In Rostock: Die Trinkende trinkt nicht mehr
Vor St. Marien spielen ein paar Kinder; in ihrer Nähe meckert die afrikanische Bergziege; Göttergestalten tratschen auf dem Neuen Mark; Greife bewachen grimmig das Steintor.
Die Trinkende trinkt nicht mehr, weil ihr das Wasser abgestellt wurde; die einsame Frau sonnt sich immer noch auf den Wallanlagen; das schüchterne Mädchen schaut vor dem Kröpeliner Tor niemanden an; die sieben Schwestern tanzen ungeküsst Runde für Runde.....
Die Herbstsonne taucht die vielen Kunstwerke in der Innenstadt von Rostock in ihr besonderes Licht, lädt die Stadtbesucher dazu ein, ihre Lieblingsorte aufzusuchen und zu staunen, zu bewundern (sich zu amüsieren oder gar ein wenig zu spotten).
Auf jeden Fall zeigt sich der öffentliche Raum quer durch die Stadt in Bezug auf die zahlreichen Bronze- oder Steinskulpturen von einer schönen Seite, zumal auch jemand ohne große Kunstkenntnisse mit ihnen etwas anfangen kann.
Weil die Innenstadt immer mehr von ihrem urbanen Lebensraum zu verlieren droht, geben Kunstobjekte dem öffentlichen Raum anziehende Bestandteile.
Oktober 2016, Helmut Kuzina