Die Kasse stimmt seit Jahren

Seit 32 Jahren ist Willi Wilhelms schon ehrenamtlich bei der Sportgemeinschaft Letter 05 tätig, 16 Jahre davon allein als Kassenwart.

Als 1978 also vor 35 Jahren die Tanzabteilung eine neue Gruppe gründete war Familie Wilhelms eines der neuen 28 Paare, die zukünftig unter der Leitung des Tanztrainerpaares Radek die ersten Schritte wagten. Die Abteilung wuchs und auch die Arbeit und zwar dem damals amtierenden Abteilungsleiter Klaus Günther über den Kopf. Im Zuge der Aufgabenverteilung übernahm der leidenschaftliche Tänzer Willi Wilhelms 1980 die Aufgaben des Sport- und Turnierwartes der Tanzabteilung.

„Da hing ne Menge Arbeit dran!“, erinnert sich der heute 75 Jährige Senior. Die Turniere mussten geplant, durchgeführt, Ergebnisse gemeldet werden, Preisverleihungen erfolgten. Alles lag in seinen Händen. Wilhelms selbst tanzte damals auf Bezirksebene holte sich regelmäßig die Tanzabzeichen zusammen mit seiner Frau Hanne. Und weil die beiden eh schon so aktiv waren beim Tanzen, übernahm Wilhelms im Dezember 1988 dann auch die Abteilungsleitung führte die Sparte bis 1994.

Bei dem Dienstherren, der Post, ging es damals drunter und drüber. Da die Arbeit dort kaum noch zu schaffen war, verabschiedete sich Wilhelms von Abteilungsleiter Dasein.

Aber wie es im Leben nun mal so ist, wenn Du glaubst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Stellenabbau bei der Post hieß die Schlagzeile und Wilhelms kam am 1. Februar 1995 plötzlich in den Vorruhestand.

Da Fritz Windheim, (ehemaliger Kassenwart der SG) die Kassengeschäfte abgeben wollte, wurde bei der SG Hände ringend ein neuer Kassenwart gesucht.

Klaus Günther erinnerte sich wieder an Willi und fragte ihn: „Du kennst Dich doch aus mit Geld und Buchungen und Zeit hast Du auch, kannst Du nicht den Kassenwart-Posten übernehmen?“

Ja, das konnte Willi und das nun schon seit 16 Jahren.

„Hatte denn das Finanzamt in den ganzen Jahren nie etwas zu beanstanden gehabt?“, fragte ich Wilhelms. „Naja, ein einziges Mal, als wir von manuellen Buchungen auf maschinell also online umgestellt haben, hatte die Herren vom Finanzamt mal geringfügige Beanstandungen gehabt, war aber nichts Gravierendes“, resümierte der Kassenwart.

Willi Wilhelms stellt zudem auch seit Jahren die Geschäftszeit des größten Seelzer Vereins sicher. Wöchentlich kommen Mitglieder mit den unterschiedlichsten Anliegen. Wilhelms kümmert sich wie selbstverständlich darum. Der rüstige Senior sorgt sich aber nicht nur um die Belange der Mitglieder, ihm liegt insbesondere auch der Verein und der Vorstand am Herzen.

Klar, dass er auch 1998 mit anfasste, als es darum ging die neue Geschäftsstelle auszubauen.

Die Geschäftsstelle war bis 1997 noch in den Räumlichkeiten des Bürgerhauses untergebracht. Als das Bürgerhaus privat übernommen wurde, musste die SG raus. Von der Stadt Seelze konnte der Sportclub den jetzigen Sporttrakt übernehmen.

„Das war mal eine Wohnung für den Hausmeister und Übernachtungsmöglichkeiten für Sportler, diese mussten umgebaut werden zur Büroräume“, erklärte Wilhelms.

Mehr als 3000 Arbeitsstunden hatte Wilhelms, zusammen, mit Hans Rokahr und weiteren Helfern investiert, um den Umbau zu wuppen. Das Clubheim wurde Grundsaniert, zuerst entkernt, Wände eingezogen, verputzt und zuletzt noch von Willi gestrichen und bezogen.

Willi ist sich eigentlich zu nichts zu schade, ist die gute Seele des Vereins. Jahrelang hatte er sich auch um die Gerätschaften und die Ausleihe gekümmert. Putzte nach Ausleihen den Grill und brachte nasse Zelte wieder auf Vordermann. Auf alles hatte er ein Auge und erledigte gutmütig die verschiedensten Aufgaben. Egal ob Platzpflege, Reparaturarbeiten, Einkaufen, er organisierte, plante, stand als Ordner parat. Immer wo Hilfe gebraucht wird, ist Willi stets zur Stelle.

Aber sein Hauptaufgabengebiet ist die Kassenführung und das macht Wilhelms richtig gut. Noch nie hatte einer Prüfer bei der SG groß etwas zu beanstanden gehabt und lobte stets die Buchführung des Vereins. Bei Willi kann man jederzeit in die Bücher gucken, alles ist an seinem Platz. Vier bis fünf Ordner füllt der Kassenwart im Jahr mit Belegen und Zahlungsnachweisen.

Wöchentlich werden akkurat die Belege gebucht, Überweisungen getätigt, Geld zur Bank gebracht und das für den ganzen Verein, denn alle Belege laufen über Wilhelms.

Im Jahr bucht Wilhelms zwischen 1100 und 1200 Belege. 10 -15 Stunde die Woche ist er immer im Einsatz.

Wer Geld vom Verein braucht, kommt an Wilhelms nicht vorbei. So war es schon immer, doch in diesem Jahr soll es vorbei sein, teilte der beliebte Kassenwart mit, für eine Wiederwahl möchte sich Wilhelms nicht mehr zur Verfügung stellen.

Die SG wird auf der Jahreshautversammlung am Dienstag, den 28. Februar einen neuen Kassenwart suchen müssen. Die Nachfolge ist noch nicht geklärt.