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These, zur Diskussion gestellt: Wir sind auf dem Weg ins seelenwärmende Einigelungszeitalter!

Was geschieht in dieser Zeit mit uns? Corona beherrscht uns. Dabei sind wir dieses Themas längst überdrüssig. Wir brechen es auf den Bereich unseres täglichen Lebens herunter, konzentrieren uns zunehmend auf die Familie und versuchen uns irgendwie einzurichten. Aber auch ohne Corona scheinen die Menschen von einer Überforderung heimgesucht zu sein, die mit einer Übersättigung einhergeht, und das bereits seit Jahren, wenn ich meinen Beobachtungen trauen kann.

Mit den uns nicht unmittelbar betreffenden Geschehnissen setzen wir uns immer weniger auseinander, wollen es nicht mehr, äußern uns dazu auch kaum mehr. Was in der Welt passiert, lassen wir gewollt außen vor, machen einfach nur unser Ding mit dem Ziel, uns wohlzufühlen. Das Informationszeitalter mit all seinen brachialen technischen Perspektiven hat uns womöglich einfach nur durcheinander gebracht als ein Wesen, das doch die Überschaubarkeit, das eng Begrenzte und Klare mit all seinen Erfordernissen, seinen Beschwernissen und sogar seiner Not sucht, worin es sich über viele Jahrhunderte heimisch fühlte - und auch glücklich sein konnte.  

Wir schmücken bereits Anfang November unsere Häuser mit wärmenden Adventslichtern, machen es uns heimelig, erfreuen uns an Schönem, wenden uns der Natur zu, die uns wohltut und nicht überfordert. Dazu posten wir viel. Wir bauen einen Schutzwall um uns auf und reduzieren unsere Beziehungen zur Außenwelt auf das inhaltlich Notwendigste. Gut, die Nähe zu anderen Menschen suchen wir immer noch, wir wollen mit ihnen aber nur kommunizieren über unsere unmittelbare Erfahrungswelt. Wir engen unser Erleben und unser Denken bewusst ein. Wir versuchen, unser grundlegendes Bedürfnis nach Glück und Zufriedenheit in Einklang zu bringen mit dem, was von außen auf uns einprasselt. Und da gibt es vieles, was wir gerade deshalb ausblenden oder sogar ausblenden müssen, um ... gefühlsmäßig zu überleben. Ein verständlicher Reflex eines egoistischen Einzelwesens, das nicht mehr Schritt halten kann mit den Entwicklungen seiner Spezies. 

Auch hier auf myheimat.de ist das festzustellen genauso wie auf Plattformen wie Lokalkompass. Wir Menschen neigen nicht dazu, über unseren persönlichen Erfahrungshorizont hinaus kommunizieren zu wollen. Das einzig Tolerierte sind Likes. Bei allem meine ich, eine Tendenz zur Einigelung feststellen zu können, die mich an die Biedermeierzeit des 19.Jahrhunderts erinnert. Eine Einigelung, die den Aspekt der Resignation einbindet.

Wir wollen doch nur einfach unsere Seele wärmen! Kann das verwehrt werden?

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3 Kommentare

Herr Lilje, noch eins: Einigelung der Massen birgt natürlich die Gefahr, dass wenige Menschen erdrückende Tatsachen schaffen.

Herr Lilje, ich deute Ihren Kommentar von gestern Abend mal so, dass vieles für
ein gedeihliches Miteinander spricht, wenn jeder erst einmal vor der eigenen Tür fegt. Das stimmt natürlich.

Liebe Hilde, liebe Martina (dürfte nach unserer Korrespondenz okay sein), ihr richtet eure Aufmerksamkeit auf eine durch die Coronamaßnahmen erzwungene Einigelung. Ich meine aber eine Einigelung unabhängig von Corona, eine Einigelung insofern, dass in der Gesellschaft immer weniger miteinander über Gott und die Welt gesprochen wird aus Gründen der Überforderung. Darüber hinaus spielt sicherlich auch eine Rolle, dass unsere heutige Zeit für respektvolles kontroverses Diskutieren keine besonders gute Zeit ist. Stigmatisierungen und Animositäten bis hin zu Anfeindungen sind da keine Seltenheit.

Das, Hilde, gilt sicher innerhalb des eigenen Schutzraumes, der eine Form der Einigelung repräsentiert.
Nehmen wir doch einmal die eigentlich seriösen Plattformen wie MyHeimat oder Lokalkompass, der erste bundesweit, der zweite fast bundeslandweit aufgestellt, in denen Menschen unterschiedlichster Schutzräume aufeinandertreffen (könnten). Da müsste doch gerade in der heutigen Coronazeit besonders viel los sein. Aber geht es da hoch her? Streitet, diskutiert man da über Gott und die Welt? Ich stelle weitgehendes Schweigen fest, als würden die Menschen aus ihrem Kokon nicht rauswollen.

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