24 Bayrische Traditionen in Ronnenberg?
Das Dorfplatz- und Wappenbaumprojekt des Heimatbundes
Aus denkmalschutzrechtlichen Gründen lehnt die Stadt Ronnenberg die Errichtung eines Wappenbaumes auf dem Gelände des Heimatmuseums ab. Aber der Heimatbund hatte nicht die Absicht, bayrische Sitten in Ronnenberg einzuführen. Ausdrücklich lautete der Antrag auf
Wappen- und nicht auf Maibaum. Wappenbäume tragen die Stadt- und Ortswappen, die
Wappen der Gilden, Zünfte und der Vereine, werden saisonbedingt geschmückt und landauf, landab in der Bundesrepublik aufgestellt, insbesondere auch bei uns im Norden.
Bereits in germanischer Zeit wurden Bäume traditionell verehrt, waren heilig und an ihren Wurzeln wurde geopfert und Recht gesprochen, bei den Sachsen waren es vornehmlich Eichen, Eschen und Holunder. Später zierten Bäume die Wappen des Adels, spätestens seit 1871, dem Jahr der Reichseinigung, steht der Wappenbaum traditionell für Vereinigung, eindrucksvoll dargestellt am Westeingang des Reichstages in Berlin.
Ronnenberg vereint traditionell beides, die Gerichtsstätte (Thing) und den Dorfplatz (Thie), in neuerer Zeit als Kernstadt eben auch den Zusammenschluß ehemals selbstständiger Ortschaften zur Großgemeinde und Stadt.
Der geplante Wappenbaum beeinträchtigt, wie man sieht, keineswegs denkmalgeschützte Gebäude oder Einrichtungen. Es ist schlechthin zwingend notwendig, ihn im Bereich des historischen Dorfplatzes zwischen den bäuerlichen Siedlungen an den Beeken und dem Kirchenhügel aufzustellen, wo er zugleich die geografische Mitte unserer Stadt dokumentiert..
Karl-Fr. Seemann
8.5.2010
NS
Auszugsweise Vorabdruck der Ronnenberger Hefte (Wappenbaum)
Interessant!
Von Wappenbäumen höre ich hier zum ersten Mal.
Auch interessant, zu erfahren, was das häufig in Straßennamen enthaltene "Thie" bedeutet - eben einfach der Dorfplatz.