myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Himmelfahrt - Das MissVerständnis und doch so nah

  • Einem mir bislang noch unbekannten Vorbild folgend schnitzte der Künstler des Eldagser Altarbildes die Himmelfahrts-Szene um 1450.
  • hochgeladen von Christel Pruessner

Mit Himmelfahrt tun wir uns schwer - Und darum konnte aus dem "Tag des Herrn" ein "Herrentag" und gleich darauf der Vatertag.
In dieser sprachlichen Entwicklung ist auch zu entdecken, dass es viel zu vielen Menschen nicht leicht fällt, sich in das Bild der "Himmelfahrt" überhaupt hinein zu denken.

Doch es geht noch besser. Eine Gesellschaft die nicht einmal mehr den Begriff HIMMELFAHRT kennt, muss nach Ersatz suchen und das kann ganz schön ins Augen gehen; wie 1978 passiert:

Als Leonid Breschnew der mächtige Führer des kommunistischen Imperiums UdSSR 1978 in Bonn zu einem Staatsbesuch zu Gast war, galt es für ihn auch, dem amtierenden Bundespräsidenten Walter Scheel in Bonn (damals noch Bundeshauptstadt) einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Auf der Fahrt, am 5. Mai vom Petersberg zur Villa Hammerschmidt führte die Fahrt der Staatskarosse samt den Begleitfahrzeugen über die Konrad-Adenauer-Allee. Dem Staatsgast fiel während dieser Fahrt auf, dass an der Straße ungewöhnlich viele Menschen standen und winkten. Es war für ihn daheim und im (sog.) "Ostblock" durchaus üblich, dass Staatsgäste mit einer solchen organisierten Ehre beglückt wurden. Aber in den "kapitalistischen" Ländern stand man solch einer Sitte eher reserviert gegenüber. Darum fragte Breschnew über seinen Dolmetscher den ihn begleitenden Außenminister (Hans-Dietrich Genscher): "Haben Sie extra zu Ehren des Sowjetischen Volkes diese Menschen an die Straßen postiert?" - Rückantwort über den Dolmetscher "Nein, heute ist ein arbeitsfreier Feiertag in unserem Land" - weitergefragt: "so mitten in der Woche, im Mai?, was ist das für ein Feiertag?" - Die Frage wurde über den Dolmetscher ebenfalls beantwortet, dem deutschen Dolmetscher an Bord der Karosse fiel bei der Übersetzung eine kleine "Ungereimheit" auf: dem Staatsgast übersetzte der russische Dolmetscher: "Wir feiern in unserem Land heute den Tag der Weltraumfahrt!" - gesagt hatte aber der Außenminister: "Wir feiern heute Himmelfahrt" - denn es war im Mai, der Tag "Christi Himelfahrt".

Himmel ist nicht gleich Kosmos, sondern ähnlich/gleich dem "siebten Himmel" eine Sphäre des eigenen Seins - mitten drin, kurz vorm Ziel oder weit davon entfernt. Nicht oben, nicht unten, nicht vor oder unter mir, sondern unmittelbar bei mir.

--> Randbmerkung. Die Anekdote aus Bonn war für lange Zeit kein Thema, taucht aber jetzt wieder auf und wird in die Zeit von Bundeskanzler Helmut Kohl verlegt.

  • Einem mir bislang noch unbekannten Vorbild folgend schnitzte der Künstler des Eldagser Altarbildes die Himmelfahrts-Szene um 1450.
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 1 / 2
  • Eldagsen St.Alexandri-Kirche (Altarbild, um 1450)
  • hochgeladen von Christel Pruessner
  • Bild 2 / 2

Weitere Beiträge zu den Themen

AltarbildEldagsen/SpringeSt.Alexandri-Kirche EldagsenHimmelfahrtMarienaltarSchnitzkunst

3 Kommentare

Gott, ist das schÖÖÖÖn !!!!!!!!!!
Ich hatte DIESE Anekdote noch nie gehört!
Dabei haben genau solche Dinge damals blitzschnell alle Grenzen durchdrungen und sind auf den abenteuerlichsten Kanälen bekannt geworden.
(Man hätte sich wirklich alles notieren müssen..)
--

zum ‚Herrentag-Vatertag’ habe ich mich eben selber erst mal schlau gemacht:

Zitat: CHRISTI HIMMELFAHRT: "VATERTAG"
Für viele Menschen der Gegenwart, die den Kontakt zum christlichen Glaubens verloren haben, reduziert sich der Himmelfahrtstag auf seine Rolle als „Vatertag". Aber auch dieser wurzelt vielleicht zum Teil in religiösem Brauchtum. Seit alters waren auch am Himmelfahrtstag Flurumgänge und -umritte üblich.
Strittig ist die Begründung für dieses Tun: Die einen halten sie für einen germanischen Rechtsbrauch, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrechtzuerhalten.
Andere ergänzen oder ersetzen diese Erklärung: Es handle sich um die Imitation des Gangs der elf Jünger zum Ölberg zum Zweck ihrer Aussendung (vgl. Mt 28, 16f), der sog. Apostelprozession, oder es sei die Erinnerung an die vom Papst Leo III. (795 – 816) am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eingerichteten Bittprozessionen.

Worin auch immer Grund oder Anlass der Flurumgänge gelegen haben mögen:
Schon im Mittelalter hatten sie oft den religiösen Sinn verloren und waren mancherorts zu quasireligiösen Touren verkommen bei denen der Alkohol eine erheblich größere Rolle spielte als das Weihwasser.
Aus diesen – von der Reformation geächteten und der katholischen Kirche bekämpften – Sauftouren entwickelten sich im 19. Jahrhundert „Herrenpartien" oder „Schinkentouren", die – nach Einführung des „Muttertages" 1908 bzw. 1914 problemlos zum Gegenstück, dem „Vatertag" wurden, - ein Tag, der in den USA seit 1916 bzw. begangen wird.
http://www.maennerrat.de/herrentag.htm

Bei mir hat es nie einen Vatertag gegeben, auch wenn mein Vater das gerne gehabt hätte. Für mich ist es Himmelfahrt - ein wichtiger christlicher Feiertag. Für uns seit Jahren fester Bestandteil ist der ökumenische Freiluft-Gottesdienst auf der Feste Calenberg.

Vin dieser Anekdote höre ich zum Ersten mal.

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite