Joe Biden, kein spaltender Lautsprecher, stattdessen ein besonnener, verantwortungsvoller, integrierender und anpackender US-Präsident
Dieser alte Joe Biden, über den manche bereits im letzten Wahlkampf Witze machten, Vizepräsident bereits unter Barack Obama, dem man eigentlich nicht viel zutraute, dessen Wahl zum US-Präsidenten man hauptsächlich dem Anti-Trump-Gefühl zuschrieb, er zeigt zunehmend Größe, ohne als polternder Gernegroß daherzukommen. Er ist ruhig, wenig spektakulär, aber bestimmt in seinen Worten. Mit seiner Vizepräsidentin Kamala Harris ist er auf dem besten Weg, sein Land der Versöhnung ein Stück näherzubringen, es wirtschaftlich und moralisch aufzurichten. Ihm geht's nicht um die Vertretung bestimmter Interessengruppen, ihm geht's um die Gesamtheit der Menschen seines Landes. Aber nicht nur um die, wie es aussieht. Er bemüht sich um internationale Zusammenarbeit, stigmatisiert keine Feinde und versucht, die Welt auf die menschheitsrelevanten Ziele auszurichten. Klimapolitisch, wie in den letzten Tagen deutlich wurde, scheint er Erfolg darin zu haben, die Weltengemeinschaft einzuschwören auf eine Reduktion der Treibhausgase. Er schafft es, auch die Großen ins Boot zu holen.
Könnte dieser 46.Präsident der Vereinigten Staaten tatsächlich das Zeug haben, zur Lichtgestalt zu werden, die als Menschenfreund und Versöhner in die Weltgeschichte eingehen wird? Ob es für Mount Rushmore reicht, bleibt abzuwarten. Das dürfte Joe Biden völlig egal sein. Jedenfalls ist es für die Welt wohltuend, sich nicht mehr über den 45.Präsidenten der Vereinigten Staaten aufregen zu müssen, und - zu wissen, dass die USA wieder an Bord sind und sich dort einbringen.
Herr Kerst, wenn man Joe Biden an seiner Vergangenheit festmacht, muss man Ihnen in Ihrer Einschätzung weitgehend Recht geben. Er gehörte früher bekanntlich zu den Hardlinern unter den Demokraten. Doch schon als Vize von Obama waren bei ihm Veränderungen festzustellen, er gab zu, dass der Irakkrieg ein großer Fehler war. Jetzt beendet er für sein Land, wie es Trump auch wollte, den US-Einsatz in Afghanistan. Er beendet auch die Unterstützung der Saudis im Jemenkrieg. Ich glaube, wir haben es heute nicht mehr mit dem Joe Biden vergangener Zeiten zu tun. Wir sollten ihn an den heutigen Taten messen, und die machen keinen schlechten Eindruck.
Dass Krisenregionen nur nachhaltig stabilisiert werden können, wenn die Entwicklungsschübe von innen kommen, entspricht im Übrigen meiner Meinung.
Ihr FAZIT lasse ich mal unkommentiert.