des Automobils wird klar, dass vor den Gasmotoren des Deutschen schon mit den Dampfmaschinen eines Engländers alltagstaugliche Fahrzeuge gelangen. Ohne gesellschaftliche Widerstände und behördliche Auflagen hätte daraus eine Erfolgsgeschichte werden können.
Rohde hat sein Buch gleich "Die Göbel-Legende" genannt. Am Ende der erdruckenden Indizenkette steht der glucklose Heinrich Göbel sogar als Hochstapler da, der Thomas Alva Edison weder das Wasser reichen noch den Ruhm nehmen konnte. Auch wenn die Springer davon bis heute kaum Notiz nehmen mögen.
Wer also hat's erfunden? Ein Deisteraner war's nicht, jedenfalls bei der Gluhlampe. Wer mit aller Macht hip sein will, kann sich also schon einmal eine Blamage einhandeln. Auch wenn die Springer Legende bei Lichte betrachtet hyperaffengeil ist.

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