„Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen“
Peter Mießl leitete mit einem Witz in das ernste Thema ein, genießt die Umwelt doch aufgrund des Klimawandels endlich Aufmerksamkeit. „Der Klimawandel zeige deutlich, dass Maßnahmen im Bereich Umweltschutz für die Existenz der Menschheit notwendig sind und nicht nur reiner Luxus, wie es von Seiten der Kommunalpolitiker und der Wirtschaft gerne formuliert wird“, so der Umweltreferent.
„Die Klimakatastrophe offenbart den Menschen, dass die Folgen ihres Handelns auf die Natur nicht weiter ignoriert werden können, ohne die eigene Existenz zu riskieren“, erläuterte Mießl: „Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen.“ Wirtschaftliche Berechnungen zeigten, dass die Behebung, der zu erwartenden Schäden teurer würde, als sofort Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, wo freilich der Gesetzgeber gefordert sei. Auch Schrobenhausen müsse daher Mittel für den Umweltschutz zur Verfügung stellen, umso mehr, weil die Stadt schon lange Mitglied im Klimabündnis sei.
Neue Technologien zeigten bereits Lösungsansätze, wie der Mensch ebenso wie Tiere und Pflanzen nachhaltig, d.h. ohne die Erde zu belasten leben könne. Die Orientierung an natürlichen Kreisläufen müsse ein Vorbild für alle menschlichen Tätigkeiten sein. Energiesparberater Mießl informierte dann über bauliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bei Gebäuden, insbesondere durch Dämmung und den Einsatz regenerativer Heizungssysteme und erläuterte mögliche Förderprogramme. „Feuchtgebiete, Bäume und Landschaft leisten einen wichtigen und kostenlosen Beitrag zum Klimaschutz und müssen deshalb stärker als bisher vor Bagger und Kettensäge geschützt werden“, verlangte Renate Schwäricke.
Dass sich ökologische Landwirtschaft positiv auf die Artenvielfalt, das Bodenleben und die Wasserqualität auswirkt ist bekannt. Neu dagegen war den Zuhörern, dass der Ökolandbau durch den Verzicht auf Kunstdünger, der klimaschädliches Lachgas freisetzt, auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet.
Gentechnik gefährde aber, wegen der möglichen Verunreinigungen, die Existenz der Biobauern. Die Idee „Gentechnikfreier Landkreis“ (bzw. Gemeinden, Landkreis) wie sie der Landkreis Eichstätt bereits umgesetzt hat, sollte auch für den gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gefördert und beworben werden.
Beide Referenten forderten für das Paartal eine behutsame, in ein Konzept mit Direktvermarktung eingebundene Erschließung für den sanften Tourismus. Dieser Wirtschaftsfaktor würde auch außerhalb der Spargelsaison Geld in die Kassen bringen und die Lebensqualität in Schrobenhausen steigern, warb Schwäricke. Dieses Potential würde allerdings durch die geplante Südwesttangente zerstört. Mießl und Schwäricke verlangten unisono, die dieses Jahr mit einer halben Millionen Euro in den Haushalt eingestellten Planungen für die Südwesttangente endlich einzustellen, um dadurch die Umsetzung der Nordost-Tangente naturschutzrechtlich zu erleichtern. Die Nordost-Tangente leiste aus Sicht der SPD einen wirklichen Beitrag zur Entlastung der Anwohner Mühlrieds vom Schwerlastverkehr, während der Verkehr am Gritscheneck durch die Südwest-Tangente nur unwesentlich verringert würde.
Aufgrund des gelungenen gemeinsamen Vortrages äußerte Umweltreferent Peter Mießl die Hoffnung, auch im zukünftigen Stadtrat auf die Unterstützung von Umweltwissenschaftlerin und Landschaftsplanerin Renate Schwäricke bauen zu können.
Toller Artikel und interessante Bekenntnisse von myheimat-Freunde - danke!