Letzte Ruhestätte unter Buchen und Eichen
Springe (ram). Der Gedanke an eine mögliche letzte Ruhestätte unter einem Baum lockte zuletzt über 100 Interessierte auf den Waldfriedhof Sophienhöhe. Während sich die einen zunächst einmal einen Überblick über die „natürliche“ Bestattung im feuchten Waldboden verschaffen wollten, hatten andere schon im Vorfeld Nägel mit Köpfen gemacht:
“Ich habe mich gleich von Anfang an mit mehreren Angehörigen auf die Liste setzen lassen“, erzählte beispielsweise Vera Weber aus Springe. „Wenn wir in dieser Idylle beerdigt werden, braucht sich niemand um unsere Gräber zu kümmern“, sieht die 56-Jährige vor allem einen praktischen Nutzen für ihre Angehörigen. Auch Georg (77) und Marga Schliffka (75) möchten ihren Nachkommen nicht zur Last fallen. Außerdem entstünden aus ihrer Sicht nicht so viele Kosten, wie bei einer traditionellen Friedhofsbestattung: „Der Wald benötigt keine regelmäßige Pflege und ein Grabstein ist auch nicht nötig“, nannte das Ehepaar die Gründe für seine Entscheidung. Dabei handelt es sich nicht um eine anonyme Massenbestattung: „Jeder Baum, um den zweireihig bis zu 24 Urnen untergebracht werden können, ist durchnummeriert, sodass jeder bei Bedarf seinen verstorbenen Angehörigen finden kann“, erklärte Stadtförster Bernd Gallers während seiner einstündigen Führung. Darüber hinaus können kleine Namens-Messingschilder am Baumstamm angebracht werden. Aus dem Publikum geäußerte Bedenken, dass die Urnen von Wildschweinen ausgegraben oder von entwurzelten Bäumen nach oben gebracht werden könnten, konnte Gallas schnell zerstreuen: „Fressbares finden unsere Wildschweine nur bis zu einer Tiefe von einem halben Meter, sodass die Urnen in 80 Zentimeter Tiefe unberührt bleiben“, sagte er. Nicht auszuschließende Sturmschäden würden unvorzüglich von Mitarbeitern des Forstamtes beseitigt. Allerdings: Jeder potenzielle Mieter eines Grabplatzes sollte sich im Vorfeld überlegen, ob ein nicht abgegrenzter Waldfriedhof tatsächlich etwas für ihn ist. „Es wäre schlimm, wenn Nachkommen später ein Problem mit der Anwesenheit spielendender Kinder oder wilder Tiere hätten. Ebenfalls bedacht werden müsse, dass man bei ungünstiger Konstellation möglicherweise neben einem Menschen beerdigt wird, der einem zu Lebzeiten nicht recht war: „Wer auch im Tod eine strikte Trennung von seinem Nachbarn vorzieht, sollte vielleicht lieber andere Alternativen prüfen“, so der Stadtförster augenzwinkernd. Grundsätzlich sei das fünf Hektar große Waldstück mit seinen bislang ausgeschriebenen 431 Bäumen nicht nur für Interessenten aus Springe, sondern auch für Bewohner anderer Kommunen gedacht. Neben der gemieteten Ruhezeit staffeln sich die Preise nach Baumalter, Baumhöhe und Baumqualität zwischen 560 und 7500 Euro. Die Himmelsrichtung ist ohne zusätzliche Gebühr frei wählbar. „Wenn wir auf die Nutzung eines wertvollen Baumes verzichten, kommt es den Kunden natürlich teurer als bei einem Baum von geringerem Wert“, ging Gallas auf die unterschiedlichen Wertstufen ein. Praktisch gesehen kosten dünne Buchen unter 25 Zentimetern Dicke am wenigsten und über 60 Zentimeter dicke Eichen am meisten.
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Sehnsucht nach einer idyllischen letzten Ruhestätte: Über 100 Interessenten informierten sich über die Vorzüge des Springer Waldfriedhofs Sophienhöhe.
Jetzt musste ich erst einmal suchen wo Springe ist - im Süden von Hannover.
Ich finde so eine letzte Ruhestätte im Wald eine gute Idee, traditionelle Friedhöfe sind mir persönlich irgendwie unsympathisch, die Stimmung ist da immer so beklemmend, da finde ich so einen Wald schon viel schöner.
Dünne Bäume sind billiger? Na, dick, groß und alt werden sie doch von alleine.
Grüße aus dem Süden Deutschlands
Petra