In Rostock: Beobachtungen am „Möwenbrunnen"
Reiseführer erwähnen ihn, Bildbände stellen ihn heraus, Kunstlexika beschreiben ihn – den Möwenbrunnen auf dem Rostocker Neuen Markt, den der renommierte Bildhauer Waldemar Otto aus Worpswede (bei Bremen) 2001 eigens für die Hansestadt gestaltete.
Wer das bunte Treiben vor dem Rathaus beobachtet, stellt fest, dass Stadtführungen die markante Brunnenanlage als Station aufgenommen haben, dass auswärtige, auch ausländische Gäste die Beschreibungen der Götterfiguren mit Interesse verfolgen, dass viele Leute den modernen Blickfang als Treffpunkt und Aufenthaltsort gewählt haben.
Dennoch kommt es vor, dass Zeitgenossen kein Kunstverständnis für die vier antiken Meeresgötter aus Bronze haben, die sich um die Säule mit einer Möwe gruppieren, für Neptun mit dem Dreizack, für Nereus, für Triton auf einer Muschel blasend und für Protheus, den sich Wandelnden.
Immer wieder wird die Darstellung der antiken Wassergötter durch Farbschmierereien verunstaltet, und es kam sogar durch Vandalismus zu Beschädigungen, so dass das Kunstwerk repariert und restauriert werden musste.
Schmiereien sind verabscheuenswürdig, doch die Ablehnung dieses traurigen, schwarzen Brunnens bleibt zum Glück auch den .." Zeitgenossen", die "kein Kunstverständnis..." haben, unbenommen.
Wer will nun aber richten, wo das KUNSTVERSTÄNDNIS beginnt, freundlicher Herr Kutzina.
Mich stört die Schaffung dieses Gebildes, ohne Befragung der Bürger. Sie standen vor den vollendeten Tatsachen, mit denen uns der OB PÖKER einstmals Kunst beibringen wollte und dem Künstler Geld beschaffte, um sein Werk hierher zu bringen - ungefragt.
Auch an diesem Geld (Schulden) haben die Stadtoberen heute und morgen noch zu knapsen.