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Tschechien – ein lohnendes Ziel

Wer kennt sie nicht, die berühmten Bäder Westböhmens: Karlsbad, Franzensbad und Marienbad. Orte, mit einem eigenen Flair und der verspielten Architektur des 19. Jahrhunderts. Wer auf den Prachtstraßen flaniert, ist beeindruckt. Sauber, ordentlich und in den Kurgärten warten Pferdedroschken auf erlebnishungrige Fahrgäste.

Doch ist nicht alles Gold, was glänzt. Und wer das Marienbad nahegelegene Kloster Tepla besucht, muss stark sein, denn es erscheint auf den ersten Blick schartig, rissig und runzelig, wie eine leere Bettlerfaust. Die Spuren des Kommunismus sind unverkennbar: Das Kloster erschließt sich dem Betrachter geisterhaft mit dem morbiden Charme des Verfalls.

Tepla hat eine wechselvolle Geschichte. Es wurde 1193 vom böhmischen Höfling Hroznata für den Orden der Prämonstratenser gegründet. Seither wurde es zwölfmal geplündert, brannte mehrere Male ab, überstand Pestepedemien und oft drohten Schließungen. Alle diese Unbilden überstanden die Mönche, bis 1950 die Kommunisten sie aus dem Kloster warfen. Die Kirche und die Bibliothek wurden versiegelt, das Kloster wurde Militärstützpunkt. Es wurde runtergewirtschaftet und runtergewohnt.

Eine erste Rettungsmaßnahme wurde schon realisiert. Die Dächer des Klosters sind erneuert worden. Bis es mal wieder in seinem alten Glanz erstrahlen wird, wird noch geraume Zeit ins Land gehen. Aber das Kloster lebt. Die Mönche sind zurückgekehrt und alljährlich gibt es hierher Wallfahrten von ehemaligen Häftlingen aus der Zeit des Nazismus und des Kommunismus.

Zu den architektonisch wertvollsten Teilen des Klosters gehören die romanisch-gotische Abteikirche Mariä Verkündung, das Konventgebäude und die Prälatur. Heute gehen von hier auch wieder Impulse in die Umgebung, denn die Konventmitglieder kümmern sich um die Seelsorge in den umliegenden Pfarrgemeinden und packen mit an bei der Restaurierung der Anlage.

Wer nach Tschechien fährt, sollte Tepla in seinen Reiseplan aufnehmen. Nicht zuletzt auch wegen der sehenswerten Bibliothek mit rund 100.000 Bänden; darunter auch das Faksimile einer Gutenberg-Bibel. Und – jeder EintrittsEuro hilft, das Kloster wieder aufzubauen.

Die Fotos werden nicht näher beschrieben, denn sie sprechen für sich.

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4 Kommentare

Sehr schöne Aufnahmen!

...es ist traurig mit anzusehen, daß ein erhaltenswertes und mit Sicherheit geschichtsträchtiges Kloster so dem Zerfall ausgeliefert ist. Aber das erlebt man sehr viel in den ehemaligen Ostblockländern. Schade...Schade!

Die Fotos sprechen ihre eigene Sprache.
Bedauerlich, dass diesem Kloster langsam der Zerfall droht. Hoffentlich pilgern viele Besucher dorthin; nur allein der Eintritss-Euro wird nicht reichen

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