14 Steinadler getötet, 1 Million US$ Strafe
14 innerhalb von drei Jahren von Windenergieanlagen getötete Steinadler kosteten in Amerika eine Million Dollar oder rund 740.000 €. Das ist die Strafe für den betroffenen Betreiber der Windenergieanlagen wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz von Zugvögeln. Was in BamS eher wie eine füllende Randnotiz wirkt, stimmt nachdenklich. Übertreiben die Amis mal wieder oder könnte ein solches Gesetz Beispiel sein? Tatsache ist, bei uns gibt es kein vergleichbares Gesetz.
Blick zurück: Seit den 70er Jahren fühlen sich immer dann, wenn eine neue Hochspannungsleitung gebaut werden soll, Umwelt- und Vogelschützer berufen, dagegen anzugehen. Hochspannungsleitungen und ihre Trägermaste seien Todesfallen insbesondere für Zugvögel. Vor allem nachts, wenn die Leitungen mit der Dunkelheit verschmelzen, sei die Gefahr am Größten. Kollisionen von Vögeln mit diesen unsichtbaren Hindernissen können und werden nicht ausgeschlossen. Die Vogelschützer sind denn auch nicht kleinlich in der Abschätzung der Todesopfer an Freileitungen. Man gehe ein Stück Trasse ab, finde fünf oder gar zehn Kadaver und rechne hoch, dass die tatsächliche Todesrate deutlich höher liegen müsste, denn Füchse, Marder und anderes Raubwild würden die Kadaver praktisch vom gedeckten Tisch holen.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund werden Neubauten von Hochspannungsleitungen landauf, landab behindert, verhindert oder mit Auflagen bedacht. Der volkswirtschaftliche Schaden scheint unwichtig zu sein. Wären die Umwelt- und Vogelschützer hierzulande auch bei den Windkraftwerken so rigoros vorgegangen, hätten wir heute statt 24.000 Windräder vielleicht nur 5.000 in der Landschaft stehen. Was ist das also für eine Moral?
Windräder pfeifen in der Regel mit mehreren Hundert Stundenkilometern an den Flügelspitzen. Für anfliegende Vögel besteht nachts kaum eine Chance, auszuweichen, auch wenn die Windräder Lärm machen. Tagsüber dürfte das also eher kein Problem sein. Aber hören wir die Kassandrarufe der Vogelschützer? Eher nicht. Allenfalls hört man Gegenstimmen betroffener Anwohner, die sich um potenzielle Lärmbelästigung oder Schattenwurf der Rotoren auf ihren direkten Lebensraum Sorge machen.
Doch unlängst brachten sich die Fledermausexperten ein. Sie fürchteten um den Bestand der Kleinsäuger. Sie forderten einen Forschungsauftrag zur sensorischen Steuerung der Windräder, die auf die Ultraschallwellen der Fledermäuse reagieren und diese abschalten. Realistisch oder nicht – wir leben in einer Welt des Widerstands, im Grunde gegen alles. Mittlerweile hat sich der Begriff der „Blockadetierchen“ etabliert, die immer dann, wenn es etwas zu verhindern gilt, plötzlich da sind, wie der „extrem“ seltene Juchtenkäfer, der den hannoverschen Stadtgärtnern zur Zeit große Probleme bereitet.
Für jede Bauverzögerung oder gar Baustopps sind diese Tiere gut: Juchtenkäfer, Fledermaus (Kleine Hufeisennase), Mopsfledermaus, Kammmolche, Feldhamster, Wachtelkönig, Rohrdommel, Schlammpeitzker, Schwarzstorch, Wildkatze, Wolf, Gemeine Flussmuschel, Bachneunauge, Löffelente, Rotbauchunke, Uhu, Eremitenkäfer, Moorfrosch, Knoblauchkröte, Großtrappe, Seeadler, Blessgans, Biber, Geburtshelferkröte, Bechsteinfledermaus, Langohr-Fledermaus.
Dieser Überblick ist keineswegs polemisch gemeint, sondern soll eher den Sinn für die Realität schärfen. Wir bauen in Deutschland auf Teufel komm raus Windräder auf, erwarten, dass die Bürger die optische Umweltverschmutzung akzeptieren. Gleichwohl hat der planlose Ausbau der Windenergie dazu geführt, dass Überschussstrom verschenkt wird, und zwar in Millionenhöhe. Und warum? Weil Transportleitungen fehlen. Bis 2020 brauchen wir rund 3.600 Kilometer neue Hochspannungsleitungen. Egal, ob diese nun unter oder über der Erde gebaut werden, die Obstruktionspolitik der Umweltschützer muss ausgebremst werden, egal ob dabei die Bremsscheiben zu glühen beginnen. Wir haben nichts zu verschenken, wenn wir Klimaschutzpolitik in Deutschland ernst meinen.
Nur am Rande: Sollte man die Hochspannungsleitungen unterirdisch verlegen, kämen neue Probleme auf uns zu: Denn auch Erdkabel haben Wärmeverluste, die an die Umgebung also ans Erdreich abgegeben werden. Dabei käme es zu dosierten Bodenaustrocknungen in diesen Bereichen und das könnte den unterirdischen Makrokosmos empfindlich treffen.
Es gilt also, Prioritäten zu setzen. Einen Generalplan für das einzig „Richtige“ haben die Umweltschützer ganz sicher nicht. Aber sie sollten auch mal Luft holen, statt sich aufzublasen, denn aktiver Umweltschutz braucht nach heutigen Maßstäben auch eine intakte und florierende Wirtschaft.
> "Naturerhaltend bauen..."
Geht nicht. Es wird immer Beeinflussungen geben durch menschliche Populationen. Das war schon vor Jahrtausenden der Fall, wo ganze Landstriche "umgekrempelt" wurden.
Das ist übrigens völlig normal in der Natur - andere Arten machen das auch und können ganze Regionen verändern (Herdentiere, Insektenschwärme, Biber, Ameisen, usw.)
Wichtig ist da eher, dass man sich nicht den eigenen Ast absägt und die UMWELT nicht zu sehr belastet.