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Boris Palmer - anfangs gescholten, jetzt das Zeug zur Lichtgestalt in der Coronazeit

Man erinnert sich noch daran, wie auf Boris Palmer, den grünen Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt Tübingen, zu Beginn der Coronapandemie rumgehackt wurde, als er gesagt hatte, manche Menschen würden womöglich an dem Coronavirus sterben, die vielleicht ohnehin bald gestorben wären. Zynismus wurde ihm vorgeworfen. Viele Grünen wollten ihn schon aus der Partei rausschmeißen. Palmer versuchte, richtig zu stellen und zurückzurudern. Inzwischen ist er wohl eine Lichtgestalt, was die Bekämpfung der Pandemie betrifft. Der Tübinger Weg wird hochgelobt, auch wenn er kaum ernsthafte Nachahmer findet.

Merkur.de fasst die wesentlichen Punkte des Tübinger Wegs wie folgt zusammen:

" - In den Alten- und Pflegeheimen wird schon seit April 2020 engmaschig auf das Coronavirus getestet.
- Schon viel früher als anderenorts gab es kostenlose FFP2-Masken für Menschen über 65.
- Für ältere und sehr alte Mitbürger wurde ein Einkaufskorridor zwischen 9 und 11 Uhr morgens eingerichtet.
- Im Winter wurden alte Mitbürger und Personen aus Covid-19-Risikogruppen gebeten, auf ÖPNV-Fahrten zu verzichten.
- Seit November 2020 können sich alle Bürger an Testmobilen kostenlos auf eine mögliche Infektion testen lassen.
- Eingelernte Freiwillige machen die Corona-Tests - unter anderem die Band des Schlagerstars Dieter Thomas Kuhn.
- Mithilfe privater Spenden und von Unternehmen wurden drei Millionen Euro für Schnelltests gesammelt."

Vollständig ist diese Zusammenstellung nicht, macht aber deutlich, welche Möglichkeiten es auf kommunaler Ebene in Deutschland gibt, ohne auf Direktiven von oben zu warten.

Die Pandemiebeauftragte des Landkreises Tübingen, Lisa Federle, sagt: "Fakt ist, dass wir in Tübingen über 20.000 Leute asymptomatisch getestet haben. Davon hatten wir 350, die positiv waren, und die haben wir rausgezogen. Die waren natürlich teilweise richtig entsetzt. Teilweise haben sie es gar nicht geglaubt. ... Die haben schon mal niemanden mehr angesteckt. Wir haben die natürlich sofort zum PCR-Test geschickt und ihnen gesagt, dass sie in Quarantäne müssen. Und wir haben es dem Gesundheitsamt gemeldet."

Die 7-Tage-Inzidenz lag in Tübingen vor wenigen Tagen, am 7. März, unter 30.

Federle ergänzt, jeder könne sich jeden Tag testen lassen: "Ich wusste nicht, ob wir das Geld zusammenbekommen. Aber wir haben es zusammenbekommen. Und wir haben getestet, getestet, getestet."

Palmer/Federle, ein vorbildliches Gespann.

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4 Kommentare

Martina, unsere Gedanken sollten immer frei sein und auch mal kreuz und quer verlaufen. Das Manko vieler MH-Kommentarverläufe ist einfach, dass sie zumeist weitab von echten Diskussionen respektvoll miteinander umgehender Menschen sind.

Redlicherweise muss natürlich gesagt werden, dass Tübingen trotz der dortigen Strategie nicht glorreich dasteht: Bundesweit kommt man rechnerisch, misst man die Zahl der Coronatoten an den Zahlen der festgestellten Infektionsfällen, auf 2,9 Prozent, im Kreis Tübingen auf 2,6 Prozent.
Wir befinden uns einfach in einer vertrackten Situation. Wäre ich in der Lage der verantwortlichen Politiker, die ja inzwischen landauf landab gescholten werden, obgleich von den Scheltenden keine überzeugende Gegenstrategie geboten wird, hätte ich vielleicht längst die Verantwortung abgegeben und gesagt: Macht euren Scheiß doch alleine.

Panikmache, Martina? Ich komme allmählich ins Zweifeln.
In der aktuellen Phase überlagern sich der Vormarsch der üblen Mutanten, die Teststrategie, mit der in Tübingen schon früher begonnen wurde als anderswo, und die Lockerungen. All dies findet etwa zeitgleich statt. Und die sich abzeichnenden Tendenzen versprechen nichts Gutes.
Womöglich wäre ein umgehender vierwöchiger knallharter Lockdown zielführend. Ich bin hin- und hergerissen. Aber ich weiß: Dieser Lockdown wird nicht kommen, da dann die Entscheidungsträger einpacken könnten.

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