Ein nicht alltäglicher Markttag
...es ist Dienstag Nachmittag, Markttag in Springe.
Normalerweise herrscht gähnende Leere zwischen den Marktständen. Es sind ja auch nicht viele Marktbeschicker auf dem Dienstags-Markt.
Aber heute, da war ab 14 Uhr alles anders. Nein, nicht daß da mehr Marktstände aufgebaut waren. Nein, heute herrschte Leben in der Bude, äh auf dem Marktplatz.
Was war geschehen?
Um etwas gegen die Besucher- bzw. Käuferflaute zu unternehmen hat man sich etwas einfallen lassen. Unterhaltung für das Puplikum, das war´s und so spielte ab 14 Uhr Orgel Claus aus Garbsen auf seiner wunderschönen Drehorgel. Es war nicht der Leierkasten aus alten Tagen, wir ihn noch kannten, so mit gelochten und gefalteten Kartonstreifen. Nein nein, auch hier hat schon die Computertechnik Einzug gehalten. Trommel und Schlagzeug werden schon elektronisch gesteuert sowie auch die Noten. Nur drehen muß man immer noch damit Luft durch die Pfeifen strömt. Ca. 800 Musikstücke hat Orgel Claus, er heißt mit bürgerlichem Namen Claus Weber, in seinem Repertoire. Das heißt, er ist für jede Feier und jeden Auftritt, egal welcher Art, gewappnet. Er verriet mir, daß seine Frau auch Drehorgel spielt und sie nach Bedarf auch zu zweit auftreten. So drehte er um den Marktplatz seine Runden und erfreute alle mit seiner Musik.
Kinder scharrten sich um ihn, den auch an die Kleinen hatte er gedacht. Luftballons, die eher einem Luftschlauch glichen, wurden von ihm aufgeblasen und zu allerlei lustigen Figuren und einer Art Kopfumrandung geformt. Kinderaugen strahlten wenn Orgel Claus ihnen dann eine seiner diversen Luftballonfiguren überreichte.
Plötzlich, um 15 Uhr strömte alles in eine andere Richtung. Am Imbisswagen tat sich etwas. Neugierig geworden ging auch dahin.
Was sah ich?
Da stand doch der "Rattenfänger von Hameln" und spielte auf seiner Flöte. Na das war ja was für das herbeiströmende Volk. Ungläubige Kinderaugen betrachteten den Rattenfänger von oben bis unten. Er sah ja auch lustig aus in seinem bunten Kostüm, mit den nach oben gebogenen Schuhspitzen, den Hut mit den langen Federn.
Flöte spielend zog er dann auf dem Marktplatz umher und verschaffte sich einen kleinen Überblick.
Aber dann schritt er zur Tat.
Schwarzweiße "Rattenschwänze" wurden an die Kinder verteilt und per Sicherheitsnadel hinten an der Bekleidung befestigt. Auch der eine oder andere Erwachsene bekam einen ab. Effektvoll mischten sich dann die "Ratten" unter die Gäste der angrenzenden Eisdiele um sie "rattenmäßig" zu belästigen. Jetzt kam sein großer Augenblick um sie (wie in der Sage) von der Rattenplage zu befreien. Allen Anwesenden, Besuchern, Kunden oder Gästen bereitete dies ein großes Vergnügen. Mit dem Auszug der Ratten sowie der Kinder, beendete der Rattenfänger (er ist übrigens Amerikaner) nach fast einer Stunde seine Darbietung und er zog Flötespielend von dannen.
Als Letztes traten um 16 Uhr eine Abteilung des Springer Spielmanns- und Hörnerkorps auf, die dann mir ihren Musikstücken den Nachmittag abrundeten.
Alles in Allem war dies eine gelungene vergnügliche Unterhaltung und sollte für weitere Events dieser Art eine Grundlage sein.
Eine gute Idee, den Wochenmarkt zu beleben. Hoffentlich hat es etwas genützt