Prosit Neujahr – SG Letter 05 beginnt das Jahr eiskalt!
Die Geschichte von Eischwimmern und anderen wahnwitzige Teilnehmern
„Guten Morgen und allen ein Frohes neues Jahr wir laufen gleich 5,5 Kilometer und etwas über 7 Kilometer bevor wir dann in den Kanal steigen!“ verkündete David Dirksen von der Sportgemeinschaft Letter 05, die auch in diesem Jahr nun zum vierten Mal, die Veranstaltung des traditionellen Neujahrsschwimmens in Letter übernommen hat.
Ins Leben gerufen wurde das Neujahrsschwimmen vor rund 29 Jahren. Harald Temmler, der Mann ersten Stunde lief zusammen mit 21 Läufern mit und wagte sich dann wieder in den Kanal und zwar als Erster und eröffnete damit gleich nach dem Laufen mit einem Sprung das neue Jahr ins eiskalte Nass und das schon vor 13 Uhr.
Das Wasser war fast genauso so kalt, wie die Außentemperatur. Die Feuerwehr meldete 8 Grad Celsius Wassertemperatur am Rand und Lufttemperatur 6 Grad Celsius. Beim Schwimmen muss es kälter gewesen sein, verkündeten einige Sportler. Zum kalten Bad fanden sich 27 tapfere Schwimmer ein, davon 23 Männer und 4 Frauen. Angefeuert, applaudiert und bewundert wurden die Aktiven von rund 250 Zuschauen, die über den Vormittag verteilt kamen, um dem Spektakel beizuwohnen und den Teilnehmern Respekt zu zollen. Auch die freiwillige Feuerwehr leistete wieder ehrenamtlich ihren Beitrag und kam mit einem Einsatzfahrzeug und einem Taucherteam, um die Badenden und Schwimmer zu sichern.
Das war diesmal auch notwendig, denn zwei extrem Sportler (Eisschwimmer) zogen rund 1000 Meter mehr als 15 Minuten ihre Bahnen. Marcus Reineke (46 Jahre) ist 8. der Weltrangliste des noch neuen Sportangebots des Eisschwimmens und hat im letzten Jahr erstmalig die Eismeile in Obernkirchen geschwommen. Das sind 1600 Meter bei Temperaturen bei weniger als 5 Grad Celsius. Das schafften bisher erst 140 Menschen, laut seiner Aussage.
Sein Freund Florian Battermann (41 Jahre) ebenfalls Schwimmer zog mit ihm zusammen die Bahnen rauf und runter im Kanal. Er sieht hier im Eisschwimmen für sich neue Herausforderungen. Sprichwörtlich gesehen wollten wohl beide Langschwimmer „mal über den Beckenrand hinweg schauen" und raus ins Freie gehen und das bei jedem Wetter.
Auch Frau Erika Böttcher mittlerweile 76 Jahre, die älteste Teilnehmerin, ließ sich das eiskalte Bad wieder nicht entgehen und schlüpfte gleich zweimal rein in den Kanal.
Organisator David Dirksen von der Sportgemeinschaft Letter 05 überließ gern den anderen den Vortritt, bevor er auch mit guten Beispiel voran ging und sich ebenfalls zusammen mit seinen Brüdern und Mitorganisator Dirk Platta in die „Fluten“ stürzte und das ganze dann auch noch ein zweites Mal für ein Pressefoto.
Auch Letters Ortsbürgermeister Rolf Hackbart sprang zum zweiten Mal in den Kanal.
Mutig war auch Rainer Hesse aus Hemmingen, der bereits in Dreden an der Elbe Erfahrungen im Eisschwimmen gesammelt hatte und nun in Letter erneut die Herausforderung suchte. Er sorgte dann für Fotomaterial im Wasser, denn er hatte seine wasserdichte Kamera dabei.
Auch die Deutsche Presse-Agentur GmbH schickte einen Vertreter, der eine Drohe aussandte, um die Teilnehmer zu filmen. „Das sah toll aus von ober mit der Kamera, knallrote Körper, so als würden rosa Lachse den Kanal durchpflügen“, erklärte der Fotograf den bibbernden und zitternden Eisschwimmern, als diese aus dem Wasser gekrochen kamen und sich versuchten mit Tee und dicker Kleidung wieder zu erwärmen.
Im kommenden Jahr freut sich die SG auf ein kleines Jubiläum zum 30. Neujahrsschwimmen, das dann wieder ehrenamtlich organisiert und durchgeführt wird.
„Ohne die ehrenamtliche Unterstützung der Feuerwehrtaucher, könnten wir für die Sicherheit der Teilnehmer nicht garantieren und dann würde diese Veranstaltung auch nicht stattfinden können“, merkte Dirk Platta Mitverantwortlicher der SG an und bedankte sich für die tolle Unterstützung der Helfer und auch bei der Presse.
Man, das ist ja toll. Ich dachte, das gibt es nur am Meer.