Wege am "Wosser-Wasser" im Vinschgau, Südtirol.
"Die heiligen Wasser behüte uns, Gott!"
In Südtirol und besonders im trockenen Vinschgau, entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte ein Bewässerungssystem, das bis in unsere Zeit funktioniert und teilweise noch genutzt wird. Kilometerlange Wasser-Waale in die Erde gegraben oder aus dem Felsen gehauen, durchziehen die trockenen Berghänge und bringen das kostbare, kristallklare Bergwasser zu den entlegendsten Wiesen und Obstgärten. Wasser war von jeher das kostbarste Gut.
Entlang dieser Waale, die inzwischen zu Zeugen einer uralten Kulturlandschaft geworden sind, findet der Urlaubsgast leicht begehbare Wege, die sogenannten Waalwege. Ein eigens gewählter Waaler, ging noch vor wenigen Jahren auf diesen Wegen täglich hin und her, um den Wasserlauf zu reinigen und zu kontrollieren und - was ganz wichtig war - das Wosser-Wasser gerecht den Bauern zuzuteilen.
Wasser ist Leben. Das war schon immer so.
Das Wasserrecht, also wer, wann und wo, Wasser entnehmen darf oder zugeteilt bekommt, war streng geregelt mittels Losverfahren und in Urkunden festgelegt. Die ältesten Urkunden dieser Art, verweisen auf das 12. Jahrhundert.
Die Schönheit dieser einmaligen Kulturlandschaft des Vinschgaus wurde leider viel zu spät erkannt und berücksichtigt. Viele Waale wurden inzwischen aufgelassen oder verrohrt. Derzeit versucht man zu retten, was noch zu retten ist. Die wenigen erhalten Waale sind inzwischen mit ihren Begleitwegen zum Liebreiz dieser einmaligen Landschaft geworden.
Meine Bilder zeigen abschnittsweise den Partschinser Waalweg an seinen schönsten Stellen.
Erläuterung: "Wosser-Wasser" ist mundartlich Wasser zum Be-wässern, Gießen, Spritzen, Tränken.
©Text u. Foto: Heidi K.
So liebt jeder sein Tirol, Heidi, beim Kommentator ist es eher Nord-Tirol.