Egestorfs Vize-Ortsbürgermeister ein Don Quichote?
Natürlich fragt sich der geneigte Leser, wo, wer, wie, was Egestorf ist. Davon gibt es drei. In der niedersächsischen Nordheide, bei Barsinghausen am nördlichen Deister. Und – idyllisch gelegen in den nördlichen Ausläufern des Süntel gehört Egestorf drei zum Sprengel der Kurstadt Bad Münder. Wer durch Eimbeckhausen fährt, kann leicht das kleine gelbe Verkehrsschild mit dem Ortshinweis auf Egestorf übersehen, es sei denn, er weiß, wo er hin will.
Man fährt die wenigen Kilometer von Eimbeckhausen durch eine sanftwellige Landschaft mit Weiden und gelbblühenden Rapsfeldern. Dazwischen einige Obstbäume. Alles sehr naturbelassen, romantisch. Am Ende der Straße biegt man nach rechts ab und ist gleich in Egestorf. Schmucke Vorgärten gibt es da, liebevoll restauriertes Fachwerk und den Schaafstall. Egestorf ist ein blühendes Gemeinwesen mit Kultur, so erscheint es auf den ersten Blick und aus der Ferne. Dass der Schein trügt, dafür sorgt Vize-Ortsbürgermeister Müller.
Dem Vize ist das Kulturzentrum des Mediziners Kircherts offenbar ein Dorn im Auge, obwohl es exakt in das Ortsbild passt. Tradition überlieferter Baukunst als Verbindung zur überlieferten Kunst. Dass der Schaafstall eine Erfindung eines Mannes mit Herz ist, scheint jedoch den wählerstimmensuchenden Müller zu stören. Untertags kümmert sich Dr. Ernst-Jürgen Kircherts um das Innenleben von Menschen in einer nahegelegenen Klinik. Seine Freizeit widmet er den sinnlichen Faktoren unseres an reizüberfluteten Daseins. Er ist nun Manager, für Kunstschmaus, der über Augen und Ohren die Herzen seiner Gäste erreicht. Kurzum: Kircherts bereitet Freude.
Dass der Schaafstall als Plattform der Kunst weit über die Grenzen Egestorfs hinaus bekannt geworden ist, hat dem Profil der Kurstadt Bad Münder ganz sicher nicht geschadet. Aber der Vize-Ortsbürgermeister Müller sieht sich gestört, wenn vier bis sechs Mal im Jahr zwischen 16 und 20 Uhr in der Durchgangsstraße zusätzlich 50 bis 70 Autos stehen. Diese rollen quasi lautlos an, Menschen in „Schlips und Kragen“ entsteigen erwartungsvoll den Fahrzeugen und streben dem Schaafstall zu. Teilweise werden die Autos auch zur Hälfte auf dem Gehweg geparkt in einem Ort, an dem man zu dieser Zeit sonst kaum einen Menschen auf der Straße sieht. Der Vize sieht das anders. Er sei im höheren Auftrag unterwegs, Anwohner hätten sich beschwert, wiederholt bemühte er die Polizei.
Der Traum von der Verbesserung seiner Wählerquote wird den Vize wohl umgetrieben haben. Anstatt sich auf den Zug der Popularität seines Ortes zu setzen und die Bürger zu überzeugen, dass das gut ist, was der Nachbar in Herzensangelegenheiten auch für die Egestorfer tut, schwingt er die Keule. Er läßt Polizei aufmarschieren.
Im Zirkus unserer Welt erscheint mir Müller als ein Ritter von der traurigen Gestalt, der die Polizisten, die auf sein Geheiß hin von Bad Münder nach Egestorf hin ausrücken, für seine nicht nachvollziehbaren Motive nutzt. Der Stellvertreter Müller träumt wahrscheinlich von anderen Regeln und Belohnungen als seine Mitmenschen, die es eigentlich zufrieden sind, Kircherts und den Schaafstall in zu haben.
Ich weiß nicht wie Sie zu der Meinung kommen, das in Egestorf zu Zeiten der Veranstaltungen im Schaafstall niemand auf der "Straße" oder besser dem Gehweg unterwegs ist. Sicherlich mag es daran liegen dass Sie nicht aus Egestorf kommen. Bei Veranstaltungen im Schaafstall untersage ich z.B. meinen beiden Kindern den Gehweg mit dem Fahrrad oder Trettrecker zu befahren. Zu leicht könnten die, nach der STVO, falsch abgestellten Fahrzeuge beschädigt werden. Dann hätte ich nur Ärger mit den "Falschparkern". Wenn Sie z.B. in Hannover regelwidrig parken, bekommen Sie ein Knöllchen. Warum bitte sollte das in einem Ort wie Egestorf anders sein? Gerade Sie als Vorsitzender des Golfclub Bad Münder müssten wissen das man sich an Regeln zu halten hat.
Niemand in Egestorf hat etwas gegen die Kulturveranstaltungen im Schaafstall, ganz im Gegenteil, wir Egestorf sind stolz darauf. Aber dennoch muss man sich an gewisse Regeln halten.
Des Weiteren werden immer wieder die Hydranten zugeparkt. Abgesehen davon das es nach STVO verboten ist (wie jeder Autofahrer in der Fahrschule gelernt hat) stellt diese Situation ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Sollte es einmal zu einem Einsatz während einer Veranstaltung kommen, dann vergehen wertvolle Minuten bis das Fahrzeug vom Hydrant entfernt ist. Ein weiterer Aspekt ist der Rettungsweg bzw. die Ausweichmöglichkeit für sich begegnende Fahrzeuge. Da wir ja in Egestorf auch noch Landwirtschaft haben und auch Landwirte aus den umliegenden Dörfern mit ihren Treckern oder Erntemaschinen durch das Dorf zu ihren Äckern fahren, ist es mehrmals am Tag der Fall, das sich solche "Großfahrzeuge" begegnen. Nun stellen wir uns mal vor das ein Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug zu einer älteren Dame muss, die einen Herzinfarkt hat. Diesen beiden Fahrzeugen kommt nun ein Trecker mit 2 Anhängern entgegen. Wer solche Fahrzeuge kennt, weiß dass damit kein Ausweichen möglich ist. Die Rettungsfahrzeuge müssten rückwärts aus der Straße hinaus schieben. Für mich als Feuerwehrmitglied und Ortsbrandmeister eine Situation die nicht hinzunehmen ist.
Es wurde schon mehrfach der Vorschlag gemacht, das die Fahrzeuge auf der anderen Straßenseite parken sollten. Dies hätte 3 ganz gravierende Vorteile: 1. Der Fuß- und Radweg könnte für seine eigentliche Bestimmung ungehindert genutzt werden 2. Die Hydranten würden nicht von Falschparkern zugestellt werden und 3. könnte der Fuß- / Radweg als Ausweichmöglichkeit für Rettungs- und Großfahrzeuge genutzt werden. Mehr wollen wir Egestorf Bürger nicht, mehr möchte Herr Müller nicht. Aber bislang ist dieser Vorschlag bei Herrn Kirchertz, bei der GeTour und bei der Stadt Bad Münder geflissentlich ignoriert worden.
Des Weiteren finde ich es unverschämt Herrn Müller vorzuwerfen er würde das nur tun um Wählerstimmen zu gewinnen. Wer Herrn Müller kennt, weiß das er nicht zu dieser Sorte Politiker gehört.
Dem unwissenden Leser sein noch gesagt: Das Bild von der abgesperrten Straße, welches Herr Schröder für seinen Beitrag "missbraucht" hat, hat nichts mit dem Schaafstall zu tun. Es zeigt lediglich die gesperrte Verbindungsstraße von Eimbeckhausen nach Egestorf, welche zZ wegen der Baumaßnahme der Ortsumgehung Eimbeckhausen gesperrt ist.