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Corona und wir als Konsummenschen

Haben die Menschen in der Coronakrise ihr Konsumverhalten geändert? Für die Mehrheit erübrigt sich wohl eine Antwort. Eine Differenzierung ist dennoch vonnöten.
Da sind diejenigen, denen Corona ein Loch auf der Einnahmenseite gerissen hat, bei denen sich im ärgsten Fall gar existenzielle Nöte eingestellt haben trotz aller Hilfsmaßnahmen des Staates. Einschränkungen bei den Ausgaben sind da eine Notwendigkeit.
Da gibt es aber auch diejenigen, deren Einnahmen keinen Schaden genommen haben, für die die Frage nach ihrem Konsumverhalten eher ein Luxusproblem darstellt. Sie konnten zum teilweisen Ausgleich der lockdownbedingten Beschränkungen der Konsumgelegenheiten Schlupflöcher im Online-Handel finden, dem 2020 ungeahnte Gewinne zuflossen. Insgesamt dürfte sich bei vielen sogar eine Besserung des Kontostandes ergeben haben.

Betrachtet man die gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland für 2020 ohne die angedeutete Differenzierung, so lässt sich im Vergleich zum Vorjahr 2019 ein Rückgang von fast 5 Prozent feststellen.
Besonders im 1.Halbjahr, als der Coronaschock sehr tief saß, verkrochen sich die Menschen. Bei kurzlebigen Gebrauchsgütern wie etwa Kleidung genauso wie bei langlebigen Gebrauchsgütern wie etwa Möbeln und auch bei Dienstleistungen war da jeweils ein Einbruch von über 8 Prozent festzustellen. Nur bei den Verbrauchsgütern wie etwa Lebensmitteln gab es eine Zunahme von über 2 Prozent. Man erinnere sich an die Hamsterkäufe der damaligen Zeit.
Im 2.Halbjahr verschwanden die Panikkäufe in den Lebensmittelgeschäften. Im Vergleich zum Vorjahr keine nennenswerten Unterschiede im Kaufverhalten. Vernunft kehrte ein.
Der Handel mit kurzlebigen Gebrauchsgütern erholte sich ein wenig, allerdings auf niedrigem Niveau, denn weiterhin war ein Minus von knapp 3 Prozent zu verzeichnen. Im Dienstleistungsbereich brachen die Konsumausgaben noch weiter ein als im 1.Halbjahr.
Einzig langlebige Gebrauchsgüter wurden im 2.Halbjahr mehr verkauft als im Vorjahr. Da spielte der Autokauf wohl eine bedeutende Rolle. Der Liebe der Deutschen zum Auto konnte Corona nichts anhaben. 

All das sind kalte statistische Zahlen. Persönliche Lebenssituationen, die Corona hervorgebracht hat, sind eine ganz andere Sache. Viele Menschen sind in Not geraten, geben nur deshalb weniger aus als früher, weil ihnen das Geld fehlt, andere Menschen geben vielleicht auch hauptsächlich deshalb weniger aus, weil sie festgestellt haben, dass man mit weniger ebenfalls gut auskommt, dass es Wichtigeres im Leben gibt als Konsumieren. Bei manchen hat Corona womöglich eine Bewusstseinsveränderung bewirkt. Ob eine nachhaltige, bleibt abzuwarten.
Corona stellt nicht nur eine Gefahr dar, sondern auch eine Chance.
   

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4 Kommentare

Herr Richter, es ist immer wieder bemerkenswert, wie Sie die eigentlich gar nicht befahrbare Kurve zu Ihrem Lieblingsthema kriegen.

Der Konsum spielt eine eigenartige Rolle. Er wird als Motor der Wirtschaft promotet, deren Florieren als Rechtfertigung dafür dient. Dabei werden Bedürfnisse systematisch suggeriert. Die nicht manipulierten Bedürfnisse der Menschen spielen in den reichen Nationen der Erde eine untergeordnete Rolle. Das Mantra heißt kaufen, kaufen, kaufen. Und vielen Menschen ist das scheinbar schon in Fleisch und Blut übergegangen. Die Coronazeit hat uns aber vor Augen geführt, dass dieser Weg des immer HÖHER, WEITER, SCHNELLER an unseren Bedürfnissen mitunter vorbeiführt. Angesichts der in der Wirtschaft eingesetzten Technologien, die fortwährend Arbeitsplätze für Menschen wegfallen lassen, wird aber weiterhin dem Gott Wirtschaftswachstum gehuldigt. Das wird nicht ewig gut gehen.

Es wird Zeit, dass der Mensch sich auf seine nicht aufgezwungenen Bedürfnisse besinnt, die selbstverständlich befriedigt werden sollen. Zufriedenheit und Glück sind nicht abhängig von schier grenzenlosem Konsum.

Ein bisher immer wieder kaschiertes Problem ist natürlich die Ungerechtigkeit in der Vermögensverteilung, die zum einen systembedingt ist, zum anderen aber auch der egoistischen Natur der Menschen geschuldet ist, wobei es allerdings auch genügend Ausnahmen gibt. Deshalb wird m.E. in den reichen Ländern unserer Erde in Zukunft die Umverteilungfrage immer stärker in den Vordergrund politischen Handelns rücken. Dazu auch eine interessante Ausgabe von "börse vor acht" vom heutigen Tag:
https://www.ardmediathek.de/video/boerse-vor-acht/boerse-vor-acht/das-erste/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8zNzY3MjgxMC81YTVhY2VmNS0xNTE5LTQ5YjctODI4YS1jMzdkNTJiZGU1MzM/

Martina, zu den Bedürfnissen lass ich mal Silbermond hier zu Wort kommen:
https://www.youtube.com/watch?v=ohHJjPSsW8c

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