Dichter unter Tage
Auch große Dichter zog es zu den Bergwerken und unter Tage.
G o e t h e war als Minister in Weimar auch für Bergbau zuständig. Im Harz fand und beschrieb er das nach ihm benannte Mineral Goethit.
Günter G ra s s arbeitete nach dem 2. Weltkieg sogar in einem Kalibergwerk (Rössing-Barnten bei Hildesheim) als Koppler.
N o v a l i s (eigenmtlich Friedrich Freiherr von Hardenberg), der "Erfinder" der blauen Blume der Romantik, war nach Studium an der Bergakademie in Freiburg als Berghauptmann zuständig für die Salinen des Landes.
Joachim R i n g e l n a t z (eigentlich Hans Bötticher) trat oft in der Rolle seiner Kunstfigur Kuttel Daddeldu als Seemann auf und identifizierte sich sehr mit seiner eigenen Schöpfung, wie das gezeigte Bild beweist. Er steht (und läuft - rechts unten) im Matrosenanzug in der Strecke und kommentiert die Salzförderung im Kalibergwerk Hattorf der 30er Jahre auf seine Weise. Das Werk wurde von seinem Freund Dr. Winter geleitet, der ihn zur Besichtigung eingeladen hatte.
Was ist dargestellt?
"Hochnäsig sah der Daddeldu
Im Kalischacht den Hunden zu"
Damals wurden die Förderwagen auch Hunde oder Hunte genannt und Hattorf arbeitete mit einer Kettenbahn: die Wagen wurden mit Hilfe von Schrappern befüllt und, durch Ketten mit einigem Abstand verbunden, im "Kreisverkehr" gezogen, was schneller war, als Züge zusammem zu stellen und einzeln abzufahren. Ein Schrapper ist ein durch eine Winde gezogener unten und oben offener Metallkasten, der das losgeschossene Salz, das Haufwerk, zusammen-scharrt und über eine Rampe zieht, wo es dann in die Wagen fällt. Das ist mit viel Lärm verbunden, und so erklärt sich auch der andere Zweizeiler:
"Doch vor der Schrapper-Taue Wucht
Ergriff er angsterfüllt die Flucht"