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Sabine Jordan: "Über fehlendes Engagement im Nachwuchsbereich können wir uns nicht beklagen!"

Sabine Jordan ist die Vorsitzende des Gesangvereins Harenberg, der in diesem Jahr seit 110-jähriges Bestehen feiert. Im E-Mail-Interview gibt Sie Einblicke in die Historie des Vereins und verrät, was den Verein auszeichnet.

Was zeichnet den Gesangverein Harenberg aus?

Unser Gesangverein ist mit seinen circa 90 Mitgliedern zwar ein recht kleiner, aber dafür ein sehr vitaler und moderner Verein. Wir bewahren unsere alten Traditionen, aber wir trauen uns auch, diese zu überdenken und sie zeitgemäß umzustrukturieren. Dieses spiegelt sich deutlich in unseren drei Gruppen wieder. In unserem Gemischten Chor werden Lieder des alten Liedgutes, Musicals sowie auch ältere Schlager gesungen. Unser Pop- und Gospelchor Chor‘o‘fun singt Lieder in englischer und afrikanischer Sprache. Der Kinder- und Jugendchor, die Soundflakes, singen inzwischen Lieder in deutscher, englischer und afrikanischer Sprache. Alle drei Gruppen werden von jungen, dynamischen und engagierten Chorleitern geleitet.

Der Gesangverein wurde 1900 als Männergesangverein gegründet. Am Himmelfahrtstag des Jahres 1900 wollten sechs Harenberger Junggesellen mit einem Fass Bier den Herrentag zünftig feiern. Seit wann dürfen denn Frauen mitsingen?

Frauen durften in unserem Verein erst 1948 unter dem damaligen Chorleiter, Kantor und Lehrer Herrn Willi Scholz beitreten. Wenn man bedenkt, dass unser Verein im Jahre 1900 von Männern gegründet wurde, und er heute zu etwas 90 Prozent aus Frauen besteht, zeigt uns dies doch, wie die Zeiten alles verändern. Aber ich denke, dass unsere Gründer so oder so stolz darauf wären, dass es ihren Verein heute immer noch gibt. So wie wir auch stolz darauf sind, das es unseren Verein schon 110 Jahre gibt.

Und wie viele Männer singen heute noch mit?

Wir haben zur Zeit acht aktive Sänger. Wir würden uns aber über männliche Verstärkung freuen! Selbstverständlich auch über weibliche.

Sind Sie eigentlich die erste Frau, die Vorsitzende des Harenberger Gesangvereins ist?

Nein, das war Andrea Burmeister von 2001 bis 2009. Ich bin die zweite Frau als Vorsitzende unseres Vereins. Unser Vorstand besteht übrigens bis auf einen Mann nur aus Frauen. Unsere Chronik können Sie auf
unserer Homepage nachlesen. Dort sind auch alle Probentermine und aktuelle Auftritt zu finden.

Wenn Sie zurückblicken: Welche Errungenschaften waren wichtig für den Gesangverein? Was hätte dem Verein erspart bleiben können?

Im Jahr 2000 wurde unserem Verein zu seinem 100-jährigen Bestehen die Zelter Plakette durch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau verliehen, als Auszeichnung für die Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volkslieds. Ein Jahr zuvor erkannte unser damaliger Vorstand, dass unser Verein auf Dauer mit seinem Konzept keinen Fortbestand haben wird. Die Idee einen Pop- und Gospelchor zunächst als Projektgruppe zu gründen wurde geboren. Ein Chor mit viel Spaß sollte es werden, dafür steht heute sein Name: Chor‘o‘fun.

Wenn Sie Bilanz ziehen: War Ihr Fest am ersten September-Wochenende der Höhepunkt des Jubiläumsjahres?

So ein großes Fest wie in Bunnenbergs Scheune ist für uns etwas ganz Besonderes. Zu unserem 110-jährigen Bestehen wollten wir in Harenberg ein Fest feiern das Jung und Alt im Dorf zusammenrücken lässt. Kinder wie auch Erwachsene sollten Spaß haben und sich mit uns als Gastgeber wohl fühlen. Das haben wir geschafft, wie die Fotos zeigen.

Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie beim Gesangverein?

Für unseren Verein müssen wir auch immer wieder neu Werbung machen. Uns ist es sehr wichtig eine gute Nachwuchsarbeit zu leisten. Unser Kinder- und Jugendchor Die Soundflakes haben in den vergangenen fünf Jahren drei Musicals erarbeitet und aufgeführt. Darauf sind wir sehr stolz. Über fehlendes Engagement können wir uns nicht beklagen. Ebenfalls ist die Bereitschaft der Gruppen, sich gegenseitig zu unterstützen sehr groß.

Wo sehen Sie den Gesangverein in 15 Jahren?

Ein Verein muss sich immer wieder neu überdenken und weiterentwickeln. Die Offenheit für ganz neue Ideen zu haben, das ist wichtig. Ebenfalls Jung und Alt zu seinem Recht kommen lassen, und keinen dabei zu vergessen, das ist unser Anspruch. Aber auch jederzeit offen sein für neue Mitglieder. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, das wir so auf einem guten Weg sind, und wir deshalb vor der Zukunft keine Angst haben müssen. Ich bin mir sicher, dass wir in 15 Jahren unser 125-jähriges Bestehen wieder mit einem großen Fest feiern werden.

Mal abgesehen vom Gesangverein: Was macht Seelze lebenswert?

Seelze ist eine sehr musikalische Stadt. Jeder Bürger der Musik machen möchte, findet dort ein vielfältiges Angebot. Unser Verein beteiligt sich schon seit Jahren am musikalischen Sonntag, an dem viele verschiedene Musikgruppen teilnehmen.

Seit zwei Jahren schreiben Bürgerreporter auf myheimat.de, dem Mitmachportal der Leine-Zeitung. Was halten Sie von dem Projekt?

Das finde ich eine gute Idee. Auch über uns wurde bereits das ein oder andere Mal schon berichtet. Es ist immer interessant, wenn Bürger für Bürger schreiben, und wir können uns vorstellen weiterhin ihr Portal zu nutzen.

Vielen Dank an Horst Hildebrandt, der die Fotos zur Verfügung gestellt hat.

  • Sabine Jordan
  • Foto: Horst Hildebrandt
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  • Die Damen am Kuchenbuffet.
  • Foto: Horst Hildebrandt
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  • Die Soundflakes
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  • Der gemischte Chor unter der Leitung von Philipp Spintge.
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  • Die Bunnenberg Scheune war beim Konzert gefüllt bis auf den letzten Platz.
  • Foto: Horst Hildebrandt
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