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Das will ich gar nicht sehen!!

Wenn ich mit Leid, Krankheit, Sterben und Tod konfrontiert werde, dann ist meine erste Reaktion eher die: „Da mag ich gar nicht hinschauen, das will ich gar nicht sehen!“

Unzählige Kreuzesdarstellungen laden uns trotzdem ein, den ans Kreuz Geschlagenen, den Gehenkten und Hingerichteten anzuschauen und in ihm das Leid der ganzen Welt zu erahnen.
Sich SEINEM Leiden auszusetzen heißt, auch die Augen vor dem Leid in meiner unmittelbaren Umgebung, in unserem Land, in der Welt nicht einfach zuzumachen und zur Tagesordnung überzugehen. In SEINEM erbärmlichen Tod sehen wir den Tod von Millionen Menschen...

Heute, am Gründonnerstag, feiern die katholischen Christen die Einsetzung der Eucharistie. In den Fürbitten heute Abend beteten wir auch: „Wir beten für unsere getrennten Kirchen: dass in uns die Sehnsucht wach bleibt, eines Tages gemeinsam in den Zeichen von Brot und Wein deine Gegenwart feiern und empfangen zu können“.
An diesem Abend denken wir auch daran, dass sich Jesus im Sklavendienst der Fußwaschung ganz tief herabgebeugt, ja sich erniedrigt hat.

Dadurch, dass Jesus auch bei diesem liebvollen Tun gegen jedes übliche und erwartete Verhalten gehandelt hat, zeigte er uns: Gott ist nicht bei denen, die auf dem hohen Ross sitzen, sondern bei den Armen. Gott beugt sich ganz tief zu uns herab, berührt unser verstaubtes Leben, unseren Schmutz der Jahre und wäscht uns rein.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ sagt Jesus im Blick auf die Einsetzung der Eucharistie. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe“, das ist sein Auftrag nach der Fußwaschung an uns.

Nur Eucharistie zu feiern und dann einander und der Not der Welt mit Gleichgültigkeit zu begegnen, wäre ein schlimmer Verrat an Jesus.

Und: Jeder Tag, den wir am Abend verabschieden, ohne geliebt zu haben, wäre ein verlorener Tag.

Die eindrucksvolle und gleichzeitig außergewöhnliche Darstellung des Gekreuzigten schuf der Rimparer Künstler Horst Hartlieb (* 1957)

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