Über das Konzert des Blasorchesters Schrobenhausen am 26.4.2008
Die zweite Bürgermeisterin von Schrobenhausen, Frau Eberle überreichte zusammen mit Musikschulreferent Dr. Hartmann die Ehrungen für langjährige Mitglieder des Blasorchesters der Sing- und Musikschule Schrobenhausen und an zwei junge Musiker, die sich das Silberne Leistungsabzeichen des Bayerischen Blasmusikverbandes erarbeitet hatten. Diese Ereignisse in einer kurzen Konzertpause wiesen schon deutlich auf die 31-jährige Kontinuität des Orchesters hin.
Noch deutlicher aber zeigten die 12 Jungs und 10 Mädchen der „Jungbläser“ im Alter zwischen 11 und 15 Jahren, dass es weiter gehen wird, indem sie ihre Konzertstücke locker und gekonnt präsentierten. Im letzten Stück trat der 14-jährige David Gerstmair als Solist mit Posaune auf und zeigte alles, was auf diesem Instrument an technisch-musikalischen Raffinessen möglich ist. Dirigent Ernst Elsner hatte seine Gruppe gut auf das Konzert vorbereitet und so gab es großen Applaus vom Publikum. Die wirklich zahlreichen Zuhörer hatten in der Dreifachturnhalle außerdem den Vorteil, dass sich die Sitzreihen kontinuierlich erhöhen und so alle die Bläser in ihren farbenfrohen Trachten sehen konnten.
Jetzt aber zum großen Blasorchester: da sitzen 31 Frauen und 20 Männer im Alter zwischen 15 und 58 Jahren. Die Männerquote ist also gerade noch erfüllt. Die Frauen vertreten am häufigsten die hohen Holzblasinstrumente (Flöten und Klarinetten), im tiefen Blech und beim Schlagzeug überwiegen die Männer. Von der winzigen Piccolo-Flöte über die Bassklarinette bis zur riesigen Basstuba ist alles vorhanden, nur das Fagott musste ausgeliehen werden. Dirigent Rainer Maier hat Erfahrung – er leitet das Orchester und die Musikschule schon seit 12 Jahren – und weiß, was er seinen Musikern zumuten kann: er hatte technisch und musikalisch anspruchsvolle symphonische Musik ausgewählt. Auffällig ist, dass ein großer Teil der Blasmusikliteratur aus England oder Holland stammt.
Interessanterweise ging es los mit einer Bläsersinfonie, die Johann Christian Bach im Barockzeitalter für 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte als Unterhaltungsmusik für Fürsten und Könige komponiert hatte. Ein Arrangeur unseres Zeitalters setzte das Stück für Blasorchester um und siehe da, es kam wunderbar homogen im weichen Bläserklang daher. Es folgten Stücke die speziell für Blasorchester komponiert wurden. Hier fiel das „Kraftwerk“ auf, das an die Zeit des letzten Weltkrieges erinnerte, also eine Art Programm-Musik. Zwei Sirenen heulten auf und später, in einem sich beruhigenden Teil wird das Frankenlied leise gesummt. Weitere Stücke waren Arrangements aus Filmmusiken, z.B. aus der Krimi-Serie „Tatort“. Die Musiker konnten also viel zeigen: herrlich melodiöse Stellen von Flügelhörnern, Flöten oder Klarinetten, fetzig sprechende Trompeten, ein rockig durchziehendes Schlagzeug, ein knackig tiefes Blech und Saxophone mir großen Sound. Laura Reisner spielte ihr Alt-Saxophon zwischendurch auch solistisch. Und weil sich das Publikum begeistert zeigte, beendete ein Marsch als Zugabe den gelungenen Abend voller Blasmusik. Übrigens: wer selbst aktiv werden möchte, der soll sich einfach mal in die Regensburgerstraße 11 trauen. Dort wartet zum Beispiel eine dicke Basstuba auf einen Liebhaber.