Mundart-Gedicht zum Frühling
- Zeid weads !
Naus muaß i!
Auf mein Berg muaß i!
Auf da Sunnaseitn,
hear i Glockn leitn von da Kirch.Und de oidn Baam
hamm den oidn Draam:
Dass da Summa kimmt,
a warms Lüfterl bringt,
grood scho morg'n. - Wart i doch scho lang
- auf den siaßn Klang,
wenn a Vogerl singt,
mia sei Liad.Zeid weads!,
dass mei Heazblatt kimmt,
mia a Straisserl bringt,
droom vom Berg.Und wenn Glockn leitn,
soins mei Freid nausleitn,
auf da Sunnaseitn,
bei da Kirch.Olle Doog vo vorn,
langsam reift des Korn,
bis mas dreschn koo,
brauchts sei Zeid.Kämma andre Zeitn,
auf da Sunnaseitn,
pack dei Sacke zamm,
Und dann froog need lang –
s’kimmt dei Zeid.Iazzd gääds gipfewärts,
wead so leicht dei Heaz.
Konschd dein Blick ausweitn,
nauf, in d‘ Sunnaseitn,
drom, am Berg.
Bild und Text: Heidi K. 19.04.2018
Für alle, die ihre Mühe hatten, mit der bayrischen Dialektsprache, hier eine Zusammenfassung meines Gedichts, so gut es geht in verständlicher Schriftsprache.
Im Mundartgedicht beschreibe ich meinen inneren Drang, jetzt im Frühling, hinauf zu wandern, hinauf auf meinen Heimat-Berg.
In der ersten Strophe und später immer wieder, höre ich die Glocken läuten nahe der Bergkirche...auf der Sonnenseite... ("Sunnaseitn"). Die Glocken sollen meine Freude hinausläuten... droben, am Berg.
Dazwischen liegt eine Betrachtung des Menschen im Spiegel der Natur: Alle Tage Müh und Plag: ("olle Doog vo vorn"), also: alle Tage wieder von vorne anfangen... langsam reift das Korn, bis man es dreschen kann, braucht es seine Zeit.
Später dann, ...kommen andere Zeiten, auf der Sonnenseite des Berges ( Berg: Synonym für den eigenen, langen, oftmals mühsamen Lebensweg). Denn nun geht es... ("Gipfewärts"), also Richtung Berggipfel... es wird so leicht dein Herz... und dann frag nicht lang...pack die Sachen zusammen, ("pack dei Sacke zamm"), jetzt erst kannst du deinen Blick ausweiten, (mit wissenden Augen sehen, ist hier gemeint), ("nauf"), also hinauf zur Sonnenseite, droben am Berg. Ein Hinweis auf den letzten Weg des Menschen.
Schlussbemerkung: In meinem Gedicht bleibt der Mensch in allen Lebenslagen auf der Sonnenseite. Die Schattenseite zu beschreiben, wäre mir im Zusammenhang der Verse schier unmöglich gewesen.