Politisches Bewusstsein
Myheimatler - Wahlkreuzchen - Motive - Dunkelheit - Zeitenwende - Diskursbereitschaft - Selbst ernanntes Treibholz
Myheimatler dürften, von wenigen zu vernachlässigenden Ausnahmen abgesehen, bei anstehenden Kommunal-, Landtags-, Bundestags- oder Europawahlen ihre Wahlkreuzchen machen und damit ihren Beitrag zur Zusammensetzung der verschiedenen Parlamente leisten. Gut so, lebt die demokratisch basierte Legitimation von Regierenden doch nicht zuletzt von einer hohen Wahlbeteiligung und Akzeptanz in der Bevölkerung. Rechenschaft muss kein Wähler, keine Wählerin fürs Kreuzchen abgeben, ist schließlich eine geheime Wahl - und die Motive für die Kreuzchen bleiben im Dunkeln. Und gewissermaßen wollen die meisten auch, dass nicht nur ihre Motive, sondern auch ihre Kreuzchen selbst im Dunkeln bleiben. Positionieren und Argumentieren überlassen Myheimatler zumeist hier auf der Plattform den wenigen politisch Engagierten und in der Öffentlichkeit den medial präsentierten Parteiprotagonisten und genügen sich in ihrem unpolitischen Tun wie Treibholz.
Zuweilen hat man den Eindruck, das Setzen der Wahlkreuzchen entspringt einem Bauchgefühl oder einer öffentlichen Stimmung oder einer diffus empfundenen Zufriedenheit oder Unzufriedenheit, gelegentlich, wenn auch immer seltener, einer Tradition. Manch andere ringen um ihre Entscheidung, hier oder dort ihre Kreuzchen zu machen. Hier auf myheimat plädiert, auch bei den wenigen politisch Schreibenden, selten mal jemand für eine Partei, man will sich natürlich keine Blöße geben oder in Rechtfertigungszwang geraten.
Dabei gärt es in der parteipolitischen Landschaft gewaltig, nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen Europas, heute etwa in Österreich sich zeigend. Man hat den Eindruck, die europäische Idee sowie die Menschenrechtsidee erliegen zunehmend einer nationalistischen Festungsidee mit völkischem Charakter, womöglich der Hilflosigkeit und Zögerlichkeit gut meinender Politiker geschuldet. Eine Zeitenwende ganz besonderer und weggedrängter Art, bei der ungewiss ist, wohin sie uns führt. Ein Wachsignal, das jeden Einzelnen fordern sollte, auch jeden Myheimatler. Doch die notwendige Diskursbereitschaft ist offensichtlich verkümmert.
In dem Zusammenhang sei angemerkt, dass ich in der Vergangenheit meistens, wenn auch nicht immer, die CDU gewählt habe, auch wenn ich an ihr nicht alles optimal finde.
Herr Finck, im Gedankenaustausch unter Bürgern, jedenfalls im Selbstverständnis einer demokratischen Gesellschaft, haben alle das gleiche Recht, ihre Stimme zu erheben.