Abseits des Landschaftskunstpfades: Schacht Hermann in Benthe
Wer einen wirklich schönen Spaziergang unternehmen will, dem sei der Landschaftskunstpfad zwischen Empelde und Benthe (Stadt Ronneberg) sehr empfohlen. Er beginnt (inoffiziell, und daher in den einschlägigen Veröffentlichungen auch nicht erwähnt!) mit der "Besuchergruppe" von D. Götze vor dem Grubenzug am Niedersächsischen Museum für Kali- und Salzbergbau, führt an der "Bergmannschänke" (offizieller Beginn) vorbei, unter der B 65 hindurch, links und rechts von Skulpturen bereits begleitet, nach Benthe und auf einen Rundweg mit schönen Ausblicken am Fuße des Benther Berges entlang.
Vielleicht ist man auf der Suche nach den Kunstwerken abgelenkt, aber vielleicht sieht man zufällig die Straßenbezeichnungen "Salinenweg" oder "Schachtweg". Was hat es damit auf sich? Auch ein Warnschild taucht auf, das vor dem Betreten eines Bergwerksgeländes warnt unterhalb einer Gärtnerei. Vieleicht wird man wieder abgelenkt durch eine Weide, auf der schottisches Hochlandvieh weidet, aber ein mit Stacheldraht umzäuntes Gelände umschließt nicht nur diese Weide.
Hier wurde nämlich einmal versucht, ab 1897 ein Kalibergwerk abzuteufen, etwa zur gleichen Zeit wie in Empelde, Ronnenberg und Weetzen.
Durch mehrere Tiefbohrungen erschloss man reiche Kalivorräte im Salzstock nordöstlich von Benthe und begann mit dem Bau von Schacht Hermann (benannt nach Hermann Neumann, Benthe). Unter vielen Schwierigkeiten kam man bis tief in das Steinsalz und hoffte schon auf reiche Gewinne, als ein unerklärlicher starker Salzsolezufluss den Schacht zum Absaufen brachte.
Da nicht alle Mühe vergeblich sein sollte, pumpte man das Salzwasser aus dem Schacht und betrieb eine Saline zur Siedesalzgewinnung. Man verdiente damit zwar ein wenig Geld, aber das kostbare Kali in der Tiefe war zu verlockend: Man bohrte (ohne Schacht) noch tiefer bis in ein Kaliflöz und versuchte aus dem Salzwasser das Kali zu gewinnen. Die Bergbehörde zog die Genehmigung dazu aber rasch zurück. Deshalb machte man 1911 noch einen letzten Versuch mit einer Bohrung an der Straße 7 Trappen - Empelde, aber der 1. Weltkrieg verhinderte dann endgültig ein Bergwerk in Benthe. Das Kaliwerk Ronnenberg übernahm die Aktienmehrheit, legte den Benther Schacht 1925 still und betrieb bis 1975, als auch Ronnenberg absoff, den Abbau der Benther Kalisalze von Schacht Albert aus. So erklären sich die Bergschäden in Benthe 1975, obwohl es nie zu einem Bergwerk vor Ort gekommen war.