Die Feuerschiffe - eine aussterbende Gattung
Viele haben davon gehört, aber die wenigsten haben je eins gesehen. Und doch gehörten die Feuerschiffe über ein Jahrhundert weltweit zu wichtigen Navigationshilfen auf See und insbesondere in den Küstenbereichen. Langsam aber sicher wurden die bemannten Feuerschiffe durch unbemannte Feuerschiffe oder Navigationsbojen ersetzt; denn diese sind viel billiger in Anschaffung, Unterhalt und Wartung. Ich möchte hier einmal an die wichtigen Aufgaben dieser interessanten Schiffsgattung erinnern: Die Feuerschiffe gehörten ebenso wie Leuchtbojen und Leuchttürme zur Küstensignalisation für die Seeschifffahrt.
Die Schiffe dienten der Navigation und waren in einer festen Position auf See verankert. Sie hatten einen Feuerturm, der mit einer starken Lichtquelle, einem kräftigen Nebelsignal und einer Funkbake ausgestattet war. Die Schiffe hatten eine auffallende Farbe und Form. Sie waren knallrot angestrichen und der Schiffsname war in weißen Buchstaben angebracht. Hohe Masten trugen die Antennen der Funkbake und des Feuerturms.
Der Names des Feuerschiffs bezog sich meistens auf die Untiefe, vor der es warnte. In anderen europäischen Ländern wurden die Schiffe zur Kennzeichnung von Hafeneinfahrten oder Flußmündungen eingesetzt. Die Position der Schiffe wurde in den Seekarten angegeben. Deshalb war es sehr wichtig, dass die Schiffe auf ihrem angegebenen Platz liegenblieben.
Feuerschiffe wurden mit sogenannten Schirm- oder Pilzankern festgemacht. Die Ankerposition wurde fortwährend durch Peilungen kontrolliert, die von zwei in unmittelbarer Nähe liegenden Tonnen, den sog. "Wachtonnen", ausgeführt wurden.
Die Hauptaufgabe der Besatzung eines Feuerschiffs war es, für die Wartung der Leuchtanlage und des Schiffes zu sorgen, sowie das Geben von akustischen Warnsignalen bei Sturm und Nebel. Außerdem hielten sie Ausschau nach möglichen Schiffsunfällen.
Zu den Nebenaufgaben gehörten: Das Ausführen von meteorologischen Beobachtungen und Strömungsuntersuchungen, das Messen der Wellenhöhe und die Kontrolle des Meerwassers auf Ölverschmutzungen.
Die Besatzungsmitglieder eines Leuchtschiffs blieben meist für einen Zeitraum von zwei Wochen an Bord, danach wurden sie abgelöst und verbrachten zwei Wochen zu Hause. Die von den Feuerschiffen ausgeführten Vogelbeobachtungen haben interessante Informationen über die Gewohnheiten der Zugvögel geliefert. Bei den weit draußen auf See liegenden Feuerschiffen geschah es häufig, dass große Schwärme von Zugvögeln durch das Licht angezogen wurden und sich auf Deck niederließen.
Das hier fotografierte Feuerschiff "Weser" wurde 1906/1907 gebaut und Ende 1981 wegen zu hoher Unterhaltskosten als letztes Feuerschiff auf der Weser außer Dienst gestellt und durch eine Großtonne ersetzt. Dieses Schiff wird heute als Museumsschiff von der Segelkameradschaft Klaus Störtebecker e.V. unterhalten. Das Schiff, das seinen Liegeplatz am Bontekai in Wilhelmshaven hat, ist für die Öffentlichkeit zugänglich. An Bord befindet sich auch ein Fischrestaurant.