Die Geschichte von den Osterhasen - Besuch eines Ostermarktes.

Es ist einige Jahr her, da besuchten wir einen der zahlreichen Ostereier-Märkte. Wir waren auf der Suche nach künstlerisch wertvoll bemalten Ostereiern. Damit uns nichts entging, stöberten wir getrennt durch die Reihen von Ständen. Nachher wollten wir uns austauschen. An einer Ecke kam ich an einem Stand einer älteren Dame vorbei. Sie hatte gar keine Ostereier. Sie hat nur ein ganz paar Osterhasen. Sie waren ca. handgroß und total selbst gefertigt. Sie waren auch nicht nur einfach so Stoffhasen. Sie hatten ein Höschen an, Unterröckchen, Überröckchen, Schürzen, Gürtel, Körbchen mit bemalten Miniostereiern. Dabei war alles, aber auch alles inclusive der Röschen am Gürtel selbst gemacht. Ich fragte nach dem Preis. Für die Arbeit war er viel zu niedrig, für meinen Geldbeutel viel zu hoch.

Beim "Rundgangaustausch" stellten wir fest: Wir hatten sie beide gesehen. Mit hängenden Ohren verließ ich den Ostereiermarkt. Die anderen Errungenschaften waren verblaßt. Dann kam Ostern. Ein winziges Päckchen stand auf meinem Frühstücksteller. Es ist unschwer zu erraten. Mein Mann hatte mir DIE Osterfreude gemacht und einen Hasen nachträglich gekauft. Er hatte sich die Anschrift der alten Dame geben lassen. Und diese? Diese hatte uns noch ein Päckchen geschickt. Darin war ein noch kleinerer Osterhase und auf dem Zettel dabei stand: Ein Osterhase könne doch nicht allein Ostern feiern.
Wir "gönnten" uns in den Folgejahren immer mal wieder einen Hasen zu diesen Beiden. Irgendwann bekamen wir noch ein Hasenbaby dazu geschenkt.

Und irgendwann sagte uns die Dame, dass sie schon seit Jahren keine Hasen mehr verkaufen würde - nur an uns. Weil wir so begeistert wären. Aber sie könnte das nicht mehr. Sie wurde schwer krank. Wir hielten gern diesen Kontakt.

Und eines Tages erfuhren wir - die alte Dame war gestorben.
Mit der Hasenfamilie ist sie unsterblich geworden - für uns.