Neue Ziele im Klimaschutz
Bereits seit mehreren Jahren ist Schrobenhausen Mitglied im Klima-Bündnis der europäischen Städte. Aktuell sind darin über 1300 Mitgliedskommunen aus 17 europäischen Ländern vertreten. Der „Alianza del Clima e.V." ist damit Europas größtes Städtenetzwerk zum Klimaschutz. Während der kürzlich abgehaltenen Internationalen Jahreskonferenz und Mitgliederversammlung vom 4. bis 6. Mai 2006 in Wien standen Entscheidungen für wichtige Weichenstellungen im kommunalen Klimaschutz zur Debatte. Für Schrobenhausen hat Stadtrat Karlheinz Stephan an der Wiener Konferenz teilgenommen. Mit im Gepäck hatte er aber nicht alleine die Stimmkarte für Schrobenhausen. Auch die bayerischen Mitgliedsstädte Erding, Regensburg, Traunstein und Wolfratshausen hatten ihr jeweiliges Stimmrecht als Ergebnis eines vorgeschalteten bayerischen Workshops im Umweltministerium auf Stephan übertragen.
Die Europäischen Klima-Bündnis-Kommunen wollen ihren CO2-Ausstoß künftig alle fünf Jahre um zehn Prozent reduzieren. Dabei soll der wichtige Meilenstein einer Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 1990 bis spätestens 2030 erreicht werden. Als langfristiges Ziel zur Stabilisierung des Klimas streben sie den Wert von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Person und Jahr an. Das ist das wichtigste Ergebnis der 14. Internationalen Klima-Bündnis-Jahreskonferenz mit über 300 Teilnehmenden im Wiener Rathaus.
Unter dem Motto "Climate Needs - Local Answers" tauschten Kommunalpolitiker/-Innen aus ganz Europa Erfahrungen aus und diskutieren Strategien, Maßnahmen und Hürden im kommunalen Klimaschutz. Mit dabei waren auch wichtige Klimaexperten aus Wissenschaft und Politik. Darunter der prominente US-amerikanische Zukunftsforscher Professor Dennis Meadows (Club of Rome: „Die Grenzen des Wachstums“), die Leiterin des internationalen Klimasekretariats der Vereinten Nationen, Dr. Renate Christ, und Dr. Klaus Müschen, Leiter der Abteilung "Klimaschutz, Umwelt und Energie" am deutschen Umweltbundesamt.
Eines der zentralen Themen der Konferenz waren die langfristigen Ziele von Europas größtem Klimaschutz-Städtenetzwerk. Bereits bei der Gründung des Klima-Bündnis im Jahr 1990 haben sich die Mitglieder freiwillig dazu verpflichtet, ihren Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2010 zu halbieren. Wenige Jahre vor Erreichen des Meilensteins stimmten die europäischen Städte und Gemeinden jetzt mehrheitlich dafür, dieses Ziel fortzuschreiben und auch im Sinne neuer Mitglieder neu zu definieren. „Die neue Zielvereinbarung reicht weit über das Jahr 2010 hinaus, erlaubt aber eine kurzfristige Erfolgskontrolle“, berichtet Stephan. „Außerdem ermöglicht sie auch Kommunen, die neu mit dem Klimaschutz beginnen, konkrete Zielmargen zu verfolgen.“ Das Ziel sei ambitioniert, aber erreichbar unter der Voraussetzung, dass alle internationalen, nationalen und lokalen Entscheidungsebenen zusammenwirken.
Die Neuformulierung des Klima-Bündnis-Ziels im Wortlaut:
1. Die Mitglieder des Klima-Bündnis verpflichten sich zu einer kontinuierlichen Verminderung ihrer Treibhausgas-Emissionen.
2. Ziel ist, alle 5 Jahre die CO2-Emissionen um 10 Prozent zu reduzieren.
3. Dabei soll der wichtige Meilenstein einer Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030 erreicht werden.
4. Langfristig streben die Klima-Bündnis-Städte und Gemeinden eine Verminderung ihrer Treibhausgas-Emissionen durch Energiesparen, Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien auf ein nachhaltiges Niveau von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner/-In und Jahr an.
5. Diese Ziele zu erreichen erfordert jedoch das Zusammenwirken aller Entscheidungsebenen (Europäische Union, Nationalstaat, Regionen, Gemeinde) und können nicht durch Maßnahmen im Entscheidungsbereich der Gemeinden allein erreicht werden.
6. Um die Entwicklungen ihrer Bemühungen im Klimaschutz zu dokumentieren, werden die Klima-Bündnis-Mitglieder regelmäßig Bericht erstatten.