79 Rezension einer aktuellen Buchausgabe von Cornelia Kuhnert
"111 Orte rund um Hannover, die man gesehen haben muss" so lautet der Titel der gesammelten Ausflugstipps für das Hannoversche Umland. Die HAZ hat das Buch am 15.10.2015 unter dem Titel "Da muss man gewesen sein" vorgestellt.
Mein Kommentar:
Mit Interesse habe ich nach diesem Buch gegriffen, zumal geschichtsträchtige und vergessene Orte angekündigt wurden und Ronnenberg – mein Heimatort - gleich viermal angesagt war. Bei näherem Hinsehen musste ich dann aber mit Erstaunen feststellen, dass, für einen bekennenden Ronnenberger völlig deplatziert, die Ronnenberger Ziele sich ausschließlich auf neuzeitliche Angebote des Stadtteiles Empelde wie Bergbühne, Bonsai Centrum, Landschaftskunstpfad mit Freibad und Kali und Salz Museum mit Bergmansschänke konzentrieren, der namengebende, alt ehrwürdige Stadtteil selbst aber trotz zahlreicher kunsthistorisch wertvoller resp. einmaliger Denkmale und als Standort des Heimatmuseums im Denkmalsviertel keine Erwähnung gefunden hat. Auch Baudenkmäler der kleineren Stadtteile gingen leer aus.
Man könnte nun annehmen, die Autorin hat – wie angekündigt - ihr Hauptaugenmerk auf Dinge gerichtet, die nicht in jedem Reiseführer stehen oder weitgehend unbekannt sind. Die Präsentation der ältesten Schule der Welt in Hildesheim, einer Klosterschule spricht dafür. Ebenso wenig dürfte allerdings bekannt sein, um das Thema alte Lehranstalten in unseren Gefilden zu komplettieren, dass die älteste Schule des Calenberger Landes, möglicherweise der gesamten Region Hannover in Ronnenberg auf dem Kirchenhügel steht und von der Herzogin Elisabeth im Zuge der Reformation 1542 per „Instructio“ initiiert wurde. Der Originaltext der Urkunde lautet: Termenei. Ist hinfurt und in Ewigkeit zur Schule verordent. Ist Jurgen Segelen, dem hohgreuen zu Runnenberge, solchs das es geschehen moge in benelth geben. Neben Ronnenberg wurden in dem Herzogtum Calenberg-Göttingen damals mit Alfeld, Gronau, Helmstedt, Lühnde, Schöningen, Stadt-Oldendorf, Uslar und Wittingen acht weitere Terminierhäuser verordnet.
Karl-Fr. Seemann, Ronnenberg, 18.10.2015