Die Teufelsbrücke im Deister am „Schaumburger Knick“
Die Teufelsbrücke im Deister
Eigentlich heisst das Waldgasthaus im Westdeister: "Zur Heisterburg",
aber im Volksmund und bei den Wanderern heißt diese Einkehr im Deister, die Teufelsbrücke
Grove Grund
Die alte teuflische Brücke über den Grover Grund (Grove = ein kleiner wüst gefallener Ort oberhalb von Rodenberg) existiert schon lange nicht mehr. Aber die Teufelsbrücke wird immer wieder neu errichtet. Ich bin kürzlich über die neue Teufelsbrücke gegangen und habe an den Jäger Dagobert gedacht wie er hier oben einst gestanden hatte, um an seinen erlegten Hirsch zu kommen.
Woher kommt aber der Name "Teufelsbrücke"?
Vor langer, langer Zeit lebte in Rodenberg ein Jäger namens „Dagobert“.
Eines Tages machte er sich auf, hier oben im Deister am Groven-Grund einen Hirsch zu schießen. Tödlich getroffen brach der Hirsch zusammen, aber leider auf der anderen Seite des Baches. Dieser war durch einen starken Regen so stark angeschwollen, dass der Jäger nicht hinüber konnte. Er fluchte fürchterlich und plötzlich stand der Teufel neben ihm. Der Teufel versprach ihm, eine Brücke zu bauen. Das machst Du doch nicht ohne Gegenleistung, irgendetwas willst Du doch dafür haben, sagte Dagobert?
Als Gegenleistung sollst Du mir Deine Seele vermachen, aber die will ich nur haben, falls Du irgendwann in Deinem Leben meinen Namen aussprichst oder mich beim Namen rufst.
Solange Du meinen Namen nicht erwähnst, kannst Du unbehelligt weiterleben, es passiert nichts.
Der Jäger willigt ein
Gesagt, getan. Der Jäger willigte ein und im Handumdrehen baute der Teufel eine Brücke. Ein Jahr, vielleicht auch länger waren vergangen, da saßen mehrere Jäger in gemütlicher Runde in einer Gaststätte in Rodenberg zusammen und erzählten sich Jagdabenteuer.
Hier kam natürlich auch von Jäger Dagobert die Geschichte mit der Brücke und dem Teufel zur Sprache. Die anderen Jäger lachten ihn aus und bezweifelten die Richtigkeit der Geschichte.
Die Jäger bezweifeln die Geschichte von Dagobert
Du spinnst doch Dagobert, so etwas gibt es doch gar nicht.
"Der Düwel schal mek halen, wenn dat nicht wahr ist", sagte der Jäger Dagobert und schwupp, schon stand der Teufel da, packte den Jäger beim Kragen und nahm ihn vor den Augen der staunenden Jägerrunde mit in die Hölle. Dagobert war verschwunden und wurde in Rodenberg nie wieder gesehen.
Ist Dagobert in der Unterwelt verschwunden?
Er ist in diesem Fall nicht über den Deister gegangen, sondern in der Unterwelt des Deisters verschwunden. Das Ergebnis ist das gleiche, er ist weg….
(obwohl ich selbst oft im Deister unterwegs bin, dem Jäger Dagobert bin ich noch nie begegnet)
Die Brücke
Die alte Brücke aus der Zeit vom Jäger Dagobert ist schon lange verfallen, aber es gibt eine neue Brücke über den Groven-Grund. Heute kreuzt der Fernwanderweg E 1 (von Flensburg zum Bodensee) diese Brücke.
Im oberen Groven-Grund findet man noch diverse Grenzsteine. Hier war die Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (Calenberg), später Königreich Hannover und der Landgrafschaft Hessen (später Kur-Hessen).
Also ein "altes" Grenzgebiet.
Der Name „Teufelsbrücke“ ist im Volksmund erhalten geblieben. Die Geschichte kann man in der gleichnamigen Gaststätte nachlesen. Noch heute serviert die Wirtin Gabi Korba das „Teufelsschnitzel“. Übrigens veranstalten jedes Jahr Mitglieder des Rodenberger Heimatvereins vor Ort eine szenische Darstellung der Teufelsgeschichte.
frei nach Winni aus Wennigsen
Quelle u.a. Der Deister - Ein Erlebnis für Wanderer- von Friedrich Wüllner 1. Auflage 1980
Mierau Udo, Sagen, Märchen und Erzählungen und Unterwegs im Deister-Süntel-Tal
Teuflische Orte, die man gesehen haben muss - von Heiko Hesse 2018 Seite 206