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Stürmisch: Narren übernehmen das Zepter

  • Schemmerhofens Bürgermeister Eugen Engler will den Rathausschlüssel einfach nicht hergeben. SZ-Foto: Heller
  • Foto: SZ-Foto: Heller
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Zünfte stürmen Rathäuser in der Region – In Äpfingen gibt es Brauchtumsunterricht im Kindergarten und in der Schule

Von Claudia Heller, Claudia Siemens, Marie-H̩l̬ne Lef̬vre und Brigitte Galiger

Region - In den meisten Gemeinden der Region haben gestern die Narren das Zepter übernommen. Sie befreiten Kindergärten und Schulen und stürmten die Rathäuser. Nur Bürgermeister Hans Berg aus Mittelbiberach und Bürgermeisterin Monika Brobeil aus Attenweiler blieben von dem närrischen Treiben verschont.

Trotz massiver Gegenwehr hatte Bürgermeister Eugen Engler in Schemmerhofen keine Chance, seinen Platz im Rathaussessel zu verteidigen. Hästräger der Narrenzunft fackelten nicht lange und trugen ihn einfach aus seinem Amtszimmer hinaus. Vor dem neuen Rathaus sollte er den Schlüssel an Zunftmeister Bertram von Waechter übergeben, doch er fehlte. „Ihr habt mich so schnell rausgetragen, da hatte ich keine Zeit mehr, den Schlüssel mitzunehmen“, sagte er spitzbübisch. Schließlich ergab sich der Schultes und überreichte den Schlüssen den Kindern, die zuvor aus den Kindergärten und der Schule befreit worden waren. Doch überließ der Bürgermeister nicht nur sein Rathaus den Narren, sondern auch eine knifflige Aufgabe: Die Narren sollen für mehr Nachwuchs in der Gemeinde sorgen. „Ich hoffe, ihr seid mit dem Problem nicht überfordert“, frotzelte Engler. Wie die Narren die Aufgabe lösen, sei ihm egal, Hauptsache „produktiv und legal“.

Auch in Warthausen versammelten sich pünktlich um 11 Uhr die Rißtal-Gurra und die Guggenmusik des Musikvereins Warthausen, um das Rathaus zu stürmen. Das hatte sich – ganz im Zeichen der Fasnet – kurzerhand in ein Radhaus verwandelt. Dementsprechend tauchte Bürgermeister Wolfgang Jautz in voller Radlermontur und mit Fahrradhelm im Fenster des Rathauses auf. „Klaua – Hora – Knurra d’Rißtal-Gurra!“ hieß es mehrfach, als Jautz die Hexen und ihren Zunftmeister Hans-Georg Glowotz begrüßte und sich schließlich geschlagen gab. Symbolisch überreichte der Schultes den Narren den Schlüssel zum Rathaus und gab dem Narrentreiben damit freien Lauf. Die Rißtal-Gurra stürmten das Rathaus und stellten es auf den Kopf. Von der Guggenmusik mit närrischen Tönen unterstützt, schlängelten sich mehrere Polonaisen durch das Gebäude, meist angeführt vom Bürgermeister.

Reichert kommt an den Pranger

Beim Sturm auf das Rathaus in Ummendorf trafen die Ried-Graddla-Narren auf ungeahnte Hindernisse. Die „alten Weiber“ mussten einen Parcours bewältigen und einen scharfen Peperonischnaps trinken, bevor sie Bürgermeister Klaus B. Reichert aus seiner Amtsstube entführen konnten. Erst nachdem die Weiber Reichert an den Pranger gestellt hatten, übergab er den Stadtschlüssel dem zweiten Vorsitzenden der Ried Graddla, Philipp Koch. Der Fanfarenzug Ummendorf-Birkenhard sorgte für Musik. Die zuvor befreiten Kindergartenkinder tanzten gemeinsam ausgelassen mit den Narren. Am Ende wurde sogar noch Reicherts Krawatte abgeschnitten.

Die Gruppen der Äpfinger Narrenzunft „Weckafresser“ stellten sich bei einer Brauchtumsstunde den neugierigen Fragen der Kinder der Grundschule und des Katholischen Kindergartens Äpfingen. Warum die Mädels der Großen Garde so komische Hüte tragen und die der Kleinen Garde alle weiße Haare haben, wollten sie wissen. Die Jungs interessierte besonders, ob der Säbel der Büttel echt sei. „Natürlich, aber der ist stumpf“, antwortete Büttel Bene Hecht, während Klaus Beller seinen Säbel in die Luft hob. Beeindruckte Gesichter gab es bei der Erklärung: Weil scharfe Säbel nur langweilige gerade Schnitte fertigbrächten, anders als die stumpfen. Neben der Theorie durften die Kinder, die alle kleine Darbietungen vorbereitet hatten, auch mal das Gesicht in die Häs der Saubachhexe stecken und bei der Hexenpyramide an die Spitze klettern.

Gar nicht scheu: Die Kinder vom Katholischen Kindergarten Äpfingen standen Schlange, um bei der Brauchtumsstunde ein Mal mit der lauten Glocke der Büttel zu schellen.

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