Weitere Vogelarten unserer Holland-Reise
In der Broschüre unseres Campingplatzes heißt es ganz einfach: Das Wattenmeer ist bei Hochwasser (Flut) Meer; bei Niedrigwasser (Ebbe) Land. Damit ist ganz knapp das wichtigste über diesen Lebensraum gesagt, der zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden in einer Größe zu finden ist, wie es für die ganze Welt einzigartig ist. Dieses Naturwunder bringt eine Fülle unterschiedlichster Lebewesen, die mit ihrem Rhythmus an den ständigen Wechsel der Gezeiten angepasst sind. Wo ich schon als Abiturient als Vogelwart in Nordfriesland war habe ich von diesen Biotopen vieles kennen und erzählen gelernt. Natürlich entsprechend meiner Neigungen mit ornithologischem Schwerpunkt. Wie ein Füllhorn mit reichem Nahrungsangebot ist das Wattenmeer in der erdgeschichtlichen Entwicklung ein langfristiger Anziehungspunkt zum Brüten, Rasten und Überwintern für zahlreiche Vogelarten, die in langen Zeiträumen ihre Zugrouten so eingerichtet haben, dass sie hier vorbeikommen. So sind von Grönland bis Sibirien viele der hochnordischen Vertreter der Familien Enten und Schnepfenvögel hier unsere Gäste.
Das war nun für uns zwei Selmer Vogelbeobachter die Anziehungskraft, uns für ein verlängertes Wochenende an die niederländische Nordseeküste zu ziehen. Wir entschieden uns für Holwerd als Ziel, da dort der vorgelagerte Pier für den Fähranleger nach Ameland in Fachkreisen als Fototipp bekannt ist. Nachdem ich in den ersten beiden Beiträgen dieses Ausfluges bereits den Steinwälzer und den Campingurlaub vorgestellt habe, will ich nun zu guter Letzt weitere Küstenvögel dieser Reise im Bild zeigen. Dabei soll auch deutlich werden, wie jeder Vogel auch durch unterschiedliche Schnabelformen an die Art seiner Nahrungsaufnahme angepasst ist. Denn das ist in der Vogelwelt kaum vielfältiger, als bei den verschiedenen Schnepfenvögeln.
Anders als bei den Säugetieren haben die Vögel zwischen Ober- und Unterkiefer noch einen weiteren beweglichen Knochen, das sogenannte Quadratbein. Über ein System von Knochenspangen kann damit gegen den Oberschnabel gedrückt werden, der über eine Beugestelle etwas beweglich ist. Gut beobachten kann man das bei heimischen Papageien, wenn sie gähnen oder ihren Schnabel als Greifwerkzeug benutzen. Bei verschiedenen Schnepfenvögeln mit ihren langen Schnäbeln sitzt diese Beugestelle nahe an der Spitze, die mit Nervenzellen zum Tasten besetzt ist. So ist der lange Schnepfenschnabel wie eine Pinzette zum Bohren in weichem Untergrund. Wenn dann z.B. die Pfuhlschnepfe auf einen Wattwurm stößt, öffnet sie mit nur geringem Kraftaufwand lediglich die Schnabelspitze, um den Wattwurm zu greifen und aus seinem Versteck zu ziehen.
Hallo Uwe,
vielen Dank für diesen schönen, ausführlichen und informativen Bericht.
LG Ruth