Erst die Zugabe...
.. erfüllte das Vorurteil: Bundespolizeiorchester Hannover ist Marschmusik.
Ein beeindruckender Start in ein traditionelles und doch ganz neues Konzert: Masada – die Musik von Jerry Goldsmith mit viel Hintergrund. Das erwartet man auf keinen Fall von einem Bundespolizei-Orchester. Aber diese vielen Musiker können eben viel, viel mehr als „nur“ Marschmusik. Das stellten sie an diesem Abend wieder einmal unter Beweis – obwohl es dieses Beweises für die jedes Jahr in Scharen kommenden Besucher eigentlich nicht bedurfte. Besonders war auch: Es stand in Seelze zum ersten Mal eine Frau vor allen MusikerInnen - Anna-Sophie Brüning. Sie hat 7 Jahre für und mit Daniel Barenboim in Israel arbeiten können. So war der Start in den Abend auch eine Omage an ihre Zeit in diesem Land.
Diese Dirigentin ließ eine besondere Handschrift bei dem ganzen Musikprogramm erkennen. Es war spritzig, pointiert und hatte einige Überraschungen bereit. Dazu gab sie einigen Musikern die Gelegenheit, mit Soli Akzente zu setzen. Besonders werden die Ausschnitte aus „Lord oft e Dance“ und natürlich „Die Fliege“ in Erinnerung bleiben. Man meinte wirklich irgendwann, dass es überall kribbelte. Und außergewähnliche Instrumente spielten hier auch mit – und eine Dirigentin mit einer Fliegenklatsche. Allein dieses zeigt, dass dieses Konzert unter einem besonderen Stern stand.
Es war auch ein Jubiläumskonzert für 20 Jahre MUSE mit den machern Robert Leschik und Christoph Slaby. Und wie wäre das ohne den Pianisten Moto Harada denkbar. Und wie wäre Moto Harada ohne eine Musik von Chopin denkbar. Aber Moto Harada hatte ein besonderes Bonbon dabei. Rund 10 Minuten erklang als Welturaufführung ein von ihm komponierter, von Andreas Bürgel arrangierter Tango für Piano und Orchester. Natürlich wurde diese Musik, die auch einen ganz kleinen japanischen Tuch spüren ließ mit frenetischem Applaus belohnt.
Applaus gab es natürlich nach vielen Soli an diesem Abend und am Schluss. Und der war so stark, dass es nicht ohne zwei Zugaben ging. Und da war dann auch ein Marsch dabei – Versöhnung? Nicht nötig!