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300 000 X Leidenschaft!

Das Thema Zucker im Heimatmuseum Seelze hatte mich neugierig gemacht. So nutzte ich den Sonntag, die Ausstellung zu besuchen. Schnell landete ich bei den Zuckerstücken, die überall zu sehen waren. Eines zog mich besonders an: „Eis Paciera“. Erinnerung an DIE Eisdiele meiner Kindheit und dann stand sie neben mir. Eigentlich hatte sie auf dem Weg vom Kinderspielplatzbesuch mit ihren Kindern nur schnell ein paar Zuckerstücke abholen wollen. Meine Fotoaktivitäten hatten sie an die Vitrine gelockt: Christiane Mohn – die Frau der Zuckerstücke. Sie besitzt ca. 90.000 Zuckerstücke und hat den Rekord im Guinnessbuch mit mehr als 300.000 Zuckerstückchen - gehalten von einer Mainzerin - im Kopf! Da musste ich einfach ein paar Fragen stellen.

War es der Zucker oder die Verpackung?
Christiane Mohn: Es war die Verpackung!

Wie sind Sie zu dieser Leidenschaft gekommen?
Christiane Mohn: Ich war 12 Jahre alt und erlebte den ersten richtigen Urlaub mit meinen Eltern in Frankreich. Bis dahin hatte ich nur Milch getrunken. Da hatte mich Zucker noch nicht interessiert. Nun entdeckte ich Kaffee und damit auch den Zucker. Und ich sah Zuckerstücke mit wunderschönen Blumenmotiven. Ich nahm sie zur Erinnerung mit.

Und wie ging es weiter?
Christiane Mohn: Wir fuhren im nächsten Jahr wieder nach Frankreich. Es gab neue Zuckermotive. Da war es dann geschehen.

Gehen Sie heute extra Kaffee trinken, damit es neue Zuckerstücke gibt?
Christiane Mohn: Ich trinke nur Tee. Erst war ich schüchtern und habe nach einem Zuckerstück für „meine Medizin“ gefragt. Heute bin ich so mutig und gehe einfach in eine Gaststätte und sage, dass ich sammele. Ich bekomme immer Zuckerstücke, wenn es welche gibt. Leider ist der Zuckerstreuer heute zu meinem Sammelfeind geworden.

Welche Quellen haben Sie noch?
Christiane Mohn: Heute gerade hatte ich ein Zuckerstück aus Südamerika im Briefkasten mit einem Grußzettel eines Bekannten – sozusagen anstatt einer Postkarte. So geht es mir öfter.

Gibt es auch so etwas wie Märkte, Tauschbörsen?
Christiane Mohn: Ich bin Mitglied bei zwei Tauschgemeinschaften. So der Europäischen Gemeinschaft der Zuckersammler (EGZ). Sie veranstaltet Tauschtage. Vor drei Wochen war ein Treffen in Frankreich. Da war ich natürlich. Man nutzt natürlich den Urlaub auch für solche Zwecke.

Ist es ein teures Hobby?
Christiane Mohn: Das schöne ist, dass man dieses Hobby betreiben kann, ohne Geld auszugeben. Bei den Tauschbörsen werden die Zuckerstücke nicht bezahlt. Man freut sich, wenn man Abnehmer für seine doppelten Stücke findet.... Man geht allerdings auch immer mit neuen Schätzen wieder weg.

Sammeln Sie jedes Zuckerstück?
Christiane Mohn: Ich sammle inzwischen nicht nur Stücke, ich sammele auch Tüten und andere Verpackungsformen. Aber Etiketten allein ohne Zuckerinhalt. Das ist nicht meine Sache. Es muss schon Zucker darin sein. Nur die Tüten, die werden mit einem besonderen Schnitt geöffnet und entleert. Dann kommen sie –ähnlich wie Briefmarken – in Heftern in Plastikhüllen.

Haben Sie auch besondere Vorlieben?
Christiane Mohn: Mein Name sorgt schon dafür, dass ich besonders natürlich Abbildungen von Mohnblumen liebe. Mein Beruf spiegelt sich hier auch wieder. Alle Zuckerstücke oder –tüten, die mit Musik in Zusammenhang stehen, haben hohen Stellenwert.

Was gibt Ihnen dieses Leidenschaft?
Christiane Mohn: Entspannung. Wenn ich noch bis spät abends an beruflichen Dingen gesessen habe, dann gönne ich mir eine Zeit mit meinen Zuckerstücken als Belohnung.

Kann man Ihnen mit Zuckerstücken oder –tüten noch eine Freude machen?
Sehr gern- besonders mit alten Stücken oder besonderen Formaten wie zum Beispiel Pyramiden. Oder natürlich Mohn oder Musik....

Eine abschließende Frage: Haben Sie Angst vor Hochwasser?
Christiane Mohn: Wir habe keinen Keller! Damit ist auch meine Sammelleidenschaft nicht gefährdet.

Wir hätten sicher noch länger geplaudert, wenn nicht gerade jemand von der italienischen Eisdiele um die Ecke gekommen wäre – mit einer Zuckertüte und sie Frau Mohn gab. Und man sollte es nicht glauben.
Christiane Mohn hatte das Motiv noch nicht!
Ich habe mir ihre Telefonnummer 05137 938563 aufgeschrieben und rufe sie an, wenn ich alle Zuckerstücke herausgesucht habe, die ich zur Erinnerung aus Urlauben mitgebracht habe. Machen Sie das doch auch! Christiane Mohn freut sich. Sie stellt übrigens gerade Weihnachtsmotive zusammen, die in Kürze im Heimatmuseum Seelze ausgestellt werden.

http://www.heimatmuseum-seelze.de/

  • Eine edle Rarität und gefärbter Zucker hochaktuell aber mit Sammlerwert?
  • hochgeladen von Evelyn Werner
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  • Sie war schon fast in der Tür, da kam noch jemand mit einer "Wunderkiste vorbei"....
  • hochgeladen von Evelyn Werner
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3 Kommentare

Ein toller und amüsanter Beitrag-echt süß ! lg Gaby

Es ist komisch, seitdem ich mit Frau Mohn gesprochen habe, achte ich darauf, ob es Zuckerstücke oder Zuckertüten zum Tee/Kaffee gibt, wenn ich mir so ein Getränk bestelle. Und ich habe schon welche gesammelt - natürlich für Frau Mohn. Ich freue mich schon auf die Weihnachtszuckerstücke im Heimatmuseum in Seelze.

danke für den informativen und gelungenen beitrag.

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