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Ein Blick in Rostocks bedrückendste Vergangenheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

  • Gegen das Verharmlosen, Verklären und Vergessen: Besuchergruppen werden darüber informiert, wie der Staatssicherheitsdienst ("Stasi") die Gesellschaft in nahezu allen Bereichen durchdrang.
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In der Rostocker Hermannstraße 34 b befindet sich die Dokumentations- und Gedenkstätte in der einstigen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS). Der Ort ist ein Platz des Erinnerns und des Gedenkens an die Opfer der SED-Diktatur und eine Stätte der Dokumentation und Information über die DDR, die herrschende SED und deren wichtigste Stütze, den Staatssicherheitsdienst.

Das 1950 geschaffenen MfS war das entscheidende Instrument der SED zur Sicherung der eigenen Herrschaft. Die Hauptaufgabe dieser Geheimpolizei bestand darin, Andersdenkende zu überwachen und zu verfolgen. Die vom Volk kurz „Stasi“ genannte Instituiton besaß nahezu unbeschränkte offizielle und inoffizielle Befugnisse.

Das MfS verfügte in jedem DDR-Bezirk über eigene Untersuchungshaftanstalten (UHA). Die Verhafteten blieben solange in der Untersuchungshaft (U-Haft), bis sie in einem „Gerichtsverfahren“ verurteilt waren. Zwischen 1949 und 1989 nahm das MfS circa 200.000 Frauen und Männer, nicht nur aus der DDR, vor allem aus politischen Gründen in Untersuchungshaft. Die Stasi gab oft den Ablauf der Gerichtsverhandlung, das Urteil und das Strafmaß vor, zumeist nach Abstimmung mit der SED.

Die UHA der Stasi in Rostock wurde in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre der vorigen Jahrhunderts gebaut und ist eines der wenigen direkt für die Stasi gebauten Gefängnisse. Die UHA des MfS befand sich auf dem Innenhof der ebenfalls neu errichteten Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Rostock und war für die Außenwelt kaum wahrnehmbar.

Von 1960 bis 1989 durchlebten hier rund 4.800 weibliche und männliche Untersuchungshäftlinge ihre Leidenszeit. Eingesperrt wurden sie zum Beispiel wegen „Diffamierung führender Funktionäre von Partei und Staat“ oder „staatsfeindlicher Hetze“, wegen eines politischen Witzes oder wegen „feindlich-negativer“ Proteste gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei 1968, wegen „rechtswidriger Übersiedlungsersuchen“ in die Bundesrepublik oder wegen des Versuches, aus der abgeschotteten DDR zu fliehen.

Nach 1989 war nichts für die Bewahrung des Originalzustandes dieser einstigen Untersuchungshaftanstalt und damit für die Überlieferung an die Nachwelt getan worden. Bis auf wenigen Ausnahmen wurden sämtliche authentischen Einrichtungsgegenstände beseitigt und konnten für die Ausstattung nur mühsam und auch nur teilweise ersetzt werden.

Seit 1999 gehört die frühere Untersuchungsanstalt des MfS in Rostock als Teil des „Dokumentationszentrums für die Opfer deutscher Diktaturen“ zum Historischen Institut der Universität Rostock.
(Quelle: „Die Dokumentations- und Gedenkstätte“, herausgegeben vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik)

  • Gegen das Verharmlosen, Verklären und Vergessen: Besuchergruppen werden darüber informiert, wie der Staatssicherheitsdienst ("Stasi") die Gesellschaft in nahezu allen Bereichen durchdrang.
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  • Der Zugang zur Dokumentations- und Gedenkstätte in der Hermannstraße 34 b erfolgt über die Augustenstraße und den Grünen Weg.
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  • Die Dokumentations- und Gedenkstätte im heutigen Universitätsgebäude
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  • Die Mittel und Methoden der DDR-Geheimpolizei und deren Wirkung auf die Betroffenen werden in der Dokumentations- und Gedenkstätte dargestellt.
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  • Ein Blick in den langen, vergitterten Gang im 1. Obergeschoss zeigt, dass im Häftling, dem "Feind", das Gefühl entstand, ausgeliefert, ohnmächtig und rechtlos zu sein.
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  • In den Zellen können sich die Besucher detailliert über die Zustände und den Haftalltag in der Untersuchungshaftanstalt informieren.
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  • Die Zelle 120 ist einer Originalzelle im Zustand der 1980er Jahre nachgestaltet. Die Holzpritschen stammen aus der Magdeburger, Tisch, Hocker, Wandschrank und Toilettenbecken aus der Rostocker U-Haft der Stasi.
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  • Einige der ehemaligen Zellen (MfS-Sprache "Verwahrräume") des Gefangenentrakts wurden zu Ausstellungsräumen umgestaltet.
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  • Durch die geöffnete "Kostluke" erhält der Besucher einen Eindruck von der Enge des nur 7,5 Quadratmeter messenden Raumes.
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  • Kassiberschmuggel: Bericht des BV Rostock, Abt. XIV, vom 15.10.1975 "...es handelt sich bei dem zusammengerollten Papier um ein(en) Kassiber, welcher in polnischer Sprache verfasst ist. Das Vorkommnis wird in der Schicht ausgewertet."
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  • Ein polnischer Untersuchungshäftling warf während des Freigangs ein zusammengerolltes Stück Papier über die Mauer in die Nachbarfreihofzelle. Das wurde vom Posten auf dem Laufgitter bemerkt. Über die Folgen dieses "Verstoßes gegen die Haftordnung" für den Inhaftierten sagen die Stasi-Akten nichts. (Protokoll, Informationstafel, Kassiber)
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  • Beschriebenes Toilettenpapier: "...So sieht es nun hier aus. Ständig sind Kontrollen. Zum Glück bin ich nicht allein im Verwahrraum. Das gibt mir unwahrscheinliche Kraft und großen Halt.... Der Hunger tut auch nicht mehr weh... In diesem Raum ist es hundekalt. Bestimmt habe ich in einigen Tagen die Grippe...."
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  • Gedächtnisprotokoll: Eine Inhaftierte hatte sich heimlich Aufzeichnungen zum erlebten Haftalltag und der Haftordnung gemacht. Bei einer der üblichen Zellenkontrollen wurden zwischen Büchern mehrere Teile beschriebenes Toilettenpapier gefunden.
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  • Stasi-Kasten zur Aufbewahrung von "gefährlichen" Gegenständen während der Nachtruhe
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  • Ein besonderes Problem war die Abschottung der DDR-Ostseeküste nach innen, gegen Fluchtversuche der eigenen Bevölkerung. Hingewiesen wird darauf, welche Rolle das MfS in diesem Zusammenhang spielte.
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  • Ein IM aus Hamburg. Der Student T. der Universität Hamburg war IM "Cosmos" (Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi) 1988 - 1989, nachdem er sich am 6. September 1988 bereit erklärte, mit der DDR-Staatssicherheit geheim zusammen zu arbeiten.
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  • Der IM „Cosmos“, Hamburger Student, berichtete über Teilnehmer westdeutscher Reisegruppen, die zu Studienzwecken in die DDR fuhren. Er erhielt für seine geheime Tätigkeit von der Stasi neben DDR-Geld rund 7.700 DM als Prämien und Spesen.
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  • IM Cosmos brachte in Erfahrung, dass er als Bundesbürger sich ohne Probleme mehrere Reisepässe ausstellen lassen konnte. Dieses war für die Stasi vor allem für die Einschleusung eigener Agenten in die Bundesrepublik von großem Interesse.
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  • Bei der Besetzung und Auflösung der Stasi-Zentralen seit Dezember 1989 wurden Hunderte von „Geruchskonserven“ gefunden. In diesen Gläsern verwahrte die DDR-Geheimpolizei Proben des Körpergeruchs von politischen Gegnern auf.
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  • Präparierte Isoliertasche. Solche Gegenstände wurden von der Abteilung OT auf Anforderung den operativen Diensteinheiten zur Verfügung gestellt, um konspirative Informationen zu sammeln.
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  • Die DDR-Kühltasche mit der versteckt eingebauten Kamera
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  • Fingierte Briefe. Das MfS verfasste ein anonymes Diffamierungsschreiben über die Person C. Der Brief war aufgesetzt worden, um C. als IM zu gewinnen. C. wurde vorgeladen und ihm wurde eröffnet, dass ihn der Inhalt belaste. Er sollte mithelfen, den anonymen Schreiber zu ermitteln. C. stimmte zu und brachte Schriftproben von Schreibmaschinen seiner Kollegen mit. Geschickt wurde diese Zusammenarbeit von der Stasi ausgebaut.
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  • Ausstellungsvitrine mit Stasi-Mitteln zur Postüberwachung und -fälschung
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  • Fälschungen im Postverkehr. Mit Hilfe ihrer technischen Abteilungen war die Stasi in der Lage, jede Art von Fälschungen im offiziellen Postbetrieb zu veranlassen.
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  • Gefälschte Briefe und Postkarten wurden an Personen verschickt, um damit fingiertes Belastungsmaterial gegen diese zu produzieren.
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  • Auf dem Papier regelten Vorschriften alles bis ins Kleinste, in der Realität waren die Häftlinge jedoch weitgehend rechtlos und dem Wachpersonal ausgeliefert.
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  • Informationstafeln erklären, mit welchen Methoden und Mitteln die Stasi alle Bereiche der DDR-Gesellschaft durchdrang.
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  • „Gefangenen-Transport-Wagen“. In Autos wie diesem Spezial-“Barkas“ transportierte die Stasi ihre Gefangenen in die Untersuchungsgefängnisse oder zu Gerichtsverhandlungen. Einige dieser Transporter waren durch Werbung getarnt, etwa als Fahrzeuge zur Auslieferung von Backwaren oder Fisch.
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  • Ständige Ausstellung: Originalplakate und Spruchbänder aus der Zeit der friedlichen Revolution im Herbst 1989
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  • Die Dunkelzellen (nicht auf dem Foto) stellen einen besonders bedrückenden Teil der U-Haftanstalt der Stasi dar; sie werden nur bei Führungen gezeigt. In sie wurden Häftlinge gebracht, um von ihnen Geständnisse zu erpressen oder sie für Verstöße gegen die "Haftordnung" zu bestrafen.
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  • Seit 1999 gehört die frühere Untersuchungsanstalt des MfS in Rostock als Teil des „Dokumentationszentrums für die Opfer deutscher Diktaturen“ zum Historischen Institut der Universität Rostock.
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http://www.lokalkompass.de/bochum/politik/zdf-2111...

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