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Ein Tief zaubert Blütenteppich aufs Pflaster

  • Am Sonntagnachmittag war es mit der Pracht nahezu vorbei: Das Blütenmeer folgte der Schwerkraft und zauberte einen Blütenteppich aufs Pflaster.
  • hochgeladen von Clemens Wlokas

Aus und vorbei: Der Tiefausläufer, der übers Wochenende über uns hereingebrochen ist, hat der Magnolie vor der Haustür im Handumdrehen die Pracht geraubt. Das Blütenmeer folgte der Schwerkraft und zauberte aufs Pflaster einen Blütenteppich. Ein schnell vergängliches letztes Glück, zudem tückisch rutschig und glitschig.

Wind und Regen haben mit den weit gespreizten Blütenfächern leichtes Spiel: Erst satteln dicke Tropfen die Kronblätter und krallen sich an ihrer Haut fest. Wer behält da noch die Leichtigkeit, in der Luft zu tanzen? Als Lastenkähne haben Blütenblätter keine Chance. Dann nutzt der Wind die Schwäche schamlos aus. Jeder der Brisen, die durch die Zweige streichen, von preschenden Böen ganz zu schweigen, sind die Blüten wehrlos ausgeliefert. Während sie die einen von den Stengeln zupfen und zu Boden segeln lassen, reißen sie die anderen kurzerhand ab und rauschen mit ihnen durch die Lüfte, verschleppen sie zu entlegenen Winkeln. Es braucht nur ein paar kurze Schauer, jedesmal von einer Handvoll Windstößen begleitet, da gleicht das imposante Gewächs mehr einem gerupften Huhn oder einem geschorenen Schaf.

Am Pflaster kleben die saftigen und dazu noch regennassen Blütenblätter wie kleine Eisschollen: glitschig und tückisch rutschig. Wer nicht aufpasst, den hat es schnell erwischt, der rutscht weg und schlägt hin. Also, ganz im Gegensatz zum Blütenmeer oben an den Zweigen, ist der Blütenteppich unten auf dem Grund wirklich keine Freude mehr. Fast ist wieder Winterdienst angesagt, mit Besen und Schaufel.

In der Magnolie heilt die Zeit schnell die Wunden. So kahl wie jetzt sieht der Baum schon in einigen Tagen nicht mehr aus. Dann hat sich das Grün durchgesetzt, sind die Blätter aus den Blütenböden gewachsen und geben der Magnolie eine neue Leuchtkraft, die beständiger ist als die kurze Pracht der Blüte.

Zum Glück ist es kein Abschied für immer. Wenn wir es wieder erleben wollen, beginnt der Reigen in Jahresfrist von Neuem, ganz ohne unser Zutun, und wenn wir es nicht mehr erleben können, folgt die Natur dennoch unaufhaltsam ihrem genetischen Takt. Bis auch die Magnolie irgendwann ans Ende ihrer Zeitspanne kommt.

  • Am Sonntagnachmittag war es mit der Pracht nahezu vorbei: Das Blütenmeer folgte der Schwerkraft und zauberte einen Blütenteppich aufs Pflaster.
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  • Bild 1 / 2
  • Leichter Regen hat am Sonnabend schon den Niedergang der Magnolienblüte eingeleitet.
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7 Kommentare

Ja Kurt, so ergänzen wir uns. Und ich freue mich, wenn es mir gelingt, dir und anderen ein wenig Lesevergnügen zu bereiten. Dann muss die Tastatur eben parieren, wenn ich sie malträtiere, basta. Es ist schön, voneinander zu hören.
Du weißt es ja selbst: Das Leben ist manchmal so zerbrechlich, dass es sich daran zerbrechen ließe, wenn das Zerbrechliche nicht auch seine faszinierenden Seiten hätte. In Erinnerung bleibt (fast) nur das Schöne, sofern das Schlimme kein Trauma hinterlassen hat, und die Erinnerung belebt einen wie ein Lichtbad in der Polarnacht.

Wir Menschen sind da besser dran. Unsere Blüte ist beständiger, sie durchläuft unterschiedliche, meist reizvolle Stadien und hält vor allem vielen Regenschauern stand. Nur an der Schaufel kommt auch keiner von uns vorbei.

Ja Clemens, deine Texte haben einen besonderen Reiz.
Lesen und in sich kehren...den Vorstellungen und Gedanken freien Raum lassen (s. Bild 1), danke!
Mais c'est la vie!

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