Kevin Kielhorn: "Meine Vorstandskollegen von der SG Kirchwehren/Lathwehren könnten meine Väter sein!"
Kevin Kielhorn ist Vorsitzender der SG Kirchwehren/Lathwehren, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Im E-Mail-Interview gewährt er Einblicke in die Entstehungsgeschichte und erklärt, wie es zur Gründung der SG mit Lathwehren kam. Natürlich gibt er auch eine Vorschau auf die Veranstaltungen, die anlässliches des 50. Clubgeburtstags geplant sind.
Herr Kielhorn, Sie sind der Vorsitzende der SG Kirchwehren/Lathwehren. Seit wann bekleiden Sie dieses Amt?
Ich bin seit 2007 Vorsitzender der SG Kirchwehren/Lathwehren. Ich habe damals mein Interesse bekundet, Vorsitzender zu werden, als ein neuer Vorsitzender gesucht wurde. Der damalige Vorstand war nicht abgeneigt, eine kleine Verjüngungskur durchzuführen, und so ist es dann auch gekommen.
Was zeichnet die SG Kirchwehren/Lathwehren (SGKL) aus?
Ganz besonders zeichnet sich die SGKL durch ihre Jugendarbeit aus. Wir haben im Jugendbereich circa 90 Kinder in der Fußballsparte und etwa 50 Kinder beim Turnen und Kinderyoga. Wir stellen im Fußball-Jugendbereich acht Mannschaften in allen Altersklassen, darunter auch eine Mädchenmannschaft. Das können nicht viele Vereine von sich behaupten. Weiterhin haben wir auch drei Kinderturngruppen und eine Kinder-Yogagruppe. Ich möchte mich bei allen ehrenamtlich Tätigen für ihre Mithilfe herzlich bedanken, denn ohne sie wäre das alles nicht möglich.
Und wo zwickt es?
Hier bin ich wieder bei der Jugendarbeit. Es müssten sich noch mehr Mitglieder finden, die uns bei diesem Engagement unterstützen. Ein Verein lebt einfach vom Nachwuchs. Und wenn der Verein eine Veranstaltung ausrichtet, da müssen ab und an noch mehr Freiwillige mit anfassen. Der Verein benötigt solche Veranstaltungen einfach, um die Beiträge konstant zu halten.
Vor 50 Jahren wurde der Kirchwehrener Sport-Club gegründet. Was hat sich der Verein bei der Gründung auf die Fahnen geschrieben? Und welche Traditionen lassen Sie heute noch fortleben?
In Paragraph 2 unserer Vereinssatzung steht: „Der Verein bezweckt die körperliche und charakterliche Ertüchtigung seiner Mitglieder durch planmäßige Pflege und Förderung aller Leibesübungen auf gemeinnütziger Grundlage“. Das hat auch heute noch Gültigkeit. Neben den sportlichen Aktivitäten und Erfolgen soll auch die Gemütlichkeit nicht zu kurz kommen. Da freuen wir uns natürlich über unser schönes Clubhaus auf unserer herrlich gelegenen Sportanlage.
Wann wurde aus dem Kirchwehrener Sport-Club die SG Kirchwehren/Lathwehren?
Der Verein wurde Mitte der siebziger Jahre umbenannt, um der hohen Mitgliederzahl von Lathwehrener Sportfreunden Rechnung zu tragen. Erfreulich war daneben dann die Unterstützung von zwei Ortsräten. Unser Verein mit knapp 300 Mitgliedern hat derzeit zwei Sparten, die Sparte Turnen, Gymnastik und Yoga und die Fußballsparte.
Welche ist zurzeit Ihre Boomsparte, wo haben Sie den größten Mitgliederzuwachs? Wie erklären Sie sich das?
Unsere Boomsparte ist und bleibt der Fußball, dadurch dass er eine hohe Medienpräsenz hat. Das erfolgreiche Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft und der „Roten“ von Hannover 96 tun ihr Übriges.
Demnächst wollen wir noch eine Pétanque-Sparte mit ins Angebot aufnehmen. Dazu soll in in diesem Jahr auch die Anlage dazu auf unserem Sportgelände entstehen. Neue Mitglieder sind dazu natürlich herzlich willkommen.
Wenn Sie an die Vereinsgeschichte denken: Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz? Und was hätte der SG erspart bleiben können?
Da sind zunächst die Erfolge der ersten Stunden des Vereins zu nennen, wie die Herrichtung unseres Sportplatzes und der Bau unseres Clubhauses, das übrigens einen eigenen Anschluss an der Harzwasserleitung hat (für damalige Verhältnisse etwas Außergewöhnliches). Mitte der siebziger-Jahre wurde das Clubhaus elektrifiziert und zwei Kabinen wurden angebaut. In den Achtzigern wurde das Vereinsheim von außen saniert und eine Flutlichtanlage auf dem Sportplatz errichtet. Die in den vergangenen Jahren nach und nach vorgenommene Innensanierung des Clubhauses wird in diesem Jahr noch vor dem Vereinsjubiläum mit der Sanierung des Clubraums abgeschlossen werden.
Der sportliche Höhepunkt war sicher 1985 der damalige Aufstieg der 1. Herren in die Kreisliga.
Negative Entwicklungen wie sportliche Abstiege oder Rückentwicklungen ebenso wie der nahezu vollständige Rückzug der Stadt Seelze aus der Sportförderung hätten unserem Verein sicher gern erspart bleiben können.
Dieses Jahr steht im Zeichen der Feier zum 50. Geburtstag. Welche Veranstaltungen haben Sie geplant?
In diesem Jahr ist der Vorstand natürlich stark gefordert. Wir haben uns ein paar Veranstaltungen überlegt. Angefangen wird am 11. Juni mit einem D-Junioren-Turnier. Es folgt am 18. Juni die Ü-40-Stadtmeisterschaft und einen Tag später ein Turnier der weiblichen und männlichen E-Jugend-Mannschaften.
Das Festwochenende beginnt am 24. Juni mit einem Kommers und Tanz in der Festscheune auf dem Hof Narten in Kirchwehren und wird mit dem Festsonnabend am 25. Juni abgerundet. Tagsüber werden wir ein Programm für Jung und Alt haben und den Tag dann in der Festscheune ausklingen lassen. Ende Juli, der genaue Termin steht noch nicht fest, richten wir noch die Stadtmeisterschaft für die 1. Herren aus. Am 6. Dezember findet unser Nikolausfest zum zweiten Mal auf dem Hof vor dem Dorfgemeinschaftshaus Kirchwehren statt. Der Nikolaus hat auch schon sein Kommen zugesichert.
Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie, als junger Vorsitzender, bei der SG Kirchwehren/Lathwehren? Sind Ihre Vorstandskollegen in Ihrem Alter?
Das stimmt. Das ist fast überall das Gleiche. Für mich war ein Ehrenamt schon immer interessant. Ich war jahrelang bei der freiwilligen Feuerwehr, dann circa fünf Jahre Schriftführer beim TTC Lathwehren und bin dann Vorsitzender bei der SGKL geworden. Meine Vorstandskollegen könnten alle meine Väter oder meine Mütter sein. Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere Jüngere auch mehr Verantwortung übernehmen würde.
Wo sehen Sie die SG Kirchwehren/Lathwehren in zehn Jahren?
Da sind schon ein paar Ideen, aber über ungelegte Eier spricht man nicht. Für die Ortschaften Almhorst, Kirchwehren und Lathwehren ist eine Halle von enormer Wichtigkeit. Die drei Dörfer plus Döteberg sind die Ortschaften, die außer einem Dorfgemeinschaftshaus nichts haben. Und Dorfgemeinschaftshäuser sind für sportliche Aktivitäten nur bedingt geeignet.
Mal abgesehen von der SG: Was macht Seelze lebenswert? Und was könnte besser werden?
Für mich ist Seelze vor allem lebenswert, weil meine Familie und meine Freunde hier wohnen. Es ist auch schön, im Sommer mit dem Fahrrad durch die Felder und am Kanal entlangzufahren.
Es gibt immer Dinge, die besser werden können. Eine Sache z. B. wäre, dass die kleineren Vereine mehr Hallenzeiten bekommen. Ich stehe aber immer zur Verfügung, mit dem Rat und der Verwaltung darüber zu reden. Herumjammern hilft nichts, man muss das Beste aus der Situation machen.
Seit drei Jahren schreiben Bürgerreporter aus Seelze auf myheimat.de, dem Mitmachportal der Leine-Zeitung. Was halten Sie von dem Projekt?
Also ganz ehrlich: Ich finde diese Idee großartig. Ich habe auch schon des Öfteren darüber nachgedacht, etwas für myheimat zu schreiben, aber aus Zeitgründen ist es nicht dazu gekommen. Aber vielleicht ändert sich das jetzt.