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Kakao mit Rum
Lumumba - das geht doch wirklich nicht! Wir wollen doch nicht rassistisch sein!

  • Oh wie doppelbödig oder auch polarisierend und ausschließend!
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Helmut Feldhaus

Frankfurt. Auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt kam von den Behörden die dringende Empfehlung, Kakao mit Rum nicht mehr als Lumumba zu bewerben. Und die Wellen scheinen sich über Frankfurt hinaus auszubreiten, will doch niemand in den Verdacht geraten, angeblich rassistische Wörter zu benutzen.

Ja, Lumumba kenne ich aus früheren Jahren, als ich noch einiges jünger war. Wegen des Namens habe ich mir nie etwas gedacht. Das Getränk, Kakao mit Rum, war danach jahrzehntelang aus meinem Wahrnehmungskreis verschwunden. Doch jetzt ist es wieder im übertragenen, nicht im direkten Sinne in aller oder zumindest vieler Munde. Es ist von wenigen Sprachwächtern (m/w/d) nun rassistisch konnotiert worden, auch wenn niemand sicher sagen kann, woher der Name Lumumba kommt. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass der erste kongolesische Präsident im Zuge der Befreiung von der belgischen Kolonialherrschaft Patrice Lumumba hieß, von den bisherigen Kolonialherren abgelehnt und schließlich erschossen wurde.

Und sollte das Getränk bei aller Unklarheit der Namensherkunft tatsächlich nach diesem Präsidenten benannt worden sein, dann wohl kaum, um das Getränk schlecht zu machen. Womöglich war die Bezeichnung als Ehrerbietung gemeint, wer weiß?

Aber die Sprachwächter (m/w/d) verbinden mit der Bezeichnung Lumumba zum einen die Assoziation der Getränkefarbe mit Lumumbas Hautfarbe und zum anderen die deutsche Hinzufügung "mit Schuss" mit der Tatsache, dass Lumumba erschossen wurde, und stigmatisieren den Namen Lumumba als rassistisch. Können sie natürlich machen, obwohl es wohl niemanden gibt, der die Bezeichnung jemals rassistisch gemeint hat. Vielleicht sollte ein Schwarzer, der in die Geschichte eingegangen ist, niemals mit der Benennung von etwas farbig Dunklem verbunden werden.

Und jetzt, wo der historische Patrice Lumumba ins öffentliche Bewusstsein geraten ist, könnte man die Getränkebezeichnung Lumumba ja auch tatsächlich als Ehrerbietung hervorheben. Das Gegenteil wird allerdings gemacht. Nichts Neues in Deutschland. Es gibt sicher noch genügend Wörter im deutschen Sprachgebrauch , die man auslöschen könnte. Drum: Frisch, Gesellen (m/w/d), seid zur Hand. Macht uns klar, welche Gesinnung wir hinter unseren gebrauchten Wörtern haben.

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RassismusSprachwächterLumumba

131 Kommentare

Kommentar wurde am 11. Dezember 2024 um 18:00 editiert

Danke für Deine Geduld und Ausführlichkeit, Bea. 

Nun ist es natürlich auch so, dass hier eine bestimmte Demographie unterwegs ist - da tut man sich mit Veränderungsprozessen manchmal schwer. 

Dennoch wundert es, wie willfährig viele in den von Rattenfängern bereitgestellten „dann kommt die linksgrüne Gesinnungspolizei und sperrt uns alle ein“-Bus einsteigen, wenn doch bereits grundlegende Formen der Höflichkeit es nahelegen, die Sprache daraufhin zu überprüfen, ob sie für andere verletzend sein könnte. So zu tun als wäre der Verzicht bestimmter Begriffe (der hier diskutierte war mir zB gänzlich unbekannt), die man 1-2x im Jahr verwendet, eine Situation großer persönlicher Entbehrung, ist geradezu kindisch. 

„Wir stehen als Demokrat*innen, da schließe ich Herrn Feldhaus selbstverständlich mit ein, alle auf einer Seite“

Natürlich. Aber die Attitüde hier mal zu vorgerückter Stunde einen rauszuhauen, die ganze würdelose Debatte süffisant zu begleiten und sich dann als Opfer zu stilisieren, hat keine Klasse. Im besten Fall kann man das als Fahrlässigkeit bezeichnen, aber auch das ist kein Kompliment.

Kommentar wurde am 11. Dezember 2024 um 20:09 editiert

Das Problem Herr De Buur und Frau S ist, man muss nicht alles regeln. Manche Dinge kann man einfach auch mal aushalten und sind nicht so schlimm um damit allen auf die Nerven zu gehen, um es mal überspitzt zu formulieren. Und daher halte ich den Begriff Sprachpolizei durchaus für angebracht und in der Sache finde ich, dass die Sprachpolizisten mehr zur Spaltung beitragen, als wenn sie auch mal alle fünfe gerade sein lassen. Denn der betreffende Herr Lulumba lebt bekanntermaßen nun auch nicht mehr, und dann gibt es viele die sich Fremdechauffieren. Zumeist sind die selbsternannten Sittenwächter – islamische Tugendwächter sind wiederrum dann verpönnt – auch diejenigen die am meisten für Gendersprache und Sprachverhutzelung stehen und damit ebenfalls den Menschen auf den Geist gehen. Selbst bei einem sehr dicken Fell, scheuert man irgendwann durch bis der Nerv blankliegt.

Somit ist es ein Thema das auch die politisch schwarzen umtreibt und nervt und nicht nur die blauen. Blos weil die AfD etwas blöd findet, darf es dann moralisch gesehen kein anderer mehr blöd finden und die Blödheit wird qua selbsterfüllende Prophezeiuung richtig. Mitnichten

Da fällt mir zum Beispiel das Thema Rastalocken ein. Ich kenne kein Gesetz das Rastalocken verbietet, aber durch die Hetzjagd im Sinne von angeblicher kultureller Aneignung werden mehr Menschen fertig gemacht, als durch den Fakt das XY Rastalocken trägt. Selbstverständlich alles im Namen der Gerechtigkeit.

Nachtrag: Es wurde ja nahegelegt es läge am Alter der Forumsteilnehmer. Das halte ich ebenfalls für eine falsche Behauptung. Gendersprache z.B. wird von jungen Menschen genauso abgelehnt wie von älteren. Darüber war zB. niemand überraschter als Forscher zur Gendersprache. Die in den Schulen Schülern Gendersprache nahebringen wollten und maximal 20% der Leute überzeugten und weitere 20% es ok fanden, aber 60% lehnten es ab oder sogar total ab. Lediglich an den Universitäten waren es 60% die Gendersprache befürworteten und 40% Ablehnung. Und weil nicht sein darf, was nicht sein kann, wenn man an der Universitätsblase lebt, wurde die Studie 2 Jahre später wiederholt. Mit nahezu identischem Ergebnis. Daran hatten die Forscher ganz schön zu knabbern und es zeigt, es ist nicht nur eine Frage des Alters.

Den Grünen wird ja öfters angedichtet eine Verbotspartei zu sein und komischerweise sind es in der Mehrheit auch die Grünen – siehe Lumumba Diskussion in Hamburg. Sie bestätigen damit das Image auch abseits von den Fragen "was darf ich Essen", "wie darf ich heizen" und jetzt auch "wie darf mein Getränk heißen" und vieles mehr...

Ich halte das für Geselschaftsspaltend und für eine Politik der aktiven Förderung von AfD/BSW die das dann genüsslich auf Social-Media ausschlachten können und so mittlerweile mehr "Jung"-Wähler für sich gewinnen, als die Grünen. Mit Betonung auf JUNG

„Das Problem Herr De Buur und Frau S ist, man muss nicht alles regeln. Manche Dinge kann man einfach auch mal aushalten“

Naja, dann lassen Sies eben raus, mir entsteht dadurch kein Schaden.

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