Gabriele Rose liest über Leben und Werk von Joachim Ringelnatz
Was Herbert Voges, der Vorsitzende des Historischen Vereins Linderte, nach Ende des Vortrages von Gabriele Rose (Bennigsen) äußerte, war wohl den meisten der über 40 Zuhörerinnen und Zuhörern aus dem Herzen gesprochen: „Mit Deinem Vortrag über Joachim Ringelnatz hast Du mich sehr nachdenklich gemacht!“.
Der Schöpfer der Kunstfigur Kuttel Daddeldu, der 1883 als Hans Gustav Bötticher in Wurzen (Sachsen) geboren wurde und 1934 in Berlin starb, ist vor allem durch die oft drastischen Seemannsgedichte und durch manche skurrilen, kurzen Gedichte wie z.B. „Bumerang“ bekannt geworden.
Gabriele Rose machte die Gäste in der Heimatstube Linderte mit der ganzen Breite seiner Dichtkunst bekannt, zu denen auch tiefsinnige und tiefempfundene Gedichte über Leben, Liebe und Tod gehören, fröhlich-übermütige Kindergedichte und auch eher bösartig-sarkastische, die als Kindergedichte daherkommen, aber doch ganz anders gemeint sind.
Eingebettet waren diese Gedichte in einen Bericht über ein verwirrend ungeordnetes und wechselvolles Leben voll wirtschaftlicher Not und gesundheitlicher Probleme eines Mannes, dessen Bücher von den Nazis verbrannt wurden, und dem sie durch Auftrittsverbote die Existenzgrundlage entzogen. Verarmt und entmutigt starb der Dichter, Kabarettist und Maler Joachim Ringelnatz mit 51 Jahren an Tuberkulose.
Erst nach dem Kriege durfte sein Werk wieder gedruckt werden und konnte die Anerkennung und Würdigung finden, die es verdiente. Seine Geburtsstadt erfüllte sogar seinen in dem Gedicht „Ehrgeiz“ geäußerten Wunsch, dass ein „ein ganz schmales und krummes Gässchen, mit niedrigen Türchen, mit steilen Treppchen und feilen Hürchen, mit Schatten und schiefen Fensterluken“ nach ihm benannt würde.
Herzlicher Applaus zum Schluss des Vortrages und manches persönliche Wort der Anerkennung dankten der Referentin, die wieder einmal durch die Auswahl der Werkbeispiele und ihre ruhige, aber dennoch lebendige Art des Vortrages begeisterte. Angesprochen auf die Arbeit, die sie für eine solche Lesung aufwenden müsse, betonte Gabriele Rose zum einen die Freude, die ihr ein gelungener und von den Zuhörern angenommener Vortrag schenke, und die vielfältigen neuen Erkenntnisse und Informationen, von denen vor allem derjenige profitiere, der sich so intensiv mit dem Werk des Autoren beschäftige.
(Gabriele Rose schreibt zwar selbst keine Kurzgeschichten oder Gedichte, ist dem Autorenkreis jedoch durch vielfältige Tätigkeiten verbunden, z.B. wie hier Erarbeiten und Halten von Vorträgen über die Großen der Weltliteratur oder die Einrichtung und Pflege der Homepage des Calenberger Autorenkreises u.a.m.)
Am Sonntag, den 10.11.2013, um 17 Uhr setzt Wolfgang Nieschalk, Mitglied des Calenberger Autorenkreises, die Reihe im Linderte Museum mit einem Vortrag über Leben und Werk des deutschen Autors Heinrich Spoerl fort.
(Bericht: Karlfried Rose, Bilder: Wolfgang Nieschalk)
(Siehe auch: www.calenberger-autorenkreis.de)