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Herbst

Dieses Gedicht las ich gerade in einer Zeitschrift.

Herbst

Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.

Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

Und es leuchten Wald und Heide,
Daß man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.

Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.

Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle.

Theodor Storm (1817 - 1888)

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12 Kommentare

Ich widerrufe, ich hatte mein Gefühl blockiert , als ich bekanntes von Storm
nicht einordnen konnte, bis ich am Ende den Namen las. Oft hatte ich beim Lesen eines schönen, mir unbekannten Gedichtes das Gefühl, der Absender wäre der Autor. Verärgert war ich auch bei Versammlungen,
wo Redebewanderte sich mit fremden Federn schmückten und danach den Beifall des Abgestaubten einheimsten. Vielleicht könnte man auch
den Namen des Autors am Anfang nennen ? Ich nehme meinen Einwand
mit Bedauern zurück.

Alles klar Jürgen, beim nächsten Mal denke ich daran...

Alles klar Jürgen, beim nächsten Mal denke ich daran...

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