Obentraut klingt am Regionsentdeckertag und Tag des offenen Denkmals in Seelze.
Strahlender Sonnenschein und die Kirchenglocken läuten in St.Martin in Seelze. Vor der Kirche viele Menschen. Sie haben schon einmal mit Michel Obentraut das eine oder andere Gespräch geführt und wollen nun alle in die Kirche.
Da spricht mich eine Frau an. Sie sei ja nur wegen Obentraut gekommen und hätte schon so einiges gehört, aber sie käme zur nächsten Obentraut-Stadtführung am 9.10. wieder. Sie wolle alles von ihm hören. Da sie nun aber schon mal da wäre, würde sie sich mal eben anhören, was es zu St.Martin zu erzählen gibt, danach würde sie eine hier angebotene Folienkartoffel essen. Also ging sie in die Kirche und hörte Pastor Matthias Hoyer zu. Danach folgte der erste Teil des fünfteiligen Konzertes mit Musik aus dem 17.Jahrh. von Hans Buchner, Juan Cabaniles und Jan Podbielksi gespielt von Christoph Slaby. Erst jetzt kam meine Gesprächspartnerin mit vielen Menschen wieder aus der Kirche.
Sie sagte zu mir, dass sie eigentlich gar keine Orgelmusik möge, aber das hätte sie nun neugierig gemacht. Nun wolle sie wissen, wo der Bus steht, der in den nächsten Ort fährt.
Sie stieg ein, setzte sich nahe Obentraut und hing an seinen Lippen, als er auf der Fahrt nach Kirchwehren über den Ort berichtete. Ich verlor sie aus den Augen, denn in Kirchwehren war viel los.
Pastor Nikolaus Kondschak begrüßte die Besucher. Kai Kromholz und Jens Seegers erzählten über die Geschichte dieser Kirche mit dem romantischen Taufengel. Dann folgte Christoph Slaby mit Musik aus der Barockzeit u.a. von Johann G. Walther. Bei Kuchen und Kaffee sah ich meine Gesprächspartnerin wieder.
Niemand aus ihrem Bekanntenkreis würde glauben, dass sie sich ein Orgelkonzert anhören würde, aber sie wolle in den Bus einsteigen und weiter mit fahren.
Im Bus erzählte Michel Obentraut über Harenberg, wo der Bus vor dem Gemeindehaus an einem Stand mit Zwiebelkuchen, Käsespießen, Wein und Bethlehem-Bier stoppte. Auch hier begrüßte Nikolaus Kondschak als Gemeindepastor die Besucher. Knut Werner erzählte dann von der Besonderheit der Kirchenorgel und Christoph Slaby forderte diese Kirchenorgel voll heraus mit Léon Boéllmann u.a.. Ich wollte gerade in den Bus steigen, da hielt mich meine Gesprächspartnerin am Ärmel fest. Sie hätte von diesem Komponisten vorher noch nie gehört, aber sie wäre schier begeistert über dieses Orgelspiel. Sie stieg mit mir in den Bus. Michel Obentraut erstaunte die Menschen mit Letters Geschichte, die auch eine Geschichte der Bahn ist nd wie der Aufschwung über die Verarbeitung es Letterschen Sandes kam.
Beim Aussteigen sagte meine Gesprächspartnerin, auf die Schilderungen von Horst Henze, den Chef des Heimatmuseums würde sie sich schon freuen. In St.Michael in Letter hatte sich für den Konzertteil Harald Röhrig u.a. mit einer Orgelsonate von Paul Hindemith besonders ausgedacht und setzte dieses natürlich gekonnt um. Dabei saßen die Zuhörer in den Kirchenbänken und naschten Kuchen mit Kaffee.
Aus dem Augenwinkel sah ich meine Gesprächspartnerin lächelnd aus der Kirche kommen und wieder in den Bus steigen. Dort sprach während der Fahrt zurück nach Seelze Michael Obentraut über das Zentrum der Stadt.
Der Bus hielt gerade vor der letzten Kirche Dreifaltigkeit, da fielen die ersten Regentropfen. Ich sah meine Gesprächspartnerin in den Gemeindesaal stürzen. Sie probierte einen der Salate und fand auch ein Teil beim dortigen Flohmarkt. Wie auch andere freute sie sich über einen von den Gemeindemitgliedern schnell besorgten Schirm auf dem Weg zur Kirche. Viel Interessantes hatte Werner Huckschlag über die noch nicht ganz 100 Jahre alte Kirche zu erzählen. Und dann gab es hochmoderne Klänge von Christoph Slaby u.a. von Guy Bovert mit einem kleinen Hinweis auf das Thema des MUSE- Festivals 2011 in Seelze.
Auf der ganzen Tour waren wohl ca. 200 bis 250 Menschen unterwegs mit Bus oder eigenem Auto oder auch Fahrrad. Ein großer, harter Kern war der ganzen Runde gefolgt und klatschte am Schluss lange begeistert.
Und meine Gesprächspartnerin? Sie wollen allen erzählen, was für ein tolles Erlebnis diese kulinarische und vor allen Dingen künstlerische gewesen ist. Vor allen Dingen aber hätte sie diese Vielfalt der Orgelmusik – und das auch noch so toll gespielt – zum neuen Orgel-Fan gemacht........
Im Gemeindesaal soll wegen des nun starken Regens noch lange was los gewesen sein....
Eine Tour mit Obentraut scheint sich ja wirklich zu lohnen.