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Mit Annika Perlmann auf der Walz

Seelze Die LandFrauen Seelze trafen sich zum ersten LandFrauen-Frühstück 2016 in den Bürgerstuben in Seelze.

Das Frühstück verführte, war vielseitig und ließ keinen Wunsch offen. Auf dem Programm stand an diesem Vormittag der Vortrag von Annika Perlmann, ihres Zeichens Zimmermeisterin. Sie nahm die zahlreich erschienenen LandFrauen ein kleines Stück mit auf die Walz und erzählte von Ihrer Wanderschaft, den Kuhköppen, denen man auf seinem Weg begegnet und anderen tollen Erlebnissen mit Mensch und Tier.
2004 nachdem Sie den Gesellenbrief in der Tasche hatte und freigesprochen wurde, begab sie sich auf die traditionelle Wanderschaft. Die Wanderschaft dauert mindestens drei Jahre und ein Tag. Um den Heimatort liegt ein Bannkreis von 50 Kilometern, den man während der Wanderschaft nicht unterschreiten darf. So haben die verschiedenen Schächte unterschiedliche aber auch gleiche Rituale und Bräuche. Frau Perlmann gehört zu den Freireisenden und begab sich vier Jahre und einen Tag auf die Walz. Seit 2009 ist sie Zimmermeisterin. Heute lebt sie in dem kleinen Örtchen Krukow (das liegt zwischen Lüneburg und Hamburg), hat ihren Arbeitsradius um eine Töpferwerkstatt erweitert und ihren Haushalt um einige Tiere und einen Lebensgefährten.
Die 32jährige erklärte den Anwesenden, dass Wanderschaft wie auf einen fahrenden Zug aufspringen ist, dass man jedoch auch zur richtigen Zeit den Absprung schaffen muss. Dieses Gefühl der freien Entscheidungen ist ein gutes Gefühl und man lernt viele Menschen und Gebräuche auf der ganzen Welt kennen. Einem Gesellen an die Hand gegeben erkundete sie erst Deutschland und danach ging es in einige europäische Länder. Im Anschluss führte sie die Walz sogar bis nach Amerika, Neuseeland und Australien. Die Schilderungen über die von ihr erlebten Situationen waren sehr eindrucksvoll und zeitweise hatte man das Gefühl, man steht direkt neben ihr, wenn sie einem Schaf in der Ferne das Fell schert, weil sie das mal ausprobieren wollte. Wieder im hier und jetzt angekommen, erzählt Frau Perlmann auch einiges über die Traditionen der Schächte, die Entwicklung und dem derzeitigen Stand der Ausbildungssituation. So arbeiten die heutigen Gesellinnen und Gesellen auf Wanderschaft natürlich ganz normal auf Lohnsteuerkarte. Für einige Besucher stellten sich dennoch viele Fragen. Der Appell von Frau Perlmann lautete bezüglich der Mitnahme einer Gesellin oder eines Gesellen, dass man erst einmal fragt, wo sie oder er herkommt und sich das Wanderbuch zeigen lässt. Man kann sie auch am Ohrring erkennen. Die Verständigung untereinander verläuft noch genau so, wie vor der E-Mail und Handydatenflut. Daran kann sich zwar heute schon fast Niemand mehr erinnern, aber es funktioniert. Mehrmals im Jahr finden feste Treffen statt und wenn sich zwei oder mehrere Zimmerer außerhalb dieser Treffen verabredet haben, dann sieht jeder zu, dass er zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort ist. Warten lassen sollte man seinen Kameraden allerdings nicht. Muss eine Gesellin oder ein Geselle warten, kann es einem an den Geldbeutel gehen, da der oder die Wartende sich im nächsten Gasthaus niederlassen und etwas verzehren kann. Zuspätkommer müssen die Zeche bezahlen. So ist jeder befleißigt, immer pünktlich zum verabredeten Ort zu kommen.
Die einzelnen Teile der Kluft - auch die der anderen Zünfte - hat Frau Perlmann den Anwesenden erklärt und bewiesen, dass die Jacke aufgrund ihres Gewichtes allein auf einem Tisch stehen kann. Bis zu 10 Kilogramm kann so eine Jacke wiegen. Die Jacke ist wie ein Wohnzimmer, das alles für sie Notwendige enthält. Der Hut wird immer getragen. Er wird nur zum Schlafen, Essen, in der Kirche und der Küche abgenommen. Zum einen aus praktischen Gründen und in der Kirche, den Anwesenden und der Kirche zur Ehrerbietung. Nach diesem tollen Vortrag ziehen auch wir unseren Hut vor so viel Motivation und Lebensfreude. K. Röhrbein

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2 Kommentare

Danke für diesen interessanten Beitrag.

Das ist ja wirklich ein ganz anderes und spannendes Leben! Und ein toller Beitrag dazu!

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