Weht überall immer ein bisschen Wind?
Über den kollektiven Realitätsverlust
Es ist an der Zeit, mit den Ammenmärchen aufzuräumen. Es wird Zeit aufzuzeigen wie Politiker und Ökostromindustrie uns mit Statistiken und angeblichen Spitzenleistungen der Erneuerbaren Energien hinters Licht führen. Immer wieder zitieren sie Ziele, die bei näherer Betrachtung nie und nimmer erreicht werden können, wenn die Wende wie bisher gehandhabt wird. So soll der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2025 auf 40 – 45 Prozent und bis zum Jahr 2035 auf 55 – 60 Prozent erhöht werden. Schwerpunkt der Ausbauziele ist die Windenergie. Und das, obwohl die mangelnde Effizienz von Windenergieanlagen bekannt ist. Denn von 8.760 Jahresstunden erzeugen sie im Mittel nur rund 1.750 Stunden mit Nennleistung Strom. Mehr ist mangels Wind nicht drin. So will es die Natur.
Es steht in der Zeitung. Also ist es wahr?
Zitat aus Bild vom 7. Januar 2017 Seite 2, dritte Spalte ganz unten, 8 Zeilen: „Strom – Mehr Sonnen-Energie Erneuerbare Energien (Wind, Sonne) deckten 2016 32 % des deutschen Stromverbrauchs (Agora Energiewende). Zitat Ende.
Was sagt uns das? Nur wer hinterfragt, weiß, was hinter dieser Meldung steckt, dass diese Meldung fehlerhaft ist und Missverständnisse produziert. Wind und Sonne sind gerade mal mit 23 Prozent an der Stromproduktion 2016 beteiligt. Nachzulesen bei: https://www.ise.fraunhofer.de/de/downloads/pdf-fil...
Vom Irrtum zur Wahrheit reisen …
Nebenstehende Grafiken zeigen ein wesentlich differenziertes Bild vom tatsächlichen Leistungsvermögen der Regenerativen. Aufgezeigt wird in drei Grafiken die Stromproduktion in Deutschland und der Stromverbrauch. Die Grafiken entstammen der homepage der Agora Energiewende. Sie entlarven das taktische Lügengebäude von Politik und Ökostromindustrie. Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation. Die Angaben sind also höchst unverdächtig, was die Aussagekraft angeht. https://www.agora-energiewende.de/de/themen/-agoth...
Die Agora-Grafik zeigt die Lastganglinien der deutschen Stromproduktion. Seit dem 15. Januar 2017 decken Atom-, Steinkohle-, Braunkohle- und Gaskraftwerke den Strombedarf, der von der roten Kurve angezeigt wird. Die Offshore-Windkraftwerke haben sich fast zur Gänze aus der Produktion verabschiedet. Die 26.000 Windenergieanlagen mit 45.000 Megawatt installierter Leistung steuerten am 22. Januar mal eben 3.362 Megawatt bei. Die Photovoltaik mit einer installierten Leistung von rund 40.000 Megawatt steuerte am 21. Januar um 12.00 Uhr 10.000 Megawatt Peakleistung bei.
Allein diese Grafik ist Beweis genug, dass weder Sonne noch Wind in den nächsten Jahrzehnten Garanten für eine sichere Stromversorgung sein können. Selbst wenn man die Installierte Leistung von Solar- und Windkraftwerken verdreifachen würde, würde es keine Vergleichmäßigung der Stromproduktion aus Sonne und Wind geben. Können wir uns vor diesem Hintergrund den Abschied aus Atom, Kohle oder Gas überhaupt leisten? Seit dem 16. Januar bestreiten die konventionellen Kraftwerke die Deckungslücken der volatilen Quellen Wind und Sonne mit rund 70.000 Megawatt. Über sechs Tage mal 24 Stunden gerechnet hätten wir Speicherkapazität von 10 .000.000 Megawattstunden zur Deckung des Defizit benötigt.
Anhand der nachfolgenden Agora-Grafiken wird das Energiewendedrama noch deutlicher. Die Bilder zeigen, dass weder die Politik noch die Ökostromprofiteure die Natur überlisten können. Einzig die Wasserkraft und die Biomasseanlagen liefern kontinuielich Strom – sie fahren entsprechend ihrer installierten Leistung quasi „Strich“.
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Beide Darstellungen zeigen, dass wir noch extrem weit von der Energiewende entfernt sind. Neben den fehlenden Speichern gibt es im deutschen Stromnetz gravierende Netzengpässe. Der Ausbau der Windenergie ist also netztechnisch längst an seine Grenzen gestoßen. Das macht sich insbesondere im Norden bemerkbar. Der Netzausbau stockt. Die „dicken“ Gleichstromleitungen, gedacht für die Ableitung des Windstroms von Nordsee und schleswig-holsteinischem Festland, sind immer noch in der Planung. Selbst die Erdkabelvariante von Wilster in Schleswig-Holstein nach Grafenrheinfeld in Bayern und Gartach in Baden-Württemberg stößt entlang der Trasse auf erbitterten Widerstand der betroffenen Gemeinden.
Verbaler Tiefschlag
1997 sagte der ehemalige Finanzminister von Schleswig-Holstein, Claus Möller – SPD zum damaligen Vorsitzenden des Bundeslandschaftsverbandes Han Ulrich Schröder: „Wenn ihre Kinder wissen wollen, wie landschaftlich schön Schleswig-Holstein einmal war, dann sollen sie sich einen alten Bildband kaufen.“ Noch krasser ging es nicht. Aber so ist die Einstellung der Energiewendetreiber auch heute noch.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund fehlender Speicher und defizitärer Netze dürfen heute keine Windräder mehr gebaut werden. In den norddeutschen Bundesländern ist der Ausbau ohne die dafür notwendige Infrastruktur schändlich übertrieben worden. Geschäftsmodell hin oder her. Wenn infolge eines temporären Stopps der Windenergie Arbeitsplätze wegfallen sollten, muss man eben neue schaffen. Schließlich: Eine Pause täte allen gut. Denn 540 Milliarden Euro wird einem Gutachten des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomik zufolge die Energiewende bis 2025 kosten. Geld, das auch für die Energieeinsparung und für die Entwicklung effizienterer Energiesysteme eingesetzt werden müsste.
> "Über den kollektiven Realitätsverlust"
Die Ideologen haben eh nichts mit Realität am Hut und waren schon immer prä- und postfaktisch...
Und die Profiteure ignorieren Fakten so lange, wie sie profitieren...