Das Ende der Letteraner Brettspieler
Corona hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht!
Die Letteraner Brettspieler gibt es nicht mehr!
Am 6. März hatten wir unseren letzten Spieleabend, danach noch unser Spielewochenende im Schäferhof in Schneverdingen und als wir am Sonntag, den 15. März nach Hause fuhren gab es eine andere Welt!
Schnell war klar, dass wir uns erstmal nicht mehr im Pflegeheim Kursana Domizil in Letter treffen können und so sagten wir die nächsten Termine ab. Es zeigte sich dann aber, dass es nicht nur ein „erstmal“ ist sondern eine lange Zeit. Vor allem ein Pflegeheim ist ein mehr als gefährdeter Ort und wir wollen mit unserem Hobby mit Sicherheit keine Personen gefährden.
Ende Juni traf ich dann eine schwere Entscheidung - ich habe die Gruppe aufgelöst.
Die Letteraner Brettspieler gehören einfach zu Letter, dort gibt es keinen Ort an dem wir uns auch nach der Pandemie treffen könnten. Sollte in späteren Zeiten das Spielen mit mehreren Personen im öffentlichen Raum wieder möglich sein, dann kann dies leider nicht in Letter sein.
Nun kam eine für mich sehr schwere Zeit. Es war ja nicht nur eine Spielgruppe - wir haben regelmäßig Events im Pflegeheim und in Letter abgehalten, es gab drei Mal im Jahr Neuheiten-Spieltage zu denen viele Gäste kamen. So musste unser letzter Spieltag im Veranstaltungszentrum Alter Krug in Seelze stattfinden, da das Kursana Domizil aus allen Nähten mit uns Spielern platzte. Wir haben öffentliche Turniere abgehalten, immer wieder Spielautoren zu Besuch gehabt die ihre Spiele vorstellten. Die Verlage haben uns zwei Mal im Jahr mehr als großzügig mit ihren Neuheiten versorgt, immer wieder auch mit Preisen für unsere Turniere und Events.
Durch die jahrelange Zusammenarbeit haben sich tolle Kontakte, oft sogar Freundschaften entwickelt. Das alles soll es nun nicht mehr geben!
So musste ich die vielen Spielverlage informieren und ihnen mitteilen, dass wir ihre Neuheiten nicht mehr bei uns vorstellen können, dass es uns nicht mehr gibt.
Hier zeigte sich, dass sich wirklich Freundschaften entwickelt hatten. Ich bekam so liebe Rückmeldungen, da habe ich so manche Träne verdrückt! Danke für all eure lieben Worte! Einige Verlage sagten mir auch zu, dass ich trotzdem mit Spielen versorgt werde, so sage ich ganz herzlichen Dank an die Verlage Abacusspiele, Drei Hasen in der Abendsonne, Hans im Glück und Schmidt Spiele.
Unser Spielebestand von ca. 600 Spielen musste aufgeteilt werden. Die meisten Spiele wurden an die Mitglieder der Gruppe verkauft, ein großer Teil ging als Spende an die Jugendarbeit der Seelzer Bogenschützen, zu denen wir durch unser Mitglied Wilfried einen freundschaftlichen Kontakt pflegen. Der Erlös des Verkaufs wird an die Malteser in Letter für ihre Kindertafel gehen - wenn die Tafel denn mal wieder öffnen darf!
Für unsere Events und die Bewohner des Kursana Domizils haben wir am Freiwilligentag Großspiele gebaut, dann bekamen wir auch von der Volksbank, dem Ortsrat Letter und der Flohmarktgruppe Letter tolle Actionspiele gespendet. Die kamen vor allem bei Straßenevents wie dem Kastanienfest oder dem Bürgerpicknick zum Einsatz.
Alle Spiele, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder von der Betreuung für die Bewohner des Kursana Domizils genutzt werden verbleiben natürlich im Heim. Es gibt aber noch ein paar, die sich mehr für Kinder eigenen, da bin ich im Kontakt mit dem Ortsbürgermeister von Letter. Es wäre ja schön, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder dafür verwendet werden können.
Eine Murmelbahn zum Zusammenbauen (eine Spende von Cuboro) und unser Pavillon gingen an den Verein Letter Fit, die dies dann bei ihren Aktionen einsetzen werden.
Wie ging und geht es weiter?
Dank des Internets sind wir alle gut miteinander vernetzt, es gibt eine WhatsApp Gruppe in der Spielerunden in kleiner Besetzung (momentan in zwei Haushalten) verabredet werden.
Unsere so geliebte Spielemesse in Essen musste ja auch ausfallen, es gab eine digitale Messe, die der Merz Verlag in kürzester Zeit aus dem Boden stampfte. So wurden wir gut mit Informationen über neue Spiele versorgt, einen Austausch gab und gibt es in der WhatsApp Gruppe.
Wir haben gelernt, dass man auch online spielen kann und so kamen viele Online Portale zum Einsatz. Mit einer Freundin habe ich zum Beispiel fast wie in echt Quacksalber über Skype gespielt.
Es hat sich eine kleine Orgagruppe gebildet, die sich um die Organisation und Koordination der vielen kleinen Treffen kümmert. Sollte es wieder möglich sein, werden die sich auch auf die Suche nach einem Raum in Hannover machen, so dass zumindest das Spielen in einer Gruppe wieder möglich ist. Doch das ist ja momentan alles ganz weit weg.
Für mich ist es schwer zu ertragen, dass die Gruppe so plötzlich beendet werden musste und es keinen Abschied gab. Eigentlich ist geplant, dass wir uns am 11. Dezember zu einer Abschieds-Weihnachtsfeier treffen. Doch das eigentlich wird wohl zu einem unwahrscheinlich und dann wohl in das Frühjahr verlegt!
Die Gruppe gab es seit 1985, wir haben uns immer in Letter getroffen, seit 2011 im Kursana Domizil. Eine lange Zeit hat sie mein Leben begleitet, das Loszulassen ist nicht einfach. Deshalb habe ich auch ein wenig gebraucht um diesen Bericht zu schreiben!
Ich möchte allen Mitgliedern ein herzliches Danke sagen, Ihr habt durch Eure Teilnahme und Mitwirken mein Leben bereichert.
Es tut mir leid für Euch, aber Corona schafft uns alle. Unsere Donnerstagsrunde (Foto) hat auch nach 11 Jahren aufgehört mit den regelmäßigen Treffen. Ich hoffe, dass es nicht für immer ist.