Die Diagnose
Ich habe längere Zeit hier geschwiegen, weil mich schreckliche Ereignisse "sprachlos" gemacht haben. Da ich aber bei myheimat immer ein Gefühl der Anteilnahme verspürt habe, möchte ich nun doch von meinem, zugegeben sehr privaten, Unglück schreiben.
Vielleicht hilft es mir auch, meine Trauer besser zu verarbeiten.
Im August 2017 wurde bei meinem Mann ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) diagnostiziert, der nicht mehr behandelbar war, da zu weit fortgeschritten.
Der sehr nette, junge Arzt im Krankenhaus erklärte uns in einem ausführlichen, einfühlsamen Gespräch den Sachverhalt. Die Ärztekonferenz habe beschlossen, dass weder eine Operation - wegen des ohnehin schwachen Herzens - noch eine Chemotherapie infrage käme, wir uns also auf eine reine Schmerztherapie mit Palliativpflege vorbereiten sollten.
Der Schock war unbeschreiblich. Aber schon auf der Rückfahrt und auch später zu Hause beschlossen wir, das Unvermeidliche zu akzeptieren, uns nicht unterkriegen zu lassen und unser bisheriges Leben weiterzuleben so lange es geht.
Wir sind weiter zum Humboldt-See gefahren, haben uns oft mit der Familie und nach einander mit allen Freunden und Bekannten - nur in kleinsten Gruppierungen - getroffen und ganz offen über unsere Situation gesprochen. Das hat uns geholfen und gut getan, aber auch den anderen, die so von einem lieben Menschen in noch guter Verfassung Abschied nehmen konnten. Den Besuch größerer Veranstaltungen mit vielen Menschen haben wir vermieden.
Aber im Herbst 2017 sind wir nochmal auf Reisen gegangen. Zum letzten Mal haben wir eine Busfahrt nach Kroatien (Istrien) gemacht und die wärmende Sonne am Meer genossen.
Der Zustand meines Mannes verschlechterte sich im Winter zwar langsam, aber stetig.
Am Abend des 02. März 2018 ist er in seinem Lieblingssessel ganz friedlich für immer eingeschlafen. Die Leidenszeit mit Pflege und Schmerztherapie ist ihm erspart geblieben.
Dieser Gedanke tröstet mich, aber meinen Weg in ein neues Leben ohne ihn muss ich erst noch finden.
Ich danke euch allen für die schönen, einfühlsamen Worte, die mich zu Tränen rührten, aber auch Trost spendeten.
Viele Grüße, Irmgard