Wirre Gedanken zu Corona - oder sind sie doch klar?
Was geschieht da seit fast einem Jahr? Die Menschheit, die einzelnen Staaten kämpfen mal mehr, mal weniger um jedes Leben, das vor Corona geschützt werden soll. Das hat es noch niemals gegeben. Es wird massiv in die Wirtschaft eingegriffen. Da passiert etwas bisher nie Dagewesenes. Und die Folgen des Handelns scheinen ausgeblendet. Noch scheint kompensierendes Geld vorhanden zu sein. Aber irgendwann muss auch jemand dafür gerade stehen. Noch niemals ist das Weltwirtschaftswachstum dermaßen eingebrochen, dass von einem klaren Rückgang für 2020, dass von einem negativen Wachstum gesprochen werden kann (vgl. Graphik). Die Prognose für 2021 - da ist womöglich der Wunsch der Vater des Gedanken.
Wirtschaftswachstum war bisher der Gott politischen Handelns. Arbeitsplätze, Wohlstand, so die Devise. Die Menschheit hat sich angesichts Corona neue Maßstäbe gesetzt: Wir wollen nicht, dass Menschen an Corona sterben. Es geht nur um Corona. Dem ordnen wir alles unter. Wir begeben uns in eine umfängliche Abhängigkeit von der Coronagefahr. Andere Gefahren? Ausgeblendet. Sogar der Klimawandel ist nebensächlich geworden, Ungerechtigkeit und Armut ebenso. Über den Hungertod in der Welt spricht niemand. Und - 2020 ein Jahr der Übersterblichkeit?
Die Tragfähigkeit der Erde in Anbetracht einer Bevölkerungsexplosion war lange ein Thema. Heute nicht. Es ist ja schließlich Corona. Jedes Leben schützen! Wir sind Teil der Natur, aber eben nur ein Teil, nicht ihr Beherrscher, nicht ihr Herr. Die Natur ist viel mehr. Aber wir kämpfen gegen Corona, ein Virus, das sich vielleicht schon bald Verbündete sucht. Wir sind nicht Gott.
Herr Richter, die Frage nach der Tragfähigkeit der Erde kam in den 60er und 70er Jahre auf. Ich stimme Ihnen zu, zu einem Topthema der breiten Öffentlichkeit wurde es nicht. Gleichwohl spielten Begriffe wie Bevölkerungsexplosion, Familienplanung, Ressourcen und regenerative Energien, um einige Beispiele zu nennen, weltweit immer eine Rolle.