Ein Museum, das keines sein will: das MFM in Rheine
Sonnabend, 13. August 2011. Mitarbeiter und Freunde des Kalisalzmuseums in Empelde fahren mit der S-Bahn nach Rheine, der Endstation für diese Züge. Auf das Taxi müssen wir eine halbe Stunde warten - und dann die Überraschung: vom Münsterländischen Feldbahnmuseum (MFM) hat hier noch keiner was gehört; nichts auf dem Stadtplan; kein einziger Wegweiser. Nach einiger Irrfahrt gelangt man doch ans Ziel. Es ist ein aufgegebenes Militärgelände, nebenan sind noch Heeresflieger mit Hubschraubern stationiert.
Dieses Feldbahnmuseum ist eigentlich nur eine große Reparaturwerkstatt, wo 25 Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit an alten Eisenbahnen herumschrauben. Die Hallen sind vollgestopft mit Loks, Wagen, Ersatzteilen; wohin man blickt, stehen und liegen Schienen, Loks im Gebüsch, gestapelte Loren am Wegesrand, Plätze voller Achsen und sonstigem Zubehör. Einige aus unserer Gruppe bekommen glänzende Augen, werfen vielleicht auch begehrliche Blicke, von anderen hört man öfter das Wort "Schrott".
Das eigentliche Ziel der Exkursion: eine kleine, aber feine Benzollok, die das Kalisalzmuseum hierher ausgeliehen hat. Der Verein wollte sie wieder in fahrbereiten Zustand bringen, aber es gibt Bedenken, dass die Mitglieder die Lok wieder hergeben müssen, sobald sie fertig ist. Man hat begonnen, das Innenleben zumindest auf Reparaturbedürftigkeit zu untersuchen, will auch einige Dinge in Ordnung bringen, aber die Begeisterung zur schnellen Fertifstellung fehlt wohl. Da bleibt noch Raum für Verhandlungen über die Ausleihbedingungen.
Besucherfahrten sind in diesem "Museum" nicht vorgesehen; es gibt auch nur eine kurze Strecke von einer Halle zur nächsten. Warum dann die Bastelei? Nun, man arbeitet mit dem Moormuseum weiter nördlich zusammen und leiht die Loks dann dorthin aus. So kommt auch etwas Geld in die Vereinskasse.
Zu unserer Freude wird dann wenigstens eine Diesellok aus der ehemaligen DDR angelassen und ein wenig hin und her rangiert, so dass zumindest einmal das vertrauenserweckende typische Wummern des Motors zu hören ist.
Abschied nach gut drei Stunden und wohlverdiente Stärkung in einem Wirtshaus in der Innenstadt, bevor es zurück nach Empelde geht. Ein sehr gelungener Ausflug, das war die Meinung aller Beteiligten.
Und warum ist das MFM nun kein Museum, obwohl es als solches z. B. im Autoatlas steht? Besucher stören die Arbeit, ganz einfach.
Wir entschuldigen uns für die Störung.